Tag der offenen Tür & die wilden 70er
IC feierte 40 Schuljahre mit großer Sause
Das Internat für hörgeschädigte und gehörlose Schülerinnen und Schüler an der Curtiusstraße (IC) in Essen-West blickt auf 40 ereignisreiche Schuljahre zurück. Gemäß dem Motto „Zeitreise in Vergangenheit & Zukunft“ wurde mit einer wilden 70er-Jahre-Party und einem bunten Rahmenprogramm kräftig gefeiert.
Es war ein geselliges Fest für alle Besucher, die sich bei Musikdarbietungen, Erlebnisreisen, Gebärdensprache-Schnupperkurs und Poetry Slam prächtig amüsierten und am Buffet stärken konnten. Eine Chronik zeigte die Entwicklung des Internats, das 1978 eröffnete - zeitgleich mit dem Rheinisch-Westfälischen Berufskolleg für hörgeschädigte oder gehörlose junge Erwachsene (RWB).
Eine gute Gelegenheit, um aus dem Nähkästchen zu plaudern. „Aktuell sind es so viele Mitarbeiter - das habe ich nicht erwartet. Wir haben mit neun angefangen“, erinnert sich Helmut Möhlen, ehemaliger und auch erster Einrichtungsleiter, der damals mit 200 Schülern startete. Sie kamen aus ganz Deutschland und waren zum ersten Mal dauerhaft unter Gleichgesinnten – ein Anlass zur Freude. „Da ging die Post ab. Unser erster Auftrag war: Aufpassen! Das ist uns gelungen“, schmunzelt Möhlen. Viel hat sich getan – vor allem der Technikfortschritt erforderte stete Anpassung. „Der Technik sind wir oft hinterhergerannt“, erinnert sich sein Nachfolger Klaus Döring. Der Fortschritt ist gelungen - heute gibt es im Haus sogar WLAN.
Deutschlandweites Einzugsgebiet
Die Schule und das Internat sind deutschlandweit bekannt. „Alle Schüler mit Hörbehinderung, die am Bildungssystem in Deutschland teilnehmen wollen, sind an dieser Schule“, berichtet der aktuelle Einrichtungsleiter Werner Brosch. Der Standort Essen ist Ballungsgebiet für die Ausbildung der von Geburt an hörgeschädigten oder gehörlosen Jugendliche. Im RWB können sie Schulabschlüsse erwerben oder einen Ausbildungsberuf erlernen. Das Berufsschulangebot in der dualen Ausbildung umfasst aktuell fast 100 Gewerke. Der Unterricht findet im Block statt – die restliche Zeit verbringen die Jugendlichen im Betrieb. Von aktuell 900 Schülern wohnen rund 400 im Internat – manchmal ist der Weg einfach zu weit. „Wer einen Weg von mehr als 90 Minuten von der Schule bis nach Hause hat, hat Anspruch auf Finanzierung des Internats“, weiß Brosch.
Das Angebot des Internats umfasst mehr als nur die Betreuung neben dem Schulbesuch: Die Schülerinnen und Schüler werden pädagogisch begleitet, in ihrer persönlichen Entwicklung gestärkt und bestmöglich auf den Start ins Berufsleben vorbereitet. Zukünftigen Herausforderungen blickt Brosch zuversichtlich entgegen: „Mit unseren Mitarbeitern sind wir gut gerüstet.“ Im Bereich der Inklusion gäbe es noch viel zu tun und auch die Kommunikation zwischen den verschiedenen Gruppen der Hörbehinderungen gelte es zu verbessern. Das Gebäude des Internats wird umgebaut und erhält noch weitere Einzelzimmer.
Autor:Claudia Kornicki aus Essen-Borbeck |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.