Große Evakuierung in Essen-Frohnhausen - weitere Bombe wird vermutet
Bombe "gekillt" auf Schulgelände
Mittwoch. Auf dem Gelände der Bertha-Krupp-Realschule wird eine Bombe vermutet. Schüler, Lehrer wurden informiert. Heute, Donnerstag, schulfrei; auch ab 12 Uhr Schulschluss für das Alfred Krupp Gymnasium. Nach Buddelei wurde die Bombe gefunden, freigelegt. Noch ist abgesperrt und evakuiert. ..
14 Uhr: Das Ordnungsamt fährt durch die Kerckhoffstraße – Lautsprecherdurchsage. Im Umkreis von 250 m müssen alle Wohnungen geräumt werden. Verkehrsstau. Polizei, Johanniter, DRK, ASB, Feuerwehr, Malteser Bevölkerungsschutz, GVA Verkehrssicherung sind unterwegs.Trauergäste verlassen die Event-Imbiss-Bude MO’s. Inhaber Mike Vogel resümiert: „Wir hatten hier eine Trauerfeier; jetzt leider abbrechen. Wir müssen hier alle raus.“ Zu den Trauergästen zählten auch einige Mitglieder der BIB Bürgerinitiative Bärendelle wie Michaela Rabe und Frank Bäumel; der verspricht spontan: „Den restlichen Kuchen nehmen wir mit, geben ihn ab für die Feuerwehrleute."
Als Mike Filzen, Pressesprecher der Feuerwehr Essen, das hört, strahlt er. „Es ist schon enorm was Rettungsdienste, Polizei leisten bei der Evakuierung, von der Logistik her.“
Auf dem BKS-Schulgelände treffen Munitionsfacharbeiter Martin Ochmann, Michael Hoff und Frank Stommel, Truppführer, ein. An drei Stellen wird auf der BKS eifrig Erde ausgebaggert. „Im zweiten Loch lag eine Stabbrandbombe. Die brauchte nicht entschärft zu werden.“ An einer dritten Stelle wird mächtig Boden ausgehoben. „Das dauert aber noch Tage, wahrscheinlich muss noch gebohrt werden...“ weiß Stommel.
Wie schafft man so eine Nervenanstrengung? Der Experte gelassen: „Das mach ich über 30 Jahre; 4 ½ Jahre muss ich noch. Immer zusammen mit tollen Kollegen; Verlass aufeinander ist Muss!“
14.50 Uhr: Als einer der Letzten kommt Rudolf Lidtke, der seine Frau Maria im Rollstuhl fährt. Ein Wagen vom Deutschen Roten Kreuz hält. Rudolf Liedtke wehrt ab: „Eigentlich möchte ich lieber Zuhause bleiben. Menschenskind, was hab ich alles gesehen. Als 14-Jähriger war ich in Polen. Als junger Mensch stand ich im Raum - drin lagen nur Tote...“
14.55 Uhr: Totenstille im 250 Meter-Umkreis. Kein Auto. Kein Gerenne. RGE-Sicherheitsleute achten auf Einhaltung.
16.00 Uhr: Gehörlosenschule, Kerckhoffstraße 100, neben der Eissporthalle. Dort sind die Menschen evakuiert. Ordnungsleute, Polizei, auch Mike Filzen schauen immer wieder auf die Uhr. Plötzlich– wie von Hornissen gestochen, laufen alle zu den Wagen, fahren Richtung BKS.
Da stehen die Helden, beschäftigt bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Strahlen. Frank Stommel sagt ruhig: „16.25 Uhr. Alles ging gut. Der Zünder war nicht deformiert.“
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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