Im Aalto Theater wurden Gert Weigelt, Isabelle Schad und Jo Parkes mit dem Deutschen Tanzpreis ausgezeichnet
Ein Abend ganz im Zeichen des Tanzes

Während der Gala zum Deutschen Tanzpreis im Aalto Theater kam auch ein Ausschnitt aus "Collective Jumps", Choreografie Isabelle Schad und Laurent Goldring, zur Aufführung. | Foto: Ursula Kaufmann
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  • Während der Gala zum Deutschen Tanzpreis im Aalto Theater kam auch ein Ausschnitt aus "Collective Jumps", Choreografie Isabelle Schad und Laurent Goldring, zur Aufführung.
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Einmal jährlich wird Essen zum Mittelpunkt der Tanzszene. Immer dann, wenn der Dachverband Tanz Deutschland zur Verleihung des Deutschen Tanzpreises ins Aalto Theater einlädt. Während der hochkarätigen Gala wurden in diesem Jahr Gert Weigelt, Isabelle Schad und Jo Parkes geehrt.

Tanzfotograf Gert Weigelt war sichtbar gerührt über die Auszeichnung mit dem Deutschen Tanzpreis, der erstmals an einen Fotografen vergeben wurde, der - nach seiner Tänzerkarriere und dem Studium der künstlerischen Fotografie - mit der Kamera herausragende Choreografen begleitet hat. "Dabei versteht sich Gert Weigelt in erster Linie als Chronist der Choreografen und Verbündeter ihrer Arbeit", so Thomas Thorausch vom Deutschen Tanzarchiv Köln, der die Laudatio hielt. "Ein genauer, aufrechter, unbestechlicher Beobachter, der nicht bereit ist, mit seinen Fotografien etwas hervor zu zaubern, was nicht da ist. Die typisch Weigeltsche Sachlichkeit eben."
Isabelle Schad, Tänzerin und Choreografin, ist eine Körperforscherin. "Die Suche nach den inneren Bewegungsimpulsen bildet dabei den Anfangspunkt ihrer Choreografien. Ihr Tanz und die Körper ihrer Tänzerinnen und Tänzer wollen weniger ein festes Bild, eine klare Form des Ausdrucks geben, sie lassen uns eher erleben, wie aus Bewegung die künstlerische Form wird. Dieser besondere Schaffensprozess hat den zeitgenössischen Tanz der letzten Jahrzehnte maßgeblich beeinflusst", heißt es in der Begründung der Jury für die Ehrung.
Ein Ausschnitt aus ihrer Produktion "Collective Jumps" kam während der Gala zur Aufführung.
Bereits als Prolog im Foyer wurde auf zehn Monitoren die Videoinstallation "Tanz und Teilhabe" von Jo Parkes gezeigt, die ebenfalls für herausragende künstlerische Entwicklungen geehrt wurde. Seit 17 Jahren initiiert und leitet die Tanz- und Videokünstlerin innovative Kunstprojekte mit Teilnehmern ganz unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft. Die Jury: "Die künstlerischen Projekte von Jo Parkes vermitteln in außerordentlich eindrucksvoller Weise, wie Tanz in unsere Gesellschaft hinein wirken kann."
Rund 4,5 Stunden dauerte die Gala, bei der Tänzerinnen und Tänzer verschiedener Compagnien einen abwechslungsreichen Querschnitt des Tanzes auf deutschen Bühnen präsentierten. Gert Weigelt warnte: "Wenn gespart werden muss, trifft es oft die Sparte Ballett. Dies ist eine Entwicklung, die dringend aufgehalten werden muss."
Und so gaben Künstlerinnen und Künstler aus München, Düsseldorf, Amsterdam und Berlin Kostproben ihrer Arbeit im Aalto Theater.
Gefeiert wurde dabei auch das Werk "Half Life" der Choreografin Sharon Eyal, die darüber sagt: "Diese Kreation kann unter Deinen Füßen zu einem guten Freund und in Deinen Händen zu einem üblen Gesellen werden."
Laut und monoton ist die sehr spezielle Kreation, die letztlich dazu führte, dass eine ganze Reihe der Aalto-Besucher die Gala vorzeitig verließen. Ein Rausschmeißer in getanzter Form gewissermaßen...

Hintergrund
Mit dem Deutschen Tanzpreis werden herausragende Persönlichkeiten des Tanzes in Deutschland geehrt - ganz gleich, ob sie auf oder hinter der Bühne, in Pädagogik, Publizistik, Wissenschaft oder anderen Bereichen des Tanzschaffens wirksam waren und sind. Zudem werden Interpreten, Ensembles und Projekte in der Tanzlandschaft für zukunftsorientierte Initiativen, modellhafte Konzepte oder außergewöhnliche Produktionen ausgezeichnet.

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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