Die Sage von der Klusenkapelle
Rücksichtslose Machtbesessenheit gab es schon vor 800 Jahren

In der Mitte ist Erzbischof Engelbert im Bischofsornat und mit dem Bergischen Löwen auf der Brust dargestellt.
Oben links: Einer seiner Soldaten trauert um den Bischof
Mitte links: Engelbert im Gespräch mit der Essener Äbtissin
Unten links: Der Überfall auf den Erzbischof
Oben rechts: Die Verwandte sühnt im Gebet den Tod des Bischofs
Mitte rechts: Die Hinrichtung Friedrichs
Unten rechts: Der aufgebahrte Engelbert
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  • In der Mitte ist Erzbischof Engelbert im Bischofsornat und mit dem Bergischen Löwen auf der Brust dargestellt.
    Oben links: Einer seiner Soldaten trauert um den Bischof
    Mitte links: Engelbert im Gespräch mit der Essener Äbtissin
    Unten links: Der Überfall auf den Erzbischof
    Oben rechts: Die Verwandte sühnt im Gebet den Tod des Bischofs
    Mitte rechts: Die Hinrichtung Friedrichs
    Unten rechts: Der aufgebahrte Engelbert
  • hochgeladen von Bernd Dröse

Die Ursprünge der kleinen Kapelle  im Stadtteil Essen- Bredeney  liegen im  geschichtlichen Dunkel.  Die Sage von der Kluse erzählt jedoch von den Hintergründen  ihrer mündlich überlieferten Gründung um das Jahr 1230. Urkundlich nachgewiesen ist die Kluse allerdings erst seit 1359.
Doch vertrauen wir erst  einmal der mündlichen Überlieferung, zumal diese zeigt, dass es die brutalen  Seiten der  Machtbesessenheit, vor denen wir in der jüngsten Geschichte   machmal erschrecken,  schon vor 800 Jahren gegeben hat.

Graf Friedrich von Isenberg  war im Jahre 1225 Vogt über das Stift Essen. Doch das arme Volk hatte unter seiner Willkür so stark zu leiden, dass der Papst ihm das Vogtamt entzog, was Friedrich allerdings ignorierte.Sein Vetter, Erzbischof Engelbert von Köln, wollte vermitteln und traf sich mit Friedrich in Soest zu Verhandlungen. Diese verliefen zwar freundlich, aber ergebnislos. Bischof Engelbert zog mit seinem Gefolge nach drei Tagen ab und wurde von seinem Vetter sogar noch ein längeres Stück begleitet. Doch kurz nachdem sich die beiden in der Nähe von Gevelsberg getrennt hatten, wurde Engelberg mit seinen Männern von Friedrich  und Gefolge in einem Hohlweg überfallen und ermordet. Graf Friedrich wurde bald überall gesucht und verfolgt. Er flüchtete als verkleideter Händler  von Burg zu Burg. In Lüttich wurde er dann schließlich von einer Magd, die lange für ihn gearbeitet hatte, an seiner Eigenart, sich die Hände zu waschen und zu trocknen,  erkannt. Man brachte ihn nach Köln, wo er 1226 vor dem Severinstor hingerichtet wurde.

Diese Sage ist auf einem Kirchenfenster in der Kluse, das der Werdener Künstler Wilhelm de Graaf 1954 geschaffen hat, bildlich dargestellt (Titelfoto).
Doch was hat die Kluse in Essen damit zu tun?

Die Gräfin Isenberg konnte nicht verstehen, dass ein Verwandter sich zu einer solch frevelhaften Tat hatte hinreißen lassen. Da er selbst keine Buße mehr tun konnte, beschloss sie , dies selbst zu übernehmen. Sie wanderte bis zur Ruhr. Dort  ließ sie in Rellinghausen eine kleine Kirche bauen und daneben eine Kammer (=Klause= Kluse), in der sie sich einmauern ließ. Über einen Mauerspalt erhielt sie Essen und etwas zu trinken. Sie betete und fastete dort noch viele Jahre, bis sie starb.
Viele Pilger suchten danach diesen Ort auf, der dem Hl. Aegidius,einem der populärsten Heiligen Europas, geweiht ist, und baten ihn, die Pest abzuwenden.

Seit 2011 führt der Pilgerweg nach Santiago de Compostella an der Klusenkapelle vorbei.

Man findet die restaurierte Kapelle übrigens neben dem gleichnamigen Restaurant im Stadtwald in der Nähe des Baldeneysees. Sie ist frei zugänglich.

Literatur:
Wolfgang Schulze: Die schönsten Sagen aus Essen, Essen, 1978

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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