Frohnhausen feierte bunt
Fest für Toleranz rund um die Apostelkirche - mit Musik, Buffet und Turmbesteigung
Um Akzeptanz und interreligiösen Dialog ging es kürzlich rund um der Apostelkirche, als das "Fest für Toleranz" veranstaltet wurde. Zahlreiche Programmpunkte gestalteten das sechsstündige Tagesevent und brachten Frohnhauser bei Musik, Theater und Snacks einander näher. Dabei gehören das Christentum und andere Religionen ohnehin zusammen, findet Pfarrer Werner Sonnenberg.
"Ismael ist der Vater der islamischen Völker, Isaak als einer der Erzväter der Israeliten zentral wichtig fürs Juden- und damit auch fürs Christentum", fasst Sonnenberg die Herkunft der drei Weltreligionen zusammen, die sich durch die Söhne Ismael und Isaak alle auf Abraham als ihren Stammvater beziehen. Diese Abstammungsgeschichte erfordere, "dass sich die Christen öffnen, allen Religionen, aber auch Religionslosen in unserer Gesellschaft." In einem Familiengottesdienst am Vormittag haben daher Kinder verschiedener Glaubensrichtungen gemeinsam Masken gezeigt, die sie in einem Workshop hergestellt hatten – unter dem Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags "Du siehst mich".
Dialog auch im Gottesdienst
Für die kleinen Frohnhauser ging es im Programm auch gleich weiter: das Puppentheater Walentina unterhielt mit "Die Grille und der Maulwurf" Kinder aus der Nachbarschaft und Umgebung. Der Erlös des Gemeinde- und Bürgerfestes kam übrigens der Flüchtlings- und Jugendarbeit der Gemeinde zugute. Der setzte sich zum großen Teil aus dem reichhaltigen Kuchen-, Salat- und Warmspeisenbuffet zusammen, das von Ehrenamtlichen betrieben und organisiert wurde.
Komplett kostenlos war natürlich die musikalische Gestaltung des Festes: Bands aus dem Aposteljugendhaus und Freunde spielten zwei Stunden lang auf der Bühne vor der Kirche. Uwe Roth, der im ApoHaus in der Jugend- und Kulturarbeit tätig ist, schaut seinen Schützlingen beim Aufbau zu. "Das gerade auf der Bühne war Dominik", stellt er den Solopianisten vor, "er kommt eigentlich von der Band Main Exit." Nach der Solovorstellung spielen die fünf Jungs von Blind Pilots "Alternative Rock", wie Sänger und Namensvetter Dominik es lachend nennt.
Die Gitarrenriffs der mitunter langhaarigen und gelockten Musiker schallen bis auf den Turm der Apostelkirche hinauf. Von dem schauen mutige Frohnhauser nämlich nun auf die kleinen Festbesucher etliche Meter unter ihnen herunter. Der Autor und Historiker Robert Welzel hatte zur Turmbesteigung eingeladen und dabei Wissenswertes über das vor über hundert Jahren, 1913, erbaute evangelische Gotteshaus zum Besten gegeben.
Besteigung eines besonderen Turms
So erzählte der 1969 geborene Essener vom damals sehr modernen Uhrwerk des Turm, dessen Minutenzeiger nach 60 Sekunden umschlägt, anstatt die ganze Zeit seine Minutenrunden über das Zifferblatt zu drehen. Auch die Glocken der Apostelkirche haben es in sich. "Sie wurden damals von Bochumer Verein hergestellt", erklärt Welzel, "da sie aus Stahl sind, ist ihr Klang besonders blechern und besonders laut." Genau dieser Umstand hat dazugeführt, dass die Apostelkirche noch im Besitz ihrer alten Glocken ist. Im Zweiten Weltkrieg wurden nämlich oft Kirchenglocken eingeschweißt, um das Bronze zu verwenden, aus dem diese normalerweise gefertigt waren. Die stählernen Apostel-Glocken konnten die Nationalsozialisten aber damals nicht gebrauchen.
Autor:Julia Hubernagel aus Essen-Süd |
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