Kern kritisiert beim Tag der offenen Tür in den Cranachhöfen KiBiz-Reform
"Die neuen Räume sind fantastisch, nur die Rahmenbedingungen noch nicht"
Knapp zwei Jahre hat es gedauert - vom ersten Spatenstich bis hin zur Eröffnung. Im August haben die 99 Kinder der fünfgruppigen AWO-Kita Cranachhöfe die neuen Räume in Holsterhausen bezogen. In unmittelbarer Nachbarschaft ist wenige Monate später die Geschäftsstelle der AWO eingezogen - mit Verwaltung, Familienbildung, Schuldner-, Migrations- und Seniorenberatung. Mit einem bunten Tag der offenen Tür stellten sich die beiden "Neuen" im Quartier nun vor.
von Christa Herlinger
Ein Geburtstagständchen für eine Zweijährige, eine Playback-Show mit einem Tingel-Tangel-Showgirl, das gerade seinen 95.Geburtstag gefeiert hat und einen Rückblick auf die letzten 100 Jahre
AWO-Geschichte. So weit war das Spektrum, das sich den Besuchern bot, die zum Gucken, Schauen und Mitfeiern nach Holsterhausen gekommen waren.
22 Kinder nutzen das U3-Angebot
Nachbarn, Freunde, Mitglieder und Mitarbeiter waren eingeladen, sich die neue Geschäftsstelle, die sich über drei Etagen erstreckt, und die neue Kita präsentieren zu lassen. Die kleine Karla feierte am Festtag ihren zweiten Geburtstag. Für sie gab es ein Ständchen vom AWO-Chor "Die Spätzünder". Karla gehört zu den 22 Kindern, die für das U3 Angebot der neuen Kita angemeldet sind. 72 nutzen das Ü3-Angebot. Oliver Kern, Geschäftsführer der AWO, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, kennt auch die Verteilung der Stundenkontingente: "Eigentlich nutzen alle Kinder das Übermittagsangebot: 53 im 35-Stunden-Kontingent, 45 werden 45 Stunden betreut." Elf Fachkräfte sowie zwei Ergänzungskräfte setzen das pädagogische Konzept in den Cranachhöfen um. "Zudem haben wir einen Koch", verrät Kern im Gespräch mit dem Südanzeiger.
In den AWO Kitas wird frisch gekocht
"Denn in allen 24 AWO Kitas mit insgesamt rund 2.000 Plätzen wird frisch und regional gekocht. Das gehört zum Konzept."
Die Räume der neuen Kita lassen wenig Wünsche offen. Doch für Oliver Kern hat sich in Sachen KiBiz - das Kinderbildungsgesetz NRW trat 2008 in Kraft, zum 1. August gibt es eine Reform - noch immer nicht genug getan. "Damit ist kein großer Wurf gelungen", kritisiert der AWO-Geschäftsführer. "Der Druck auf die Mitarbeitenden ist noch immer groß. Es hat lediglich eine Umverteilung stattgefunden. Was nützt es, wenn die Kind-Pauschale erhöht, gleichzeitig aber die für die Fach- und Ergänzungskräfte unangetastet bleiben. Damit bleibt die Personaldecke weiterhin viel zu dünn."
Neues Quartier füllt sich mit Leben
Doch trotz aller Kritik, am "Tag der offenen Tür" gab es deutlich mehr Grund zur Freude. Denn mit Einweihung von Kita und AWO-Geschäftsstelle füllt sich das Projekt Cranachhöfe weiter mit Leben. Als Generalunternehmer hatte die Allbau GmbH dort die Fäden in der Hand. Gebaut wurde nach Plänen des Architekturbüros Nattler und mit der MBN Bau AG. Entstanden sind in dem neuen Quartier Stadtwohnungen für unterschiedliche Zielgruppen, ein Super- und ein Drogeriemarkt, weiterer Einzelhandel- und Gastronomie, Büros und eben die neue von der AWO betriebene Kita und die Geschäftsstelle des Wohlfahrtsverbandes.
Fotos (10): Renate Debus-Gohl
Fotos (2): AWO
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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