Kein Platz für Egoisten

So präsentierte sich das fertige Werk den Kirchgängern am Sonntag. | Foto: Gohl
10Bilder

Altendorfer Jugend gestaltet Erntedankaltar in St. Mariä Himmelfahrt


Feldfrüchte, Obst und Erntedankkronen – dieses Bild sieht man im Herbst zahlreich in Kirchen in aller Welt. Und auch in St. Mariä Himmelfahrt haben sich Jugendliche ins Zeug gelegt und einen prächtigen und farbenfrohen Erntedankaltar gestaltet.


Schon beim Betreten der Kirche ist es der erste Blickfang: Hoch aufgetürmt, in verschiedenen Ebenen und Schichten auf dem Haupt eine Krone. So präsentiert sich dieses Jahr der Erntedankaltar in Altendorf. Ihn schmücken Zucchini, Kohlköpfe, Gurken, Nüsse sowie Kürbisse, Äpfel und Weintrauben. Ebenso wie Sonnenblumen, Lilien und passende Dekoration wie zwei Paar holländische Holzschuhe.

Kreativität und Teamwork war gefragt

„Insgesamt hat der Aufbau in etwa zwei Stunden gedauert“, erklärt Lucas (15). Zusammen mit acht weiteren Jugendlichen aus Altendorf haben sie sich am Samstag schon mittags getroffen, damit alles bis zum Gottesdienst am nächsten Tag steht. Kreativ waren sie und stolz sind sie auf das Ergebnis, vor allem was das Arrangement an sich betrifft.
„So etwas wie eine Vorlage hatten wir nicht. Wir haben alles so zusammengestellt und gelegt, wie es uns passend erschienen ist. Hauptsache es sieht schön aus und die einzelnen Dinge harmonieren miteinander“, ergänzt Alina (17).
Dass es so viel zu dekorieren gab, verdanken die Initiatoren engagierten Mitbürgern, welche die Lebensmittel und Blumen dankenswerterweise gespendet haben. Doch nicht alles wurde geschenkt: Rechts unten auf einer Erhöhung stand ein großer Wecken Brot mit aufwendig gestaltetem Salzteig. Dieser wurde von Maria Hicking unter Anleitung eines Gemeindemitgliedes gebacken.

Erntedank auch in den USA und Japan bekannt

Erntedank ist weltweit ein bekanntes Fest im Christentum. Begangen wird es nach der Ernte im Herbst, bei dem die Gläubigen Gott für die Gaben der Ernte danken. Erntedankfeste gab es schon in vorchristlicher Zeit, wobei vergleichbare Riten aus Nordeuropa, Israel, Griechenland oder dem römischen Reich bekannt sind. Sehr bekannt und zugleich staatlicher Feiertag ist in den USA der „Thanksgiving Day“ am vierten Donnerstag im November. Dort erinnert das Fest an das erste Erntedank der Pilgerväter. Heute wird im Familienkreis der berühmte Truthahn verspeist. Aber auch in Asien kennt man Erntedank. In Japan etwa gibt es ein kaiserliches Erntedankfest, das „Niinamesai“. Hier wird den Göttern durch den Kaiser frisch geernteter Reis geopfert.

Sonnenblumen zieren die Kirchenbänke

„Wir haben den Jugendlichen keinen Auftrag erteilt, dass sie sich um den Altar kümmern sollen“, erklärt Julius Wermter von "The New Voice". „Umso mehr freut es uns, dass sich so viele Freiwillige dazu bereit erklärt und sich der Sache mit so viel Hingabe und Elan gewidmet haben. Wir denken auch, dass man durch solch eine Tätigkeit viel lernen kann. Zum Beispiel, dass hier kein Platz für Egoisten ist und man nur in der Gemeinschaft zu einem guten Ergebnis kommen kann. Und bei so einem Projekt kann man Praxis und Kreativität verbinden, was den Gruppenzusammenhalt wieder stärkt.“
Und noch etwas haben die Jugendlichen in Angriff genommen. Sie haben Sonnenblumen gebastelt, auf denen in verschiedenen Sprachen das Wort „Danke“ steht, wie etwa auf englisch, russisch, polnisch, spanisch, in ein paar afrikanischen Dialekten und auf arabisch.
„Die Blumen zu basteln war richtig viel Arbeit“, meint Raffaela (17). „Vor allem weil wir jedes einzelne Blatt festkleben mussten und einige zuerst wieder abgefallen sind.“

Früchte sind der Lohn der Arbeit

Gelohnt hat sich die Mühe aber in jedem Fall: Die Besucher des Gottesdienstes konnten einen reichhaltig bestückten und kreativ gestalteten Erntedankaltar bestaunen. An die Kinder wurde nach der Messe dann traditionell auch ein Stück Obst verschenkt.
„Dieses Projekt passt sehr gut zu unserem Jubiläum, bei dem wir uns offen, bunt und vital zeigen. Wenn die Früchte also den Lohn der Arbeit darstellen, dann dürfen andere Werte wie Vertrauen, Gesundheit und Friede auch nicht fehlen.“

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.