Düsteres Drama: Pelléas et Mélisande
Seit nunmehr 22 Jahren wurde Claude Debussys lyrisches Drama Pelléas et Mélisande am Aalto-Musiktheater nicht aufgeführt. Sehnsüchtig erwartet wurde die Neuproduktion (Inszenierung: Nikolaus Lehnhoff) offensichtlich nicht, denn selbst die Premiere war nicht ausverkauft.
Dabei hat das Werk, das bei seiner Uraufführung im Jahr 1902 bei Publikum und Kritik durchfiel, durchaus seinen musikalischen Charme.
In Essen sorgen international erfahrene Darsteller wie Jacques Imbrailo (Pelléas) und Michaela Selinger (Mélisande) für eine Aufführung auf gesanglich hohem Niveau. Ebenso überzeugen können die Essener Philharmoniker unter der Leitung von Stefan Soltesz und der neunjährige Dominik Eberle Martinez in seinem Debut als Yniold.
Das düstere Drama im Schloss Allemonde, in dem der Tod als ständig präsente Figur vertreten ist, langweilt aber leider durch ein phantasieloses und allzu funktionales Bühnenbild (Raimund Bauer). Dramaturgisch mag dieses stimmig sein, lässt aber in Kombination mit der finsteren Lichtgestaltung (Olaf Freese) die ganze Aufführung zur Premiere in der Gruft verkommen.
Wenn Bäume im Wald fehlen und Schloss-Brunnen nur schwarze Kötze sind, passt dies vielleicht zur symbolisch verschlüsselten Handlung mit tödlichem Ausgang, ist aber irgendwie auch schrecklich öde.
Mit Pelléas et Mélisande serviert das Aalto-Musiktheater eine schwerverdauliche Opernkost, die wenig Lust auf das Genre Oper macht und von prunkvollen Werken mit großer Besetzung weit entfernt ist. Eine konzertante Aufführung wäre - musikalisch betrachtet - eine Bereicherung gewesen.
Weitere Vorstellungen:13., 16., 18., 21., 24., 26. 28. Oktober; 1. November
Tickets: 02 01 / 81 22-200
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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