Verkehrssituation am VKJ-Kinderhaus "Sterntaler": Eltern fordern Tempo 30-Zone
Wenn Irene Syré ihre kleine Tochter morgens zur Kita bringt, ist das immer ein bisschen abenteuerlich. Die junge Mutter könnte gut und gerne auf diesen "Thrill" verzichten, der sich aus der Verkehrssituation rund um die Kindertagesstätte ergibt.
Das VKJ-Kinderhaus "Sterntaler", das Irene Syrés kleine Tochter besucht, liegt an der Ruhrallee 75. In der Mitte der vierspurigen Hauptverkehrsstraße befinden sich Parkbuchten, und von der Moltkestraße stadteinwärts gesehen gibt es eine Kurve vor dem Kinderhaus, die die Sicht der herannahenden Fahrzeuge auf das Geschehen vor dem Kinderhaus erschwert. Vor der Kindertagesstätte gibt es immer wieder Probleme mit der Unübersichtlichkeit der Straße und der hohen Geschwindigkeit des Autoverkehrs.
50 Kinder werden gebracht und abgeholt
Alles in allem keine ideale Situation für einen Ort, zu dem täglich über 50 Kinder gebracht und von dem sie auch wieder abgeholt werden. "Beim rückwärts Ausparken aus den Parkbuchten passieren öfters Unfälle", erzählt Julia Lörks, ebenfalls Mutter eines Zweijährigen, der das Kinderhaus "Sterntaler" besucht.
Passiert ist einem Kita-Kind bislang nichts. Der Elternrat hat beschlossen, etwas gegen die Verkehrsproblematik zu unternehmen und sich für die Sicherheit der Kinder einzusetzen, bevor ein Unfall mit einem Kind passiert.
Daher stellt der Elternrat vom Kinderhaus "Sterntaler" einen Bürgerantrag an den Rat der Stadt Essen. Die Eltern wollen die Ausweisung der Ruhrallee stadteinwärts ab der Einmündung Moltkestraße bis 100 Meter nach dem Kinderhaus "Sterntaler" als Tempo 30-Beschränkung.
"Tempo 30 würde die Situation hier sicherlich am sinnvollsten entschärfen", da ist sich der Elternrat einig. "Zumal sich viele Auto- und LKW-Fahrer an die bislang vorgeschriebenen 50 km/h nicht halten", sagt Julia Lörks und wundert sich, "dass hier nicht öfter geblitzt wird".
Um ihrem Antrag mehr Nachdruck zu verleihen, haben die Mitglieder des Elternrats Unterschriftenlisten für die Einführung einer Verkehrsberuhigung auf dem fraglichen Straßenabschnitt ausgelegt.
Ein ganzer Schwung an Listen liegt auch in der Praxis von Dr. Achim Rode im Ärztehaus an der Ruhrallee 81 aus. In dem Kinderarzt haben die Kita-Eltern einen engagierten Mitstreiter für den Antrag auf eine verkehrsberuhigende Maßnahme gefunden. Das Praxiszentrum liegt etwa 65 Meter vom Kinderhaus entfernt. In dem Haus ist auch die Essener Notfallpraxis für Kinder und Jugendliche untergebracht. Die Besucher, der Kinderarzt und die Notfallpraxis profitieren ebenfalls von einer Verkehrsberuhigung auf der Strecke. "Hier wollen immer Eltern mit ihren Kindern zur Praxis, unter der Woche und auch am Wochenende", so Julia Lörks.
"Hier kracht es auch regelmäßig", sagt Dr. Rode, der auch schon beobachtet hat, dass Autos hupen, wenn eine Mutter mit Kind die Straße quert, um zu seiner Praxis zu kommen. "Die Mütter müssen mit ihren Maxi-Cosis regelrecht über die Straße rennen, um zum Kinderarzt zu kommen", hat Irene Syré schon des Öfteren beobachtet.
"Außerdem hat der Notarzt Probleme, sich vom Klara-Kopp-Weg kommend in den Verkehr der Ruhrallee einzufädeln", berichtet der Mediziner.
"Eine Absenkung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 würde an dieser Stelle wesentlich dazu beitragen, die kritische Situation für das Kinderhaus, die Besucher des Kinderarztes und der Notfallklinik, für ausparkende Autos und den Notarztwageneinsatz langfristig zu entschärfen", so der Elternrat.
Zur Verbesserung der Situation setzen sich die Mitglieder des Elternrats mit ihrem Antrag für die Verkehrsberuhigung um das Kinderhaus "Sterntaler" ein.
In dem Antrag an den Ausschuss für Anregungen und Beschwerden im Rat der Stadt Essen wird ausgeführt, dass "es leichter und sicherer sein wird, die Straße zu überqueren. Zudem wird dadurch die Verkehrssicherheit wesentlich erhöht", argumentiert der Elternrat.
Querungsmöglichkeit verbessern
"Es geht ja hier nicht nur um Sicherheit, sondern auch um Schutz vor Lärm und Abgasen", ergänzt Irene Syré. "Die Kinder in der oberen Gruppe müssen beim Essen die Fenster schließen, so laut ist es."
Den zuweilen hohen Lärmpegel können die Kinder bestätigen. "Auch wenn wir im Garten spielen, ist es manchmal laut", sagen sie. Angst haben die Knirpse nicht, "aber wenn Kinder hier alleine lang gehen, dann ist es gefährlich", findet die sechsjährige Amina.
Nun hoffen die Eltern, dass die Stadt die Voraussetzungen prüft, um eine streckenbezogene Geschwindigkeitsreduzierung bei der Verkehrsbehörde zu beantragen und dass ihr Antrag eine Verbesserung zum Positiven bringt.
"Was letztendlich umsetzt wird, Tempo 30 oder eine andere Maßnahme, das entscheidet die Stadt", so Irene Syré. Kinderarzt Dr. Rode ist ganz guter Hoffnung, dass sich die Verwaltung der Sache annimmt. "Allein schon weil der kinderärztliche Notdienst hier sitzt. Da muss die Stadt einfach etwas tun."
Unterschriftenaktion bis 15. September 2018
Die Unterschriftenlisten für den Antrag auf Verkehrsberuhigung auf der Ruhrallee um das Kinderhaus "Sterntaler" liegen noch bis einschließlich 15. September an folgenden Stellen aus:
- Kinderhaus "Sterntaler", Ruhrallee 75
- Kinderarztpraxis Dr. med. Joachim Peter Rode, Ruhrallee 81
- sowie in allen Kinderhäusern des VKJ, Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet e.V. (Übersicht unter www.vkj.de; Button "Angebote")
Autor:Vera Hopp aus Essen-Süd |
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