Plötzlich ist man Eltern - Und die Frage stellt sich: Wer von uns nimmt Erziehungsurlaub?
Es ist ein Spagat, den berufstätige Mütter jeden Tag aufs Neue verbringen müssen. Mütter, die – angestellt oder selbständig, allein erziehend oder in einer festen Partnerschaft lebend – in zwei Lebensbereichen zurechtkommen müssen. Und so schleppen sie sich hin, als trügen sie schwere Bleigewichte mit sich herum.
Doch heutzutage gibt es immer mehr Familien, da sind die Rollen vertauscht. Er nimmt Erziehungsurlaub, sie arbeitet weiter in ihrem Beruf, weil sie mehr Geld verdient. Es gibt aber auch andere Gründe, warum Männer aus dem Berufsleben aussteigen:
Die Frau hat die gleiche Ausbildung wie er.
(Du sollst die gleiche Chance haben wie ich – Gerechtigkeitsgrundsatz)
Beim zweiten oder dritten Kind das nachholen, was beim ersten versäumt wurde.
Sich mehr Zeit für die Kinder nehmen.)
Irritiert schaut manch einer der eigenen Geschlechtsgenossen auf den „Hausmann“ der Erziehungsurlaub für sein Kind nimmt, während seine Frau die Brötchen verdient. Solche Paar-Konstellation passt nicht in ihr Weltbild.
„Der versteht mehr von einem „Wischmopp“ als von einer „Hilti“ frotzeln sie im Kollegenkreis, wenn er mit dem Nachwuchs in der Dienststelle vorbeischaut. Oder: „Ach, bist du auch mal wieder da? Langweilst dich wohl zu Hause?“ (Erst kürzlich las ich in der Presse, dass Hausmänner gar als „Weicheier“ von den eigenen Kollegen bezeichnet werden.)
Auch die nähere Verwandtschaft und der Freundeskreis misstrauen oft der neuen Rollenverteilung innerhalb der Familie.
„Kann dein Mann denn das? Eine Frau kann das doch viel besser.“
In meinen Augen pauschale und klassische Vorurteile.
Männer, wenn sie sich zu diesem Schritt entschlossen haben, nehmen Verantwortung für die Familie ernst. Sie sind sehr bemüht und versuchen alles richtig zu machen. Ich kann täglich beobachten, wie sich junge Väter liebevoll um ihre Kleinen kümmern, während die Mutter berufstätig ist. Es ist wirklich erstaunlich wie selbstverständlich diese Männer ihrer Vaterrolle gerecht werden.
Letztendlich ist es aber doch völlig gleichgültig, ob Mann oder Frau zu Hause bleibt, wichtig allein ist, dass man dem Nachwuchs das Gefühl des Aufgehoben-Seins gibt.
Autor:Ursula Hickmann aus Essen-Süd |
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