Mit "Das Land des Lächelns" gelingt dem Aalto-Theater der ganz große Wurf
Gar kein Katzenjammer - ganz im Gegenteil
Schon das Plakat, das auf die jüngste Produktion im Aalto-Theater hinweist, tanzt ein wenig aus der Reihe: Eine gezeichnete Katze mit Tirolerhut. Die Operette "Das Land des Lächelns" feierte am Samstag Premiere. Und wagt einen inhaltlichen Spagat.
Operetten sind in den letzten Jahren nicht gerade der Liebling der Opernhäuser, sprich: Sie stehen nur noch selten auf dem Spielplan.
Selbst Sabine Hartmannshenn, die verantwortlich für die Essener Inszenierung zeichnet, gab bei der Matinee zu: "Mit Operetten konnte ich früher nur wenig anfangen."
Auch hatte die Operette als "kleine Oper" bereits im 18. Jahrhundert einen nicht allzu guten Ruf mit eher leichter, eingängiger Musik, gesprochenen Dialogen und einer heiteren Handlung.
Doch dem Aalto-Theater gelingt mit "Das Land des Lächelns" der ganz große Wurf. Prädikat: ausgezeichnet und absolut sehenswert. Persönliche möchte ich sagen: Etwas Hintergründigeres, Unterhaltsameres, Spektakuläreres kam in letzter Zeit in Essen kaum zur Aufführung.
Denn: Dem Kreativ-Team gelingt es, die verborgenen Ur-Version der Operette von Franz Lehár, "Die gelbe Jacke", geschickt mit "Das Land des Lächelns", zu verknüpfen. Auch die Entstehungsgeschichte des Werks wird aufgegriffen, die tragische Positionen von Franz Lehár und der Liberettisten Ludwig Herzer und Fritz Löhner-Beda während der NS-Zeit fließen ebenfalls in die Inszenierung ein.
Wenige Tage vor der Premiere gab es einen Dirigentenwechsel: Friedrich Haider musste sein Dirigat aus gesundheitlichen Gründen absagen. Stefan Klingele übernahm die musikalische Leitung. Diese war ebenso gelungen wie der Auftritt von Carlos Cardoso in der Rolle des Prinzen Sou-Chong / Pedro. Einfach kraftvoll.
Absolut gelungen und sehenswert auch da Bühnenbild von Lukas Kretschmer, dem es gelingt, die Revue der Gelben Jacke inmitten der Operette "Das Land des Lächelns" gekonnt in Szene zu setzen.
Und darum geht's: Lisa, die Tochter des Grafen Lichtenfels aus der gehobenen Wiener Gesellschaft, ist unsterblich in den chinesischen Prinzen Sou-Chong verliebt. Graf Gustl ist davon wenig begeistert, schwärmt er doch selbst für Lisa. Als Sou-Chong zurück nach China beordert wird, beschließt Lisa kurzerhand, ihm zu folgen...
Weitere Vorstellungen: 12., 31. Dezember 2019; 12., 15., 24. Januar 2020
Karten: 02 01) 81 22-200
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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