"Liberation Essen" protestiert friedlich für Tier, Mensch und Umwelt
Missstände am Pranger

"Liberation Circle" vor dem Limbecker Platz mit Aktivistinnen und Aktivisten aus anderen Städten
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Sie stehen auf, wo andere sitzen bleiben: Die Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Liberation Essen“ setzen sich aktiv für eine nachhaltige, ethische und vegane Lebensweise ein. Mit öffentlichen Aktionen machen Sie auf Missstände im Umgang mit Tieren, Menschen und der Umwelt aufmerksam. Dabei geht es stets friedlich zu.

Wer eine laut lärmende Protestbewegung vermutet, irrt sich. Die Gruppe „Liberation Essen“ hat sich den „friedlichen Aktivismus“ in Sprache und Handlungen auf die Fahne geschrieben und fest in ihren Leitlinien verankert. „Wir wollen in erster Linie aufklären und die Themen in die Öffentlichkeit bringen. Das klappt viel besser, wen man freundlich und friedlich auftritt“, ist sich Mitglied Alina Przygoda sicher.

Mit stillen Mahnwachen vor Steakhäusern oder dem regelmäßig stattfindenden „Liberation Circle“ in der Essener Innenstadt – wo auf Laptops und Tablets Videomaterial von Vorgängen in tierverarbeitenden Betrieben gezeigt wird – machen die aktiven Mitglieder derzeit vor allem auf die Ausbeutung von Tieren aufmerksam. Bedrückende Bilder von Küken, die im Schredder vernichtet werden, oder von Tieren im Schlachtbetrieb, die dort ein qualvolles und beengtes Dasein fristen, flimmern über den Bildschirm. Die meisten Passanten huschen schnell vorbei - einige bleiben stehen, fragen nach. Angeregte Gespräche entwickeln sich und der eine oder andere zieht mit einer neuen Sichtweise weiter seines Weges.

Jeder kann mitmachen

Der Einsatz der Gruppe geht sogar noch weiter: „Wir sind eine Tierrechtsgruppe aber wir fokussieren uns nicht nur auf Tiere, sondern sehen auch die anderen Aspekte wie Umwelt oder Menschenrechte. Wir wollen diese Dinge nicht voneinander trennen, wie es andere Gruppen machen“, erklärt Alina Przygoda das Unterscheidungskriterium der „Liberation Essen“. Jegliche Ungerechtigkeiten sollen aufgezeigt werden. Denkbar seien beispielsweise auch Demonstrationen gegen die oft menschenunwürdige Arbeitsweise in ausländischen Textilfabriken. „Das ist auch eine Diskriminierungsform von Menschen, wo jeder einzelne Bürger betroffen ist, wenn er das konsumiert“, so Alina Przygoda.

Seit der Gründung der Gruppe in diesem Jahr, wächst diese von Woche zu Woche. Von Beginn an sollte ein stabiles Wertesystem mit Leitlinien vorhanden sein, welches auch schriftlich vorliegt – angelehnt an das internationale „Liberation Network“. Zu den Leitlinien zählen unter anderem Gewaltfreiheit, gegenseitige Unterstützung und das Ablehnen von jeglichem Rassismus. Dabei richten sich alle Aktionen nicht gegen einzelne Personen oder Firmen, sondern gegen das Vorgehen ganzer Industrien oder Industriezweige.

Einen Vorstand oder starre Hierarchien gibt es bei der „Liberation Essen“ nicht. Die Entscheidungen werden im Konsens der Gruppe getroffen, wobei jedes Mitglied über ein Veto-Recht verfügt. Aufgaben können nach Wunsch übernommen werden. Regelmäßige Community Treffen dienen zum besseren Kennenlernen und Austausch. Hin und wieder treffen sich auch „Liberation“-Gruppen aus unterschiedlichen Städten, um gemeinsam noch mehr Präsenz zu zeigen.

Kontakt:
E-Mail: liberationessen@web.de oder über Facebook/Twitter: „Liberation Essen“

Autor:

Claudia Kornicki aus Essen-Borbeck

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