50 Jahre Walter-Hohmann-Sternwarte - das Tor zu fernen Galaxien
"Ich sehe was, was du nicht siehst"
Mehr als 60 Veranstaltungen pro Jahr, Ausrichter Europas größter Astronomiebörse, Entdecker von Kleinplaneten – und das mitten in Essen! Wer hätte das gedacht? Die Walter-Hohmann-Sternwarte in Essen Schuir ist seit 50 Jahren beliebte Anlaufstelle für alle, die gerne ganz weit hinausblicken.
Seit 1969 beherbergt der Verein das Tor zu fremden Galaxien – zunächst mit einem Teleskop in Heidhausen und seit 1978 auf dem aktuellen Vereinsgelände in Essen-Schuir. „Es ist ein sehr schönes Gelände mit wenig Licht und hat darüber hinaus ein wunderbares Vereinsheim“, schwärmt Vereinsmitglied und Öffentlichkeitsbeauftragter Dr. Udo Siepmann. Was früher die „Zwergenschule“ von Schuir war, dient heute als Vereinsheim und Treffpunkt für zahlreiche Veranstaltungen.
Das Equipment der Sternwarte lässt die Herzen der Sternjäger höherschlagen: In der viereinhalb Meter hohen Kuppel befindet sich ein Großteleskop mit einem Durchmesser von 56 Zentimetern und sieben Metern Brennweite. Weitere Teleskope in verschiedenen Größen und Brennweiten befinden sich in Schutzhütten mit variablem Rolldach, das den Lichtverhältnissen angepasst werden kann.
Neil Armstrong lässt grüßen
Es gibt einige Besonderheiten, die nicht jede Sternwarte hat: So ermöglicht eine Satellitenschüssel für Radioteleskopie wetterunabhängige Himmelsbeobachtungen. Die Anhänger der Fotografie hingegen freuen sich besonders über die zwei Teleskope für Astrofotografie, mit denen Bildaufnahmen von fernen Nebeln oder Galaxien gemacht werden können. Selbst Details vom Mond sollen erkennbar sein. „Sogar der Fußabdruck von Neil Armstrong“, lacht Siepmann. Derartige Aufnahmen zu machen, sei früher schwierig und kostspielig gewesen. „Ein Vorteil des technischen Fortschritts sind Spiegelreflexkameras zu erschwinglichen Preise, die an die Teleskope angeschlossen werden können. Damit lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen“, weiß er aus eigener Erfahrung.
Was viele nicht wissen: Die Sternwarte hat Essen zu Berühmtheit verholfen. 2002 und 2003 wurden 15 neue Kleinplaneten durch den Verein entdeckt. Einer trägt sogar den Namen der Stadt Essen. „Ein bekannter Erfolg, auf den wir stolz sind“, sagt Siepmann. Erfolge verbuchte schon der Namensgeber der Sternwarte: Walter Hohmann. Die astronomischen Berechnungen des 1945 verstorbenen Essener spielen auch heute noch eine große Rolle in der Raumfahrt.
Für Jung und Alt interessant
Astronomiebörse, zahlreiche Veranstaltungen und Equipmentpflege – ein immenser Aufwand, der „nur durch erhebliches ehrenamtliches Engagement möglich ist“, wie Dr. Udo Siepmann berichtet. Rund 110 Vereinsmitglieder engagieren sich in verschiedenen Sparten. Und die denken auch schon an den Nachwuchs: „Wir versuchen, junge Menschen für Astronomie zu begeistern“. Die Veranstaltungen in Schulen oder in der Gruga kommen bei Mädchen und Jungen gleichermaßen gut an.
Einen Tipp hat Udo Siepmann noch für alle, die mit dem Gedanken spielen, ein Teleskop zu Weihnachten zu verschenken: „Nicht jedes ist für den Einstieg geeignet. Viele Beschenkte sind dann enttäuscht und das Teleskop landet ungenutzt auf dem Dachboden“. Damit das nicht passiert, können Interessierte sich vorab auf der Sternwarte beraten lassen. „Am besten mittwochs ab 20 Uhr oder freitags nach Veranstaltungen“.
Weitere Informationen unter www.walter-hohmann-sternwarte.de
Autor:Claudia Kornicki aus Essen-Borbeck |
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