La Traviata auf Abwegen
Gespaltenes Echo auf Aalto-Inszenierung
War das also der große Wurf, mit dem die aktuelle Essener Inszenierung von „La Traviata“ zu einer international beachteten Aufführung werden könnte? Wohl kaum.
Musikalisch gab es an der Verdi-Oper, die am Samstag im Aalto-Musiktheater über die Bühne ging, nichts auszusetzen: Liana Aleksanyan (Violetta Valéry), Felipe Rojas Velozo (Alfredo Germont), Aris Argiris (Giorgio Germont) wurden mit großem Applaus bedacht, ebenso Stefan Soltesz und die Essener Philharmoniker.
Irgendwie vom Wege abgekommen waren hingegen das eintönige und wenig phantasievolle Bühnenbild von Johannes Leiacker, ganz zu schweigen von den öden Flackerlichtern, die René Dreher als Verantwortlicher für das Licht ablieferte.
Dabei liefert La Traviata, basierend auf „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas doch eine hintergründige Handlung, die seit der Uraufführung 1853 in Venedig zu zahlreichen gefeierten Inszenierungen geführt hat.
Josef Ernst Köpplinger ist es leider nicht gelungen, mit seiner - auf 1 3/4 Stunden ohne Pause komprimierten - ersten Regie-Arbeit am Aalto-Theater an diese Tradition des „Publikumsrenners“ La Traviata anzuknüpfen.
Mal erinnerte die Inszenierung beinahe an eine konzertante Aufführung, mal war die Bühne so überfrachtet, dass diese zum nicht ganz jugendfreien Wimmelbilderbuch mutierte.
Die Uraufführung endete in einem totalen Fiasko. Die Aalto-Premiere war - wenn auch nicht wegen provokativer Aktualität und moralischer Brisanz - knapp davor. Schade.
Weitere Vorstellungen:
12., 15., 17., 20., 25., 28., 31. Mai und 3., 22. Juni
Tickets: 02 01 / 81 22-200
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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