Oper Hans Heiling: Wenn der Steiger kommt
Man schrieb das Jahr 1833 als die romantische Zauberoper Hans Heiling von Heinrich Marschner uraufgeführt wurde. Die ursprüngliche Idee: Eine alte böhmische Sage, in der der König der Erdgeister auf sein unterirdisches Leben, seine Kräfte und seinen Ruhm verzichten möchte, um seine große Liebe, die sterbliche Menschenfrau Anna, zu heiraten.
Andreas Baesler, der mit Hans Heiling seine vierte Regie am Aalto-Theater präsentiert, wagt den Schritt, die Handlung in die Ära des Endes des deutschen Steinkohlebergbaus zu verlegen. Die Erdgeister arbeiten emsig in ihren Minen, Alfried Krupp könnte dabei durchaus in die Rolle des Königs der Erdgeister schlüpfen.
Eine Transformation von der böhmischen Sage in die Zeit der Zechen mit einem Opernchor aus Sängern in originaler Bergbau-Kleidung, einem Auftritt des Bergwerksorchesters Consolidation ("Der Steiger kommt") und Sprechszenen in einer typischen Ruhrpott-Kneipe (mit Stauder-Pils) mit reichlich hasse, bisse, kannse,
Dat kann dann mal so richtig inne Buxe gehen. Isset abba nich.
Andreas Baesler ist es gelungen, eine sehr unterhaltsame Hans Heiling-Inszenierung auf die Bühne zu bringen, die ungemein originell ist, dennoch die historische Handlung nicht zugunsten einer modernen Fassung opfert.
Ein opulentes Bühnenbild (Harald B. Thor) mit zahlreichen Wechseln, stimmige Kostüme (Gabriele Heimann) und gelungene Effekte verhelfen der neuen "Ruhrgebiets-Oper" zu wahrlich sehenswerter Größe.
Hier stimmt wirklich alles und die spärlichen Buh-Rufe des Publikums können geflissentlich ignoriert werden: Die Essener Philharmoniker in Bestform unter der Leitung von Frank Beermann, in den Hauptrollen überzeugen Rebecca Teem (Königin der Erdgeister), Heiko Trinsinger (Hans Heiling, ihr Sohn) sowie Jessica Muirhead (Anna, seine Braut).
Nicht nur wahre Opern-Fans kommen hier auf ihre Kosten und dürfen einen gelungenen Abend genießen, auch für Opern-Neulinge ist Hans Heiling eine echte Chance, sich dem Genre Oper zu nähern ohne enttäuscht zu werden.
Übrigens: Die Premiere wurde für Radioübertragungen auf WDR3 und Deutschlandfunk mitgeschnitten. Übertragen werden diese am 10. März um 19.05 Uhr (Deutschlandfunk) und am 1. April um 20.04 Uhr (WDR3).
Weitere Vorstellungen: 28. Februar; 3., 9., 22. März; 29. April; 12., 27. Mai; 22. Juni 2018
Infos: www.theater-essen.de
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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