Eine Königin mit Pfiff

Die Kirchenmusikerin Ulrike Jerosch führte durch den Abend und erklärte alles rund um das Thema Orgel.
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Evangelische Luthergemeinde Altendorf feiert 60 Jahre Schuke-Orgel

Mit gleich zwei Konzerten für Kinder und Erwachsene wurde am Wochenende eine ganz besondere Dame geehrt: Die Schuke-Orgel in der Christuskirche. 60 Jahre alt ist sie geworden, ist aber noch mit mindestens ebenso so viel Pfiff und Elan am Werk, wie zu Beginn ihrer Karriere.

Zum Auftakt der Jubiläumsfeier erklang um 17 Uhr das Gesprächskonzert „Die Orgelmaus“ von Karl-Peter Chilla, das vor allem Kindern, aber auch interessierten Erwachsenen auf unterhaltsame Art und Weise den Aufbau und die Funktionsweise einer Orgel näherbringen sollte. Um 18 Uhr schloss sich ein Festkonzert mit Orgelmusik an. Die Expertin auf dem Gebiet war an diesem Abend die Kirchenmusikerin Ulrike Jerosch.
Zum Beginn des Abends und um alle Anwesenden schon einmal auf die „Königin der Instrumente“ einstimmen zu können, spielte Jerosch eine Komposition von Johann Sebastian Bach und erklärte den Kindern, dass dieser gute Mann in der sogenannten Barockzeit zu verorten ist, welche vor etwa 300 Jahren aktuell war. Kennzeichnend für die Epoche waren Männer, die weiße Perücken mit langen Locken trugen.
Unterstützung bekam Jerosch von „Charly“, einer kleinen Kirchenmaus, die laut Geschichte neben der Orgel lebt und sich schon immer gefragt hat, was das eigentlich für ein Ding ist und zu was es gut sein soll. Eine volle 10 für die kindgerechte Aufbereitung!

2396 Pfeifen besitzt die Schuke-Orgel

„Nicht zu übersehen sind bei jeder Orgel die Pfeifen“, erklärt Jerosch. „Diese funktionieren ebenso wie eine Blockflöte: Durch den Fuß unten wird Luft in die Öffnung geblasen, bei jeder Öffnung wird die Luft dann gebrochen und kommt in Schwingung. Das ist der Ton, der erzeugt wird. Dabei erzeugen die langen Pfeifen tiefe und die kurzen Pfeifen hohe Töne, was die Orgel zu einem Instrument mit einem großen Klangspektrum macht.“ Die Pfeifen können dabei eine Länge von fünf Metern erreichen, aber auch nur wenige Zentimeter betragen. An der Schuke-Orgel in der Christuskirche in Altendorf befinden sich wahrhaftig 2396 Pfeifen. „Aber auch die Materialien sind verschieben“, so die Kirchenmusikerin weiter. „Manche sind aus Zinn oder Blei, aber auch aus Holz. Durch deine Mischung mehrerer Materialien können mehr Klangfarben erzeugt werden.“
Zur Erzeugung eines Tons sind weiter die sogenannten Register nötig. Diese stehen immer in Reihen nebeneinander und tragen Namen wie Prinzipal oder Oktave. Ein Register ist, bei dieser Orgel, für 56 Pfeifen zuständig. Hierhin gehören ebenfalls die Registerknöpfe, die durch Ziehen regeln, welche Registerfamilie erklingen soll.
„Unerlässlich sind auch die sogenannten Manuale, also die Tastenreihen an der Orgel wie bei einem Klavier und die Pedale, die die tiefen Töne erzeugen. Beim Wechsel der Manuale verändert sich der Klang und so kann etwa ein Echo erzeugt werden, um zum Beispiel Vögel wie den Kuckuck nachzuahmen“, meint Jerosch.

Toccata von Johann Sebastian Bach ist weltberühmt

Um den Kindern das Erklärte auch akustisch zu verdeutlichen, gab es zu jedem Punkt ein kleines Musikstück gespielt. So erklang unter anderem die Toccata von Bach, besser bekannt als die Titelmelodie vom Phantom der Oper, die Musik aus der Sendung mit der Maus oder die Europahymne, einem Stück von Ludwig van Beethoven nachempfunden.
Übrigens: Erfunden haben die sicher etwas einfacher gestrickte Orgel die alten Ägypter vor mehr als 4000 Jahren. Übernommen wurde sie dann von den Römern, die sie in ihren Zirkussen einsetzten und seit etwa 600 Jahren aus christlichen Kirchen nicht mehr wegzudenken ist. Genannt wird die Orgel die „Königin der Instrumente“, da sie viele unterschiedliche Instrumente wie die Flöte, die Oboe oder die Trompete in sich vereint. Sie ist den Einzelinstrumenten nachempfunden und kann daher wie ein richtiges Orchester klingen.
Anschließend an den kleinen Ausflug in die Welt der Orgel konnten Interessierte im Kirchenraum Platz nehmen, um bei einem Orgelkonzert die gesamte klangliche Wucht auf sich wirken zu lassen. Flankiert wurde das Konzert von Kammermusik und kleinen Lesungen zu den jeweiligen gespielten Komponisten.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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