Essener Polizei und ihre Partner luden zum großen Fest für die ganze Familie ein
110 für Essen
Einen echten Großeinsatz in eigener Sache hatte die Essener Polizei am Wochenende. Denn: Rund um das Präsidium an der Büscherstraße in Rüttenscheid wurde das 110-jährige Bestehen gefeiert.
Die 110 musste beim Familienfest gar nicht mehr gewählt werden. Denn die Polizei war schon da. Und das in stattlicher Besetzung, teils in historischen Uniformen und gemeinsam mit ihren Kollegen auf vier Pfoten, die sich in Sachen Gehorsam und Schnüffel-Künsten von ihrer besten Seite präsentierten. Und das bei sommerlichen 30 Grad.
Auch die Spurensicherung hatte noch eine Leiche im Keller gefunden, die nun vor den Augen der Öffentlichkeit in Augenschein genommen werden konnte. Diese war - dies sei zur Beruhigung gesagt - natürlich nicht echt.
Echt waren jedoch die Spezialeinheiten, die eine Kostprobe ihres Könnens gaben. Und natürlich auch die zahlreichen historischen Dinge der Behörde, die vor 110 Jahren als ehrwürdige "Königliche Polizei-Direktion Essen" an den Start gegangen war. Eine Historische Wache war zu erkunden, Miniaturfahrzeuge ließen das Sammler-Herz höher schlagen und zahlreiche aktuelle Ausrüstungsgegenstände konnten auch gerne mal in die Hand genommen werden - wenngleich auch vor Diebstahl gut gesichert.
Der Frohnhauser Numismatiker Heinz Josef Kramer, der inzwischen bereits das 90. Lebensjahr vollendet hat, kann sich noch gut an den ersten Polizeipräsidenten von Essen erinnern: "Dr. jur. Robert von Bemberg-Flamersheim war mit meiner Urgroßmutter Caroline Bemberg befreundet, die beide aus der Nähe von Euskirchen stammten und nach Essen gezogen waren. Die Familie meines Urgroßvaters und meines Großvaters war die private Anlaufstelle, die der Präsident in Essen hatte. Meine Mutter erzählte, wir Kinder haben uns immer sehr gefreut, wenn Onkel Robert zu uns kam, denn er brachte stets Bonbons mit. Und kam immer hoch zu Ross in Uniform mit Schleppsäbel und Zweispitz."
Der amtierende Essener Polizeipräsident Frank Richter begrüßte bereits kurz nach dem Start des Familienfestes viele hundert Gäste, darunter auch den Innenminister des Landes, Herbert Reul und die Oberbürgermeister aus Essen und Mülheim/Ruhr, Thomas Kufen und Ulrich Scholten.
Von einem Dach im Innenhof entfalteten die Höhenretter der Feuerwehr und Beamte des Essener Spezialeinsatzkommandos (SEK) ein Banner mit dem für das Ruhrgebiet bekannten Gruß: "Herzlich Willkommen - 110 Jahre - Glück Auf!"
Lesetipp: Für jede Leiche
gibt's 'nen Schnaps!
Auch der Essener Klartext Verlag war beim Familienfest vertreten und stellte seine jüngste Neuerscheinung vor "Für jede Leiche gibt's 'nen Schnaps! 110 Geschichten aus dem Alltag der Polizei Essen".
Auf knapp 150 Seiten erzählen die Autoren Tobias Appelt, Denis de Haas und David Huth aus dem Redaktionsbüro Ruhr ungemein Unterhaltsames aus den vergangenen 110 Jahren. In sechs Kapiteln geht es um die Historie, Verbrechen, Kurioses, Technik, Menschen und die Polizei im Einsatz.
Und wie war das mit dem Schnaps, der bereits im Titel des neuen Buches serviert wird? - In den 1950er-Jahren war im Leichenschauhaus immer eine Flasche „Asbach“ vorrätig. Aus ihr durften sich einst die Kollegen, die mit den Leichen zu tun hatten, einen großen Schluck genehmigen - mit ausdrücklicher Genehmigung von oben.
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.