Zauberformel Kommunikation

"Hallo! Wie geht`s?" Irritiert blicke ich in das Gesicht einer älteren Dame das Wohlwollen und Fröhlichkeit ausstrahlt. Ich trete näher an die akkurat geschnittene grüne Hecke ihres Vorgartens heran, hinter der sie steht. „Kennen wir uns?“ frage ich. „Nein!“ kommt es prompt aus ihrem Munde. Und dann: „Sagen wir doch Du zueinander. „Ich bin die Rosi! Wie heißt Du?“ „Ursula!“, antworte ich etwas zögerlich. (Ich bin es nicht gewohnt, mich mit Menschen die ich nicht kenne auf Anhieb zu duzen) Ich nickte zustimmend. Innerhalb kürzester Zeit bekomme ich nun einen Einblick in das bisherige Leben der Dame. Sie ist so richtig in ihrem Element, als sie mir von ihrem Großvater erzählt, der 1936 die Essener Gruga eröffnet hat. Dass ihre Eltern die Gaststätten „Heimliche Liebe“, „Schwarze Lene“ und den „Blumenhof in der Gruga“ geführt haben. (Beim Blumenhof kommen sofort Erinnerungen in mir hoch. Herrlich war das, als ich dort mit meinem heutigen Ehemann das Tanzbein geschwungen habe) „Ich war auf der Hotelfachschule in der Schweiz und habe dort Fremdsprachen gelernt. Einmal war eine ausländische Delegation mit dem Essener OB, in einem Restaurant meiner Eltern zu Gast. Der Ob beherrschte keine Fremdsprache, da habe ich die Gespräche übersetzt“, erzählt sie weiter. Donnerwetter! Ich bin beeindruckt. Da kommt mein Mann um die Ecke. (Er hatte sich kurz was angesehen) „Wir sagen auch “Du“. Einverstanden? „Empfängt Rosi ihn. Mein Mann nickt überrascht. „Ich heiße Klaus“ murmelt er. Und dann folgt alles noch einmal, was ich zuvor schon gehört habe. Später verabschieden wir uns nett voneinander. „Wenn Ihr nochmal hier vorbeikommt, dann klingelt mal an“, ruft sie hinter uns her. Wir winken zurück.

Ist es nicht erstaunlich, dass wildfremde Menschen so unterhaltsam sind und wir ganz nebenbei lernen wie leicht man die Kommunikation mit in den Alltag einbauen kann?