Unter eines Baumes Rinde ... - Heinz Erhardt (1909 -1979
Ich erinnere mich immer noch gerne an den Entertainer, Schauspieler und Dichter Heinz Erhardt und seine Dichtkunst. Hier eine kleine Kostprobe:
Weihnachten 1944
(Als ich keinen Urlaub bekam)
Wenn es in der Welt dezembert
und der Mond wie ein Kamembert
gelblich rund, mit etwas Schimmel
angetan, am Weihnachtshimmel
heimwärts zu den Seinen irrt
und der Tag stets kürzer wird -
sozusagen wird zum Kurztag -
hat das Christkindlein Geburtstag!
Ach wie ist man dann vergnügt,
wenn man einen Urlaub kriegt.
Andrerseits, wie ist man traurig, wenn es heißt: "Nein, da bedaur ich!"
Also greift man dann entweder
zu dem Blei oder der Feder
und schreibt schleunigst auf Papier
ein Gedicht wie dieses hier:
Die Berge, die Meere, den Geist und das Leben
hat Gott uns zum Geschenk uns gemacht;
doch auch den Frieden, den Frieden zu geben,
das hat er nicht fertiggebracht!
Wir tasten und irren, vergehen und werden,
wir kämpfen mal so und mal so ...
Vielleicht gibt`s doch richtigen Frieden auf Erden?
Vielleicht gerade jetzt? - - Aber wo?
aus: "Das große Heinz Erhardt Buch", 2009 Lappan Verlag Oldenburg
Autor:Ursula Hickmann aus Essen-Süd |
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