Zurück zur „Elsa“
Wirklich aus den Augen verloren haben sie sich nie - die ehemaligen Schülerinnen der Elsa-Brandtström-Realschule, die damals übrigens noch eine reine Mädchenschule war. Regelmäßig treffen sich die Damen - zu Beginn sogar alle fünf Jahre. Wiedererkennungsschwierigkeiten gibt es ganz und gar nicht!
VON JULIA COLMSEE
Das „Hallo“ war groß auf dem Vorplatz der Traditionsschule in Bergerhausen. Aber wer will schon im Ernst von 24 Damen, die sich eine Weile nicht gesehen haben, erwarten, dass sie ganz leise sind. „Das stand bei mir sogar auf dem Zeugnis! Ganz oben - da wo früher das ‚Betragen“ eingetragen wurde: Hat viel geschwätzt!“ Ach ja - die guten alten Zeiten - die Freude im Kreis der Freundinnen ist groß.
Von weit her sind sie teilweise angereist - die Weitesten aus dem Landkreis Passau und vom Bodensee. Aber dabei sein wollten sie natürlich alle - Ehrensache! Staunend werden die Jungs beim Verlassen der Schule registriert. „Das gab es natürlich nicht - es war schon recht streng!“ Und noch etwas gab es zu Beginn ihrer Schulzeit nicht: die Erlaubnis, in Hosen zur Schule zu kommen. „Wir haben dann gefragt, ob wir denn eine Hose unter unseren Röcken tragen dürfen. Das war gestattet - und so sind wir aus Protest mit dicken Hosen unter den Röcken zur Schule gekommen. Das sah fürchterlich aus - aber wir waren jung und wollten uns nicht alles gefallen lassen.“
Verändert habe sich die Schule schon sehr, erinnert man sich bei einem Rundgang, den der heutige Schulleiter Michael Wolf organisiert hat und gerne begleitet. „Früher haben wir in der Pausenhalle geturnt - und wie ist das heute?“ Ganz anders: „Wir sind ja als Eliteschule des Sports ausgezeichnet worden, haben in diesem Bereich einen ganz klaren Schwerpunkt. Eine eigene Turnhalle ist da schon sinnvoll“, erklärt Michael Wolf den staunenden Damen. Auf dem Weg durch die Schule erkennt man doch auch einiges wieder. „Da unten war doch auch mal unsere Klasse, oder?“ „Hier war der Musikraum mit einer faltbaren Mittelwand - und dort doch die Hausmeisterloge!“
In einem der Klassenzimmer und bei einem kleinen Glas Sekt ist dann Zeit für Gespräche und Fragen an die Schulleitung. „Sehr interessant ist es wieder hier zu sein - da kommen viele Erinnerungen hoch!“ Die Geschichte der Schule in den vergangenen Jahrzehnten wird zusammengefasst, die Schwierigkeiten einer Realschule in den 80er und 90er Jahren, die Entwicklung zu einer Eliteschule des Sports, das Sportinternat in Rüttenscheid, dass gemeinsam mit dem Helmholtz-Gymnasium betrieben wird und von einem Spitzensportler, den die Schule bereits hervorgebracht hat. „Max Rendschmidt kommt von unserer Schule und ist ausgesprochen erfolgreich im Zweier Kajak - ist zweifacher Europameister und Weltmeister - jetzt geht es hoffentlich zu den Olympischen Spielen.“
Die Damen staunen - und für einen kurzen Moment wird es still im Klassenzimmer. Aber wirklich nur für einen kurzen Moment, bevor ein weiterer Rundgang durch den neuen Trakt der Schule beginnt.
Ein anschließendes Kaffeetrinken und ein gemeinsames Abendessen werden diesen gelungenen Tag abrunden - und wer weiß - vielleicht wird ja dann auch bereits über ein nächstes Treffen gesprochen?
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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