Die fenster des Mariendoms in Neviges
Es werde Licht !
Die Motive, warum Menschen, Gläubige und Nicht-Gläubige, so zahlreich die Wallwahrtskirche in Neviges aufsuchen, mögen so unterschiedlich sein wie die Eindrücke, mit denen sie diesen Ort wieder verlassen.
Der Wirkung des Bauwerkes wird sich keiner von ihnen entziehen können.
Betrachtet man den Mariendom von außen, ist man überwältigt von der eigenwilligen monumentalen Architektur. Ob man darin nun einen Bergkristall, eine Zeltstadt, eine abstrahierte Stadt, den Fels der Kirche oder sonst eine Plastik erkennt, bleibt jedem selbst überlassen.
Auf jeden Fall stellt der Mariendom in Neviges eines der bedeutendsten Beispiele neuzeitlicher Kirchenarchitektur dar. Prof. Gottfried Böhm, dem Architekten dieses eigenwilligen Gotteshauses, der auch Bildhauerei studiert hat, wurde als einzigem Deutschen der Pritzker-Preis, quasi der Nobelpreis für Architektur, verliehen.
Gottfried Böhm: "Ein Gebäude ist für den Menschen Raum und Rahmen seiner Würde, und dessen Äußeres sollte seinen Inhalt und seine Funktionen reflektieren."
Die gläubigen Pilger/innen suchen die Wallfahrtskirche auf, um dort ihre Gebete an ein Gnadenbild Marias, das seit 1681 ausgestellt wird, zu richten. Der Rose, die auch auf dem unscheinbaren Gnadenbildchen zu sehen ist, begegnet man noch an vielen Stellen im Dom. Seit der Antike ist die rote Rose ein Symbol für das Geheimnisvolle und seit dem Mittelalter steht sie für die jungfräuliche Gottesmutter Maria (rosa mystica, "Rose ohne Dornen").
Auch in den beeindruckenden Kirchenfenstern, deren Entwürfe ebenfalls von Prof. Böhm stammen, trifft man auf diese Rose und andere symbolische Aussagen, die sich aus der Tradition der christlichen Kunst und Ikonographie erschließen lassen, an vielen Stellen.
Man kann sich aber auch einfach nur auf einen der Kirchenstühle setzen und die Strahlkraft der Kirchenbilder und deren Darstellungen, die nicht direkt oder konkret sind, auf sich wirken lassen. Auch als Nichtchrist wird man dabei in einer Andacht versinken.
Die beigefügten Aufnahmen wurden an einem trüben Tag und bei nieseligem Wetter aufgenommen. Schon dabei erstrahlt das Innere der Kirche durch die außergewöhnliche Transparenz. Bei Sonnenschein soll die graue, schmucklose Sichtbetonarchitektur des Domes in ein rötliches Licht getunkt werden, das eine eigene Atmosphäre schafft.
Bei mir hinterließen die strahlenden Kirchenfenster mit ihrer meist unaufdringlichen Symbolik einen unvergesslichen Eindruck.
So wie ich mit den Lichtspielen der Fenster wird jeder Besucher von einem Besuch des Mariendomes für sich unvergessliche Eindrücke mitnehmen können, zumal auch noch die alte Pfarrkirche, der ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Marienberg und der Kreuzberg zur Wallfahrtsstätte gehören.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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