Mit Kunst Mauern durchbrechen

„Macht mächtigen Druck. Für Ägyptens Zukunft“, lautet ein Leitspruch der Street Art Künstler Ägyptens. In der Kulturkirche, Mülheimer Straße 70, eröffnete kürzlich eine neue Kunstausstellung. Die Sammlung „Wände des Widerstands“, zeigt außergewöhnliche Kunstwerke zum Thema Menschenrechte in Ägypten.

Zum Auftakt der Posterausstellung gab es ein kleines, stimmungsvolles Konzert. Im Kunstraum der Notkirche fanden sich zu diesem Anlass, um die 40 Gäste ein.
Prof. Dr. Ilse Storb spielte am Klavier und sang ein paar ausgewählte Stücke, in Begleitung von Jürgen Koch am Saxophon. Die Lieder, eine Mischung aus berührenden und bedrohlichen Tönen,akzentuierten das Thema der ausgestellten Bilder.
Storb, die einzige Professorin für Jazzforschung in Europa, ließ es sich nicht nehmen auch lustige Anekdoten zu erzählen.
„Ich war schon in vielen Ländern und habe viele Kulturen kennengelernt. Die glücklichsten Menschen, die ich auf Reisen getroffen habe, leben in Kamerun. Die haben nämlich noch nie Geld gesehen“, so Storb.
Um Armut, Menschenrechte und demokratische Freiheit geht es auch in der Ausstellung. Regina Haler von der Amnesty Gruppe Essen-Süd, führte die Gäste in die Inhalte der Sammlung ein.
Etwa 20 Abbildungen der Zeichnungen und Graffitis, die Menschen in Ägypten zur Demonstration ihrer Missstände, an die Wände und Mauern von Kairo gemalt oder gesprüht haben, sind hier ausgestellt.
„Diese flüchtige Kunst, ist keine Kunst in dem Sinne wie wir Kunst beschreiben würden. Sie ist ein Kommunikationsmittel. Sie ist politischer Diskurs im öffentlichen Raum“, so Haler.
Die Poster kommentieren das politische Geschehen und zeigen die Opfer der Staatsgewalt in Kairo. Frauen, die sich gegen ihre Unterdrückung zu Wehr setzen oder schreiende, angstverzehrte Gesichter, sind auf den Bildern zu sehen.
Die Künstler der Street Art bleiben anonym. „Manche unterschreiben ihre Werke mit Picasso. Eine herrliche Selbstironie, die aber auch ihre Angst vor Strafe demonstriert“,erzählt Haler.
Vom Stil spiegeln sich altägyptische Merkmale in der Straßenkunst wieder, aber auch Karikaturen oder einfache Zeichnungen lassen sich auf den Bildern der Galerie finden.
Das Medium „Wand“, drückt nach Haler an sich schon eine Menge aus: „Bilder machen Mauern durchlässig. Sie können Barrieren durchbrechen und der Meinung der Bürgerinnen und Bürger Ausdruck verleihen.“
Der Ort der Ausstellung wurde bewusst ausgewählt. Auch in der Notkirche finden sich Wände des Widerstands. Nachdem das ehemalige Gemeindehaus im zweiten Weltkrieg zerstört worden ist, wurde aus dem übrig gebliebenen Schutt, die bis heute erhaltene Notkirche errichtet. Auf den Backsteinen, im hinteren Teil des Raumes, lassen sich die Spuren der Zerstörung noch erkennen. Seit dem zweiten Weltkrieg gelten die Notkirchen als Zeichen des Friedens.
Die Ausstellung verweilt vom 10. bis 31. Oktober in der Notkirche. Öffnungszeiten: Dienstags bis Freitags von 10 bis 17 Uhr und Samstags von 10 bis 13 Uhr. Montags bleibt die Ausstellung geschlossen.

Autor:

Laura da Silva aus Gelsenkirchen

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