Ein Tor der Toleranz
Seit bereits vielen Jahren hört man ein Wort immer wieder: Toleranz. Dadurch, dass wir in einer Gemeinschaft leben, die mit vielen unterschiedlichen Menschen und Nationen gespickt ist, hat diese Haltung mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Um auch schon Kindern die Wichtigkeit von Toleranz nahe zubringen, haben sich die Jugendeinrichtungen der Evangelischen Jugend Essen in einem Gemeinschaftsprojekt mit diesem Thema auseinander gesetzt. In der alljährlich stattfindenden Aktion „Kinder sind Künstler sind Kinder“ dreht sich dieses Mal alles um das Thema Toleranz und darum, wie man mit Unterschieden leben kann. Um die Kunstwerke zu gestalten und die Ausstellung vorzubereiten, treffen sich 12 Kinder im Alter von acht bis 12 Jahren drei Tage lang im Aposteljugendhaus in Fronhausen und werkeln zusammen. „ Ich finde es sehr schön, dass sich die Kinder auf dieses Projekt einlassen und so gut mitmachen. In Gesprächsrunden tasten wir uns an das Thema, ebenso wie mit einem Spiel, das auf das Thema hinführen soll. Wir reden darüber, dass wenn ich zum Beispiel eine Person nicht mag, ich trotzdem tolerant sein kann und soll. Außerdem haben wir uns mit Vorurteilen beschäftigt. Wie sie entstehen und wie man selbst diese wieder auslösen oder ausmerzen kann“, erklärt Lydia Kellermanns, hauptamtliche Mitarbeiterin im Aposteljugendhaus.
Und genau diese verbalen Überlegungen fließen, anhand einer beziehungsweise vieler Boxen in die Ausstellung mit ein. Es soll daraus ein großes Ganzes entstehen, nämlich ein „Tor der Toleranz“, an dem der Prozess des bestehenden bis hin zum sich auflösenden Vorurteil verdeutlicht werden soll: Auf der Vorderseite der Box wird das zeichnerisch das Vorurteil dargestellt, das sich ein jedes der Kinder im Vorfeld überlegt hat. Auf der Innenseite dann ist der Prozess des Lernens und des in Kontakttretens zu sehen. Die Rückseite schließlich zeigt letztendlich das tolerante Verhalten.
„Mir gefällt das Basteln und Malen sehr gut. Am Anfang war ich geschockt, weil so viele neue Kinder hier waren. Mein Vorurteil, das ich mir ausgesucht habe war „Alle Mädchen sind Zicken!“. Zuerst habe ich auf die Box eine Ziege mit drei Mädchen gemalt. Auf der Rückseite finde ich das dann nicht mehr, dass alle Mädchen Zicken sind, ich finde, dass mehr Jungs die Zicken sind“, meint Alina (8). Auch Marlon (11) gefällt, was da im Aposteljugendhaus gemacht wird: „Wie schon gesagt, machen wir das alles für eine Kunstaktion. Wir bemalen Kartons und kleben diese dann zu einer Brücke zusammen, unter der dann alle durchgehen können. Mein Motto ist: „Geld ist nicht alles im Leben.“ Dafür habe ich mir Fußballer ausgesucht, weil die doch reich sind, aber vielleicht doch nicht alles damit haben können.“ Neben den Sprüchen „Polen klauen“, „Mädchen sind schlecht in Sport“ oder „Jungs können viel“ ist auch dieser zu finden: „In Chinarestaurants isst man nur Ratten/Hunde“. Zu seinem Slogan weiß Ralf (11) folgendes zu sagen: „Man hat das ja immer wieder gehört und dadurch vielleicht auch angefangen es zu glauben. Auf meinem Karton ist das abgebildet. Mir hat das Projekt ganz super gefallen. Wir konnten viel malen, basteln und ausschneiden. Ich finde es nur schade, dass manchmal so wenig Zeit ist, weil man sich dann zum Schluss so richtig beeilen muss und schnell machen muss.“
Ausgestellt sind die Werke der Jugendeinrichtungen „ Aposteljugendhaus“ (Fronhausen), „Gecko“ (Kray), „Trésor“ (Stoppenberg), „Maggi“ (Margarethenhöhe), „ Forum Lutherhaus“ (Bedingrade), „Spasshaus Komplex“ (Ostviertel), „Neuhof“ (Katernberg) und „JuAN“ (Altenessen-Nord“ in der Marktkirche Essen. Die erarbeiteten Objekte sind bis einschließlich 19. April ausgestellt und wochentags von 10-12 und 15-18 Uhr zu besichtigen.
Autor:Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West |
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