Warum ich ein Weihnachtshasser bin.....

Wie in jedem Jahr um diese Zeit ist mir wenig weihnachtlich zumute und ich frage mich, auch das alljährlich, was in meinem Leben schief gelaufen ist.

Retrospektiv gesehen, war die Vor- und Nachweihnachtszeit verbunden mit operativer Hektik, vollen Läden und zugeparkten Gehwegen.

Als Kind stand man ständig im Weg und wachte ab dem 1. Dezember stets mit dem bangen Gefühl auf, dass die ältere Schwester den eigenen Adventskalender geplündert hat. Voller Sorge und Hektik in die Küche gerannt um das Türchen zu öffnen. Und wehe, die leckere, aber nicht identifizierbare Schokoladenfigur fehlte.
Umgekehrt konnte es aus reiner Boshaftigkeit und ureigensten Rachegefühlen der Geschwister gegenüber auch passieren, dass man sich einfach so, den 17. Dezember einverleibt hat. Meist hat die Vorfreude auf den Zornesausbruch das schlechte Gewissen besiegt.

Weihnachtsgeschenke - aber was?

Die allwährende Frage: Was bekommen Mutter und Vater zu Weihnachten nagte tief im Herzen, denn das hart ersparte Taschengeld wollte nicht verschwendet werden. Was selbst gebasteltes erfreut das Mutterherz – dachten wir naive Kinderschar. Gemeinsam mit dem kleinen Bruder wurde aus halben Wäscheklammern ein Schaukelstuhl geklebt, der mit Trockenblumen verziert ein hochdekoratives Kleinod darstellen sollte.

Was wir Kindern nicht wussten, die Mutter steckte knietief im Klimakterium und war just in diesem Moment der guten Absicht nicht zugetan. Zum Entsetzen des Bruders landete die mühselige Kleinarbeit mit einem heftigen Wutschrei der Mutter auf dem Boden und zerbrach in viele halbe Wäscheklammern.
Die nachfolgende Entschuldigung konnte jedoch den Schmerz des jüngsten Sprosses nie lindern.
Vielleicht war es aber auch die jährliche Kritik an der vom Vater ausgesuchten Weihnachtstanne Grund meiner Aversion.
Eine Konfrontationstherapie mit Tannebaum und Adventskranz könnte meine Phobie bekämpfen, meinte ein befreundeter Psychologe.
Ich zögere noch und versuche mit Babyschritten das Problem anzugehen. Winter-Cappuccino mit Spekulatius - schmeckt nicht nach Zimt und hat zum Glück nichts mit Marzipan zu tun.

Augen zu und durch, es wird auch mal wieder Ostern werden und ich freu mich bereits auf Hasen, Gras und Frühlingsduft.

Autor:

Beatrix Gutmann aus Essen-Süd

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