Ein Erfahrungsbericht von Jugendleiter Kevin Sachs
Aposteljugendhaus digital

Das Aposteljugendhaus, hier der Cafébereich, hat sich in Zeiten von Corona in ein 'digitales Jugendhaus' verwandelt.  | Foto: Coenders/LK
  • Das Aposteljugendhaus, hier der Cafébereich, hat sich in Zeiten von Corona in ein 'digitales Jugendhaus' verwandelt.
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Das Aposteljugendhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Frohnhausen hat sich - in der Corona-Krise - in ein „digitales Jugendhaus“ verwandelt. Der Livestream der Einrichtung für Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil läuft auf Discord, einer Gaming-Plattform für Messaging, Chats, Sprach- und Videokonferenzen. Der nachfolgende Erfahrungsbericht von Jugendleiter Kevin Sachs gibt Einblicke:

„Wir vom Aposteljugendhaus haben uns direkt nach der Bekanntmachung der Landesregierung über die Einschränkungen des öffentlichen Lebens Gedanken über digitale Alternativen zu unserem Jugendhausbetrieb gemacht. Weil wir viele sehr technikinteressierte Menschen im Team haben, kamen wir schnell auf die Idee ein digitales Jugendhaus auf der Plattform Discord zu erstellen. Discord ist eine kostenlose App, die sowohl über ein Handy als auch über einen Desktop-PC oder Laptop zu bedienen ist. Auf Discord kann man einen Server einrichten, auf dem sich verschiedene Sprach- und Textkanäle anlegen lassen.

Aktuell hat unser ‚digitales Jugendhaus‘ montags, dienstags, donnerstags, freitags und samstags von 14 bis 17 Uhr sowie mittwochs von 16 bis 19 Uhr geöffnet.

Wir nutzen Discord, um miteinander zu sprechen und zu spielen. Scribble.io ist zum Beispiel ein sehr beliebtes Spiel bei unseren Besuchern; hierbei handelt es sich um eine Online-Version des beliebten Klassikers ‚Montagsmaler‘. Mittlerweile werden unsere Besucher aber auch selbst aktiv. Sie verabreden sich auf unserem Server, um eigene Kartenspiele zu entwickeln, die wir online spielen können. Wir finden dieses Projekt besonders spannend, weil wir direkt in die Lebenswelt der Jugendlichen eintauchen. Discord benutzen viele unsere Besucher auch privat - deshalb sind sie sehr souverän im Umgang mit diesem Medium. Wir haben in unserem ‚digitalen Jugendhaus‘ gemeinsam schon viele lustige Begebenheiten erlebt, die uns das eine oder andere Lächeln ins Gesicht gezaubert haben.

Durch die ‚Zwangsdigitalisierung‘, der wir aktuell aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt sind, eröffnen sich für die lebensweltorientierte soziale Arbeit völlig neue Perspektiven. Wir Hauptamtlichen treffen uns aktuell über Discord viermal in der Woche zu Teamsitzungen, um uns kurz und tagesaktuell über Entwicklungen im ‚digitalen Jugendhaus‘ auszutauschen, um uns gegenseitig Online-Spiele zu zeigen und beizubringen.

Unsere Besucher sind von diesem Angebot jedenfalls begeistert. Sie finden es besonders spannend uns ‚Erwachsene‘ plötzlich in ihrer direkten digitalen Lebenswelt anzutreffen. Wir haben unser Angebot so gestaltet, dass immer zwei Hauptamtliche gleichzeitig online sind, damit die Möglichkeit besteht, auch einmal persönliche Gespräche zu führen, während die anderen spielen, und auch, um zwei Angebote in zwei verschiedenen Kanälen gleichzeitig anbieten zu können.
Das Angebot ist nicht als statisches Produkt zu verstehen. Es entwickelt sich dank der Kreativität aller Akteure täglich weiter. Wir sind sehr dankbar dafür, dass sich unser Team mit so viel Offenheit und einem guten Maß an Pioniergeist in diese Welt wagt und sind gespannt auf die weitere Entwicklung unseres unvorhergesehenen Projektes. Wer sich zur Teilnahme anmelden will, schreibt eine Mail an apo-haus@web.de.

Wichtig: Um die Plattform Discord in unserem ‚digitalen Jugendhaus‘ verantwortungsbewusst anwenden zu können, orientieren wir uns bei deren Einsatz an den gemeinsamen Richtlinien ‚Discord in der Kinder- und Jugendarbeit – Statement zu Chancen, Risiken und Leitlinien zur Nutzung‘ der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Nordrhein-Westfalen e.V. (ajs.nrw) und der Fachstelle für Jugendmedienkultur Nordrhein-Westfalen (fjmk.de) vom 20. April 2020.“

Autor:

Claudia Grosseloser aus Essen-West

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