Warum Zebras Streifen haben .. und..
75 Jahre Zebrastreifen (Mythen und Hintergründe)
Eine der sinnvollsten Regelungen im Straßenverkehr stellen sicherlich die Zebrastreifen dar, die den Fußgängern beim Überqueren einer Straße den eindeutigen Vorrang gegenüber den Fahrzeugen gewähren. Zumindest in der Theorie. Denn wie schon Rolf Zuckowski sang, gilt heute vielerorts : "Zebrastreifen, Zebrastreifen, mancher wird dich nie begreifen".
Da überqueren Fußgänger,auf ihr Smartphone starrend, die Straße, ohne auf den Autoverkehr zu achten und ignorieren dabei den Zebrastreifen oder den Fußgängerüberweg, der nur 10 Meter weiter auf der Straße aufgetragen ist. Oder Autofahrer brettern mit ungebremster Geschwindigkeit über die Kreuzung und jagen erschreckte Fußgänger vor sich her. Parkende Fahrzeuge vor oder sogar auf dem Fußgängerüberweg verhindern, dass Passanten die Kreuzung einsehen können.
Der eigentliche Zebrastreifen befindet sich bei uns im Essener Westen allerdings auf dem Rückzug. Der Verkehr an den meisten Fußgängerüberwegen wird bei uns in der Stadt durch Ampeln reguliert. Die Fußgängerüberwege sind dabei nur noch an den Rändern markiert. Sind Zebrastreifen und Ampeln kombiniert, spricht man von einer Fußgängerfurt. Meist sind es nur noch kurze Straßenstücke, die für die Fußgänger durch einen Zebrastreifen gesichert sind.
Was mir neu war: Die Asphaltbemalung hat mit der markanten Zeichnung der Steppenpferde nicht das Geringste zu tun.
1949 wurden die Markierungen erstmals in London auf die Straße gebracht - in Berlin erst 1952.
Damals sprach man im Amtsdeutsch noch von einer "Dickstrichkette".
Es mussten allerdings erst zahlreiche Menschen auf den Zebrastreifen ums Leben kommen, ehe 1964 der Vorrang für Fußgänger, und damit die Pflicht der Autofahrer anzuhalten, gesetzlich festgeschrieben wurden.
Auch der Name Zebrastreifen leitet sich nicht von dem Steppentier ab, sondern geht auf eine Aktion "Zebra" der Hamburger Polizei im Jahre 1954 zurück. Zebra steht für "Zeichen eines besonders rücksichtsvollen Autofahrers".
Ich gehe aber davon aus, dass schon damals die meisten Verkehrsteilnehmer die Streifung der Zebras mit dem Straßenmuster assoziierten.
Die berühmtesten Zebrastreifen dürften die der "Abbey Road" auf dem Cover eines Beatles Albums aus dem Jahre 1969 sein und die größten die Shibuya Crossing in Tokio. Auf diesem 350 Meter langen diagonalen Zebrastreifen wechseln täglich 250 000 Menschen die Straßenseite.
Zebras und ihre Zeichnung wurden oft missverstanden. Lange hieß es, die Zebras könnten sich aufgrund ihres Streifenmusters im schattigen Hintergrund besser verstecken. Blöd nur, dass sie sich meist im offenen Grasland und nicht unter Bäumen und Sträuchern aufhalten. Eine andere Theorie geht von einem Kühleffekt der Streifung aus und wieder eine andere besagt, dass das Muster die verfolgenden Fressfeinde der Zebras irritieren würde. Auch bei der sozialen Interaktion der Tiere scheinen die Streifen keine große Rolle zu spielen. Am Wahrscheinlichsten ist, dass die Streifen der Zebras das Licht so reflektieren, dass diese die lästigen und Krankheiten übertragenden Insekten abschrecken. So können z.B. Mücken und Bremsen, die die Zebras anfliegen, ihre Flugbahn nicht kontrolliert abbremsen, prallen ungebremst gegen die Tiere und ziehen, ohne Blut zu saugen, ab. Vielleicht wirken aber auch mehrere der genannten Phänomene gleichzeitig. Nichts Genaues weiß man nicht. (Grins)
Wahrscheinlich gilt aber auch für die Erklärung des Streifenmusters bei Zebras Rolf Zuckowskis Liedtext"Zebrastreifen, Zebrastreifen, mancher wird dich nie begreifen", obwohl er das sicher nicht bei der Abfassung des Liedes im Sinn hatte.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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