"Qualität geht vor!"
In seinem Keller hat Michael Grüter seine eigene Werft eingerichtet. Seit September 2013 wird dort gearbeitet. Damals hat der Borbecker mit dem Bau seines Modellschiffes angefangen. Fünf Jahre hat er für den Bau des Deutschen Schlachtschiffs Scharnhorst im Maßstab 1:100 kalkuliert.
„Die Anleitungskarte zum Bau des Modells habe ich im Internet für 40 Euro bekommen. Normalerweise kriegt man so etwas Besonderes nicht unter 100 Euro“, freut sich Michael Grüter. „Bei solch einem Schnapper musste ich natürlich sofort zugreifen.“
Das Interesse am Schiffsbau reicht weit zurück. „Es fing damit an, dass meine Vorfahren in der Marine waren. Mein Großvater war gelernter Schiffsbauer im Zweiten Weltkrieg. Ich selbst war vier Jahre lang Zeitsoldat.“
Der Opa brachte dem Enkel bei, wie man Schiffe baut. „Mit acht Jahren habe ich mein erstes Modell gebaut, einen Krabbenkutter, alles mit genauesten Details.“
Auch das aktuelle Projekt soll perfekt, makellos und möglichst original werden, auch wenn das Zeit braucht. „Qualität geht vor!“, sagt Grüter.
Vor 24 Jahren hat der Borbecker bereits einmal ein ähnlich großes Modellprojekt in Angriff genommen. „Zwei Jahre habe ich daran gearbeitet. Das Modell war auch mit Elektronik, also Licht, Radar, Antenne und einer Fernsteuerung mit Fernbedienung, ausgestattet.“
Die elektronischen Fertigkeiten hat Grüter von seinem Großvater gelernt. Auch das neue Modell ist bereits mit den wichtigsten elektronischen Equipments ausgestattet.
In seiner „Modellwerft“ liegt das bereits 2,35 Meter lange und 0,30 Meter breite Schiffsmodell. 700 Relingstützen und 7.000 Deckplanken sind bereits verbaut. Hinzu kommen Spanten und Kieferleisten.
„In Bottrop gibt es einen Stadtteich, da trifft man sich mit anderen Modellbaukollegen, von denen man sich einen Rat holen kann“, verrät Michael Grüter, mit wem er sich bei Problemen austauscht und ergänzt: „Wenn man einmal mit dem Modellbau angefangen hat, kann man nicht mehr damit aufhören.“
Das aktuelle Modell ist das bisher größte in Grüters Sammlung. „Hier werde ich auch meine größte Mühe investieren. Es ist etwas ganz Besonderes.“
Dass sein Hobby nur noch wenig Anklang bei jungen Menschen findet, bedauert Grüter. „Die Jugendlichen heute sitzen entweder vor dem Fernseher oder dem PC“, fehlt es dem Modellbauer an echten Hobbys.
Gegen Computer hat der Essener generell aber nichts. Auch er ist derzeit viel im Internet unterwegs, sucht nach originalen Bildern des Kriegsschiffes. „Um den Nachbau möglichst perfekt zu machen.“ Als Material verwendet Grüter überwiegend Holz. Aber auch Kunststoff und vereinzelt Messing kommen zum Einsatz. Es sind eine Menge Feinarbeit und Fingerspitzengefühl notwendig. Seine Werkzeuge sind eine elektrische Laubsäge, eine Standschleifmaschine, einen Dremel. „Damit kann man feinpolieren, bohren und schleifen.“
In sein Hobby investiert der Borbecker eine Menge Zeit. „Meistens verbringe ich zwei oder drei Stündchen von meiner freien Zeit in meinem Keller. Meist nach Feierabend oder am Wochenende widme ich mich voll und ganz dem Schiffsbau.“
Dass ihn der Nachbau des Schlachtschiffes nicht selten vor Probleme stellt, bringt den Modellbauer nicht aus der Fassung. „Ich hole mir Tipps und Ratschläge von anderen Hobbymodellbauern. Größtenteils auch mit Hilfe des Internets. In Online-Portalen sind verschiedene Foren zu finden, bei denen die Anleitungen zum Modellbau Schritt für Schritt beschrieben sind“, so der Hobbymodellbauer. „Da wird man auf der Suche nach Antworten eigentlich immer fündig.“
Fotos: Winkler
Autor:Nadima Kurbani aus Essen-Borbeck |
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