„Kleiner Mann – was nun?“ feierte im Grillo-Theater Premiere
Pinneberg und sein Lämmchen

Foto: Birgit Hupfeld
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Der kleine Mann hat nun eine ganz große Bühne: Thomas Ladwig ist mit "Kleiner Mann - was nun?" am Grillo-Theater eine sehenswerte Inszenierung gelungen.

Durch seinen Roman "Kleiner Mann - was nun?" wurde Autor Hans Fallada über Nacht weltberühmt. Das 1932 veröffentlichte Werk liefert die Grundlage für die gleichnamige Grillo-Bühnenfassung, in der besonders die beiden Hauptdarsteller Stefan Migge als Johannes Pinneberg und Silvia Weiskopf als Emma Mörschel, genannt Lämmchen, starke Auftritte abliefern. Doch auch den anderen Schauspielern werden Höchstleistungen abverlangt: Immer wieder schlüpfen sie neue Rollen, sind Seifenfrau, Schupo oder Arbeitslose.
Und darum geht's: Geplant war es nicht, aber zu ändern ist es jetzt auch nicht mehr. Emma erwartet ein Kind und der junge Angestellte Johannes Pinneberg ist der Vater. Und der kann sein „Lämmchen“ doch nicht einfach so sitzen lassen - auch wenn die Zeiten nicht eben die besten sind: Anfang der Dreißiger Jahre grassiert die Inflation und mit ihr die Angst vor Arbeitslosigkeit und Armut. Aber: „Fleißig sind wir, sparsam sind wir, schlechte Menschen sind wir auch nicht … - warum soll es uns da eigentlich schlecht gehen? Das hat doch gar keinen Sinn!“ Warum also nicht heiraten? Warum nicht optimistisch in die Zukunft blicken? Denn der „Murkel“, da sind sich die angehenden Eltern einig, „soll nichts auszustehen haben“.
Doch das Leben ist hart in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, und Arbeitsplätze sind rar. Auch Johannes Pinneberg verliert seine Stellung und steht wie Millionen andere von jetzt auf gleich vor dem Nichts. Schnell wird die kleine Familie vom harten Alltag eingeholt: Wohnungsnot, Inflation und Armut machen nun auch vor den Pinnebergs nicht mehr Halt. Kleiner Mann, was nun? Das junge Ehepaar setzt alles auf eine Karte: In Berlin, bei Pinnebergs extravaganter Mutter Mia, hofft es, Arbeit und Unterkunft zu finden.
Auf der Bühne zu sehen sind Lene Dax, Stefan Diekmann, Ines Krug, Stefan Migge, Philipp Noack, Jan Pröhl, Olga Prokot, Silvia Weiskopf und Jens Winterstein.
Schnell wird deutlich: Die Handlung aus dem Jahr 1932 ist im Jahr 2020 nicht minder aktuell. Für den „kleinen Mann“ werden die Zeiten immer schwerer, egal ob auf dem Land oder in der Großstadt.
Trotzig versuchen Pinneberg und sein Lämmchen, ihr kleines Glück gegen alle Härten des Lebens zu verteidigen.
Für ein spektakuläres Bühnenbild hat Ulrich Leitner bei dieser Inszenierung gesorgt. Wie von Zauberhand entsteht ein Geschäft für Herren-Oberbekleidung. Auf verschiedenen Ebenen wird gespielt und alle Möglichkeiten der Grillo-Bühne gekonnt genutzt. Sehr stimmig auch die Kostüme von Anita Noorman, die die Rollen der Darsteller gelungen unterstützen.

Weitere Vorstellungen: 4., 14., 15., 20. März, 2., 30. April

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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