"Joblinge"-Anwärter sorgten für strahlende Wände in der KiTa "Im Park"
Achtung, frisch gestrichen!
100 Liter Wandfarbe, zweieinhalb Kilometer Malerkrepp, vier Rollen Malerflies, vier kleine Eimer bunte Farbe, vier Kilogramm Gips zum Spachteln und vier Tage Zeit, in denen fleißige Hände das VKJ-Kinderhaus "Im Park" am Eickelkamp 30 zum Strahlen brachten.
"Kinderhaus-Leiterin Nina Pyttel und ihr Stellvertreter Marc Rudolf haben unseren Einsatz bestens vorbereitet, sie haben Regale abgebaut, Möbel zusammengerückt und Türrahmen abgeklebt. Und wir sind so glücklich, dass sie gekommen sind!", ist Chef-Haustechniker Holger Backhaus voll des Lobes. "Sie" – das sind rund 20 junge Leute aus der "Joblinge"-Initiative, die vier Tage lang eine gemeinnützige Projektarbeit in der Kindertagesstätte im Herzen von Steele absolviert haben. Sie alle sind "Joblinge" in spe.
Die bundesweite Initiative "Joblinge" von Privatpersonen, Unternehmen und der öffentlichen Hand setzt sich gegen Jugendarbeitslosigkeit ein. Ihr Ziel: junge Menschen mit Startschwierigkeiten unterstützen, ihnen echte Jobchancen ermöglichen und so Hilfestellung für eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft leisten. 2007 in München gegründet, gibt es die Initiative mittlerweile in über 30 deutschen Städten, seit 2013 auch in Essen.
Die jungen Leute im Alter von 17 bis 25 Jahren, die die großen Wandfläche und den Treppenaufgang der zweigeschossigen KiTa mit frischer weißer Farbe versehen haben, sind allesamt keine Handwerker, aber darauf kommt es bei diesem Einsatz auch gar nicht an. „Unabhängig vom individuellen Berufswunsch geht es darum, dass die Jugendlichen hier zeigen können, ob sie motiviert sind und Engagement zeigen", erklärt Lydia Patro, Koordinatorin für Jugendliche und Mentoren bei der Joblinge gemeinnützige AG Ruhr.
Für das Berufsleben wichtige Kompetenzen
Engagement, Motivation, aber auch Pünktlichkeit und soziale Kompetenzen sind gefragt. Halten die jungen Teilnehmer einen ganzen Arbeitstag durch? Sind sie pünktlich am Einsatzort? Sind sie teamfähig und zeigen sie Einsatz? Auf all das schaut Lydia Patro gemeinsam mit ihrer Kollegin Lea Kitzhofer, Leiterin der Unternehmenskoordination, während dieser Aufnahmephase.
Bei Einsätzen wie diesem im VKJ-Kinderhaus "Im Park" können die Jugendlichen zeigen, ob sie über diese für das Berufsleben wichtigen Kompetenzen verfügen und geeignet sind für das eigentliche, sechsmonatige Joblinge-Programm mit Berufsfeldfindung, Qualifizierungs- und Bewerbungspraktikum. Einen Ausbildungsvertrag haben am Ende des Programms bundesweit beachtenswerte über 70 % der Teilnehmenden in der Tasche.
"Man erkennt die Mühe, die sich die Jugendlichen machen, zumal die meisten von ihnen solche Arbeiten zum ersten Mal verrichtet haben", sagt VKJ-Haustechniker Harald Bläsing. So wie Fadia, die vor ihrem Einsatz in der Kita "Im Park" handwerkstechnisch noch ziemlich grün hinter den Ohren war: "Anstreichen, das habe ich noch nie gemacht und es war schon ein bisschen anstrengend", räumt die junge Frau ein. Der richtige Job sei das zwar nicht für sie, aber Spaß habe ihr der Einsatz auf jeden Fall gemacht. "Ich möchte gern mit Menschen arbeiten. Eine Kindertagesstätte als Arbeitsplatz wäre toll. Deshalb möchte ich als Nächstes ein Praktikum in einer KiTa machen."
Kilian findet: „Es ist zwar manchmal anstrengend, tut aber gut – nicht nur wegen der Aufnahme ins Joblinge-Programm, sondern weil man damit auch etwas für die Allgemeinheit machen kann." Augenzwinkernd fügt er hinzu: "Und jetzt können die Kinder die Wände wieder neu beschmieren."
Autor:Vera Hopp aus Essen-Süd |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.