Wasser für alle - Refill Essen setzt auf Nachhaltigkeit
"Seinen Durst zu stillen ist ein rein menschliches Bedürfnis", erklärt Stefan Alscher von Refill Essen. Kostenfrei Leitungswasser in mitgebrachte Trinkflaschen zu füllen, sollte also eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Im März diesen Jahres gründete sich am Weltwassertag die zunächst in Hamburg bundesweit gestartete Initiative "Refill" auch in der Ruhrstadt.
Mittlerweile gibt es deutschlandweit bereits über 2700 Stationen, an denen man kostenfrei "Wasser tanken" kann. Erdacht wurde das Konzept vor drei Jahren im englischen Bristol, bevor es dann 2017 in Hamburg als erste Station in Deutschland umgesetzt wurde. Mittlerweile sind einige deutsche Städte im Boot. Ein kleiner Aufkleber an der Scheibe der teilnehmenden Unternehmen und Institutionen klärt vor Ort darüber auf, dass es sich hier um eine Refill-Station handelt, die unkompliziert Trinkwasser zur Verfügung stellt.
Der Funke in Essen zündete traditionsgemäß für Refill in einem Unverpackt-Laden, dessen Konzept gut zum Nachhaltigkeitsgedanken des Projektes passt. Lucy Teske von "Glücklich unverpackt" in der Rosastraße in Rüttenscheid verteilt auch Refill-Aufkleber an weitere lokale Firmen und Organisationen, die gerne teilnehmen möchten. "Uns gibt es jetzt seit Mai 2017 und unser Geschäftskonzept unterstützt ebenfalls den Nachhaltigkeitsgedanken, es zielt vor allem darauf ab, das Konsumverhalten der Menschen nachhaltig zu beeinflussen." Refill Essen sieht sich als weiterer Schritt in diese Richtung.
"Wir hängen da in Deutschland echt hinterher", bedauert Stefan Alscher. "In anderen Ländern gibt es das schon lange. "Pro Tag werden in Deutschland über 46 Millionen Einwegflaschen genutzt", erklärt der Logistik-Ingenieur. "Jeder Einzelne hat eine große Macht, daran etwas zu ändern!" "Es wird deutlich zuviel in Plastikflaschen oder Kunststoffverpackungen gekauft, das meiste davon wäre nicht notwendig", stimmt Lucy Teske ihm zu.
Jeder Einzelne kann etwas ändern
"Unser Trinkwasser in Deutschland wird mehrmals täglich kontrolliert und hat sehr gute Qualität", sind sich beide sicher. "Warum sollte man es also nicht der Allgemeinheit zugänglich machen und zudem dazu beitragen, Müll zu vermeiden." Lucy Teske und Stefan Alscher wünschen sich vor allem, dass die Sensibilität für dieses Thema steigt. "In Sachen Nachhaltigkeit müsste sich auch staatlich mehr bewegen", fügt Lucy hinzu, die sich freut, dass die Bereitschaft zur Teilnahme in Essen derzeit steigt. Einige Essener Firmen haben aktuell bereits angefragt.
Dem Plastikwahnsinn ein Ende bereiten will man auch bei COB in Rüttenscheid. Beim Concept-Store auf der Rü klebt der Refill-Aufkleber schon länger an der Tür. COB hat selbst Glas- und Edelstahlflaschen im Sortiment und will weg vom Plastik. "Wir möchten das No-Waste-Verständnis antreiben", ist Geschäftsführerin Ilka Terlau wichtig. "Wir sind bereit, dafür etwas zu tun - und wenn es nur die Kleinigkeit ist, eine Flasche aufzufüllen."
Auch die Stadtwerke Essen sind bei Refill dabei: "Wasser ist schließlich unser Ding", betont Pressesprecher Dirk Pomplun, "und es ist Lebensmittel Nummer eins. Wir in Essen haben reines Wasser und bei uns im Kundencenter an der Rüttenscheider Straße 27-37 kann man mitgebrachte Flaschen auffüllen lassen." Seit Juni haben die Stadtwerke den Refill-Aufkleber angebracht - "genau rechtzeitig zum heißen Sommer sind wir gestartet", lacht Pomplun.
Wer selbst Refill-Station werden möchte, kann sich im Unverpackt-Laden an der Rosastraße 38 einen Aufkleber holen oder sich über essen@refill-deutschland.de informieren.
Autor:Petra de Lanck aus Essen-Süd |
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