Die Ruhr-Uni Bochum in Corona Zeiten
Rundgang über den verwaisten Campus der Ruhr-Uni Bochum

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Etwa 43000 Studen(tinn)en beleben normalerweise den Campus der Uni in Querenburg.  Am letzten Freitag war das Gelände jedoch so menschenleer, dass ich sogar unseren Hund zeitweise frei laufen lassen konnte.
Der eigentlich geplante Besuch des - leider geschlossenen - Botanischen Gartens  geriet bei einem Streifzug über den Campus schnell in Vergessenheit , weil man auf dem menschenleeren Gelände auf so viele interessante Ecken stößt, die einem beim Regelbetrieb der Uni sicher entgehen würden.

Die Ruhr-Uni (RUB) war 1962 die erste Universitätsneugründung in der BRD. Von den  Hauptgebäuden mussten  einige inzwischen kernsaniert, rückgebaut(abgerissen) bzw. neu erbaut werden. Außerhalb des Campus  haben sich neue Forschungsbauten angesiedelt, am bekanntesten wahrscheinlich der Gesundheitscampus.
Fotografisch interessant waren für mich jedoch noch die ursprünglichen Teile des Campus mit ihrer 60jährigen "Patina".
Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, an der Uni ungestört auf lauter Freiflächen zu treffen, auf Pflanzen, die nach einem Jahr aus den Pflasterritzen sprießen, ohne zertreten zu werden, auf Plakate, die seit über einem Jahr nicht überklebt wurden und auf leere Labore und Gänge?
Die Uni schien wie im Dornröschenschlaf. Auf dem Gelände gab es mehr Vögel als Studenten.
Zwar ist die RUB der inzwischen  größte Arbeitgeber in der Stadt Bochum, aber die meisten Angestellten befinden sich z.Zt. im Homeoffice und die Lehre findet in der Regel online statt.

In dieser absoluten Ausnahmesituation wirkten Plätze, die sonst vor Geschäftigkeit brodeln, wo gelacht und geflirtet wird, wie Lost Places.
Da in letzter Zeit viel über Schulschließungen und deren Folgen diskutiert wurde, stellt sich angesichts der Bilder an der Uni natürlich die Frage, wie sich dieser online-Betrieb auf die Studierenden und ihre Zukunft auswirken wird. Was ist mit der Zahl der Studienabbrecher? Wie werden sie psychisch mit ihrer isolierten  Situation fertig ? Wie viele junge Menschen können ihr Studium nicht mehr finanzieren, weil ihnen in Pandemiezeiten die Nebeneinkünfte weggebrochen sind?
Unter dem Strich verließ ich das Gelände mit einem unguten Gefühl und der Hoffnung, dass junge Menschen hoffentlich bald wieder einem geregelten Studienalltag nachgehen können und dasLeben auf dem Campus in naher Zukunft wieder pulsiert.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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