Aufreger: Warum ist die "Kleine Hammerstraße" dicht?

Ende der Fahrt. Auf Grund der Baustelle gilt hier nun: Durchfahrt verboten!
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  • hochgeladen von Dirk Bütefür

Die Anwohner der Kleinen Hammerstraße sind aufgebracht. Da der Energieversorger STEAG auf der Fahrbahn eine Fernwärmeleitung verlegt, ist die Kleine Hammerstraße für einen Teilbereich komplett gesperrt, obwohl ein Auto von den Außenmaßen her an der Baustelle vorbeifahren kann.

"Wegen einer Baustelle in der Kleinen Hammerstraße, die im Dezember des vergangenen Jahres angelegt wurde, ist auf einer Länge von zirka 50 Metern nur eine Fahrspur verfügbar", erklärt Anwohner Ferdinand Bonsen. "Durch entsprechende Verkehrszeichen ist es verboten, diese eine Fahrspur zu benutzen. Laut einer Verkehrszählung im Mai 2016 fahren pro Tag zirka 4.300 Kraftfahrzeuge durch die Kleine Hammerstraße. Diese müssen nun wegen der Straßensperrung Umwege in Kauf nhemen - und zwar über den Berthold-Beitz-Boulevard und die Gladbecker Straße, von der ja allgemein bekannt ist, dass sich dort der Verkehr staut. Nun stellt sich uns Anwohnern die Frage, warum an der Baustelle, so wie es bei ähnlichen Situationen an anderen Straße häufig der Fall ist, keine Ampelanlage eingerichtet wurde, so dass die Autos wechselnd die vorhandene Fahrspur benutzen und damit auf die Umleitung verzichten können?

Durchfahrt trotz Verbotsschildern

Nach meiner Beobachtung benutzen viele Autofahrer trotz des Verbots die Fahrspur, ohne dabei irgend einen Verkehrsteilnehmer zu behindern. Ich habe beobachtet, dass zwei Polizisten auf Motorrädern kontrolliert haben, ob das Durchfahrverbot von den Autofahrern eingehalten wird. Am gleichen Tag bin ich mit dem Fahrrad auf der Altenessener Straße zwischen Bahnhof Altenessen und Palmbuschweg gefahren. Auf dem 100 Meter langen Fahrradweg standen verbotenerweise vier Autos. Es war kein Polizist zu sehen. Wäre es nicht bürgerfreundlicher, die Polizisten dort einzusetzen, wo Autofahrer Radfahrer massiv behindern, statt in der Kleinen Hammerstraße Autofahrer zu kontrollieren, die niemand behindern?"
Dazu erklärt Hannah Hettinger, Pressereferentin der Stadt Essen: "Die Kleine Hammerstraße ist als Fahrradstraße ausgewiesen. (In der Fahrradstraße müssen sich Autofahrer nach der Geschwindigkeit der Radler richten, auch wenn diese nur sehr langsam vorankommen - maximal ist aber Tempo 30 erlaubt. Außerdem dürfen Radler auf Fahrradstraßen nebeneinander fahren. Dies gilt auch dann, wenn Fahrzeuge dadurch nicht überholen können. Um einen Radfahrer überholen zu dürfen, muss der seitliche Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Meter eingehalten werden. Der entgegenkommende Verkehr darf dadurch natürlich nicht behindert werden - Anm. d. Red.). In einem Teilbereich verlegt die STEAG eine Fernwärmeleitung. Die Arbeiten nehmen einen Großteil der Straßenfläche ein und es verbleibt lediglich eine Restbreite von drei Metern, auf welcher sich zudem die bauausführende Firma mit ihrem Arbeitsgerät positioniert. Deshalb scheidet ein Fahrverkehr mit Kraftfahrzeugen aus. Auch eine Verkehrsführung mit einer Baustellenampel kann aus diesen Gründen nicht erfolgen.
Die Zuwegung von Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen ist jedoch jederzeit gewährleistet. Auch Radfahrer können den Baustellenbereich passieren."

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Dirk Bütefür aus Mülheim an der Ruhr

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1 Kommentar

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Mirko Sehnke aus Essen-Nord
am 29.03.2018 um 13:43

Der Aussage muss ich ausdrücklich widersprechen.
Auch ich bin Anwohner des Straßenzuges "Bäuminghausstr./Kl. Hammerstr." und selber auch dort als Radfahrer mehrfach von Autofahrern bedrängt worden. Auch sind mir weitere Fälle von anderen Radfahrerinnen und Radfahrern bekannt.

Die Beschilderung war eindeutig, die Straßen waren rechtzeitig als Sackgassen ausgeschildert und Umleitungsschilder aufgestellt. An der Baustelle selber war die Durchfahrt klar für "Fahrzeuge aller Art" ohne jegliche Aausnahme gesperrt, es gab kein Zusatzschild "Anlieger frei", lediglich ein Teil der Fahrbahn wurde ausdrücklich als Radweg und Feuerwehrzufahrt ausgewiesen.

Dies alles hielt ettliche Autofahrer und Anwohner jedoch nicht davon ab, die als Radweg ausgewiesene Fläche verbotswiedrig zu befahren, teilweise kam es dadurch durchaus zu brenzligen Situationen mit illegalem MIV als Gegenverkehr an der Engstelle der Baustelle. Auch wurden scheinbar die Absperrungen regelmäßig von Anwohnern beiseite geschoben.

Ich selber begrüße die Kontrollen durch die Polizei ausdrücklich, klar könnte man auch an anderen Orten präsenter sein, hier kann ich Herrn Bonsen aber bzgl. der Priorisierung nicht zustimmen. Im aktuellen Fall handelte es sich definitiv um schwere Verkehrsverstöße wie Missachtung von Durchfahrtverboten und Bedrängung von Radfahrern. Die zwar auch sehr ärgerlichen Falschparker bewegen sich dagegen im Bereich einer kleineren Ordnungswidrigkeit.

Da die Verkehrserhebung schon angesprochen wurde, in dieser Erhebung wurde deutlich festgestellt das sowohl die tägliche Belastung wie auch die Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich zu hoch für diesen Straßenzug ist.

Aber ich habe die kürzliche Sperrung auch als Experiment gesehen und musste feststellen das der Verkehr nicht zum Erliegen kam, also müsste man sogar eher überlegen, den Straßenzug permanent für den MIV-Durchgangsverkehr zu sperren.