Mit dem Wünschewagen nach Berlin - das Erfolgsmodell des ASB besuchte die Kanzlerin
Einmal noch das Meer sehen… Menschen, die wissen, dass sie am Ende ihres Lebens stehen, wissen auch, dass sie persönliche Wünsche nicht mehr auf die lange Bank schieben können. Der Wünschewagen des Arbeiter Samariter Bundes hilft seit 2014 diese Wünsche ganz unbürokratisch zu erfüllen. Jetzt nahm das Team am Berliner Projekt „Startsocial“ sehr erfolgreiche teil, kam unter die letzten 25 und machte sich in der vergangenen Woche sogar auf den Weg nach Berlin zur Kanzlerin.
VON JULIA COLMSEE
Letzte Wünsche wagen. Genau dieses Vorhaben unterstützt das Projekt „Wünschewagen“ seit 2014. Wenn das Leben sich dem Ende zuneigt, treten oftmals unerfüllte Träume in den Vordergrund. Aber gerade schwerstkranke Menschen sind häufig nicht mehr in der Lage, sich auf den Weg zu machen, um Versäumtes nachzuholen, noch einmal wichtige Menschen wiederzusehen und das Leben in Ruhe hinter sich zu lassen… das ehrenamtliche Team vom Wünschewagen kann helfen!
Entstanden ist die Idee des Wünschewagens aus einer Beobachtung, die Mitbegründer Ralph Steiner, langjähriges ASB-Vorstands-Mitglied und Vorsitzender der Werbeinitiative Rellinghausen, in einem Urlaub in Tel Aviv machte. „Ich habe damals einen Wagen der ‚Wish Ambulance‘ gesehen - das Projekt hat mich sofort gefesselt - das könnte doch auch was für uns sein“, erinnert sich Steiner. Zurück aus dem Urlaub begann er zu recherchieren und stellte schnell fest, dass diese Idee eigentlich ursprünglich aus den Niederlanden - aus Rotterdam - stammte. „Ich habe mich ein bisschen schlau gemacht und das Projekt dann auf einer der nächsten Treffen des ASB vorgestellt. Die Begeisterung war groß und uns sehr schnell klar: das machen wir auch!“
Ausschließlich unterstützt durch ehrenamtliche Helfer - hauptsächlich aus medizinischen und rettungsdienstlichen Fachbereichen, aber auch durch gänzlich Fachfremde - ist der ASB-Wünschewagen seitdem aktiv. „Viele Wünsche haben wir seitdem erfüllt - waren am Meer, bei einem Fußballspiel des Lieblingsvereins, auf der Hochzeit der Enkelin, beim Konzert von Paul McCartney oder schlicht und ergreifend einen Tag beim Angeln mit Freunden. Die Wünsche sind so individuell, wie die Menschen, die sie äußern.“
Die Organisation erfolgt von Seiten des ASBs durch ein professionelles Team rund um Projektleiterin Nazan Aynur, die sich mittlerweile bereits um die Erfüllung mehrerer Wünsche pro Woche kümmert.
Der Erfolg des Wünschewagens sprach sich schnell herum - mittlerweile erfüllt der ASB auch in Bayern Wünsche, Berlin, Brandenburg und Sachsen werden in Kürze folgen. Und ein weiteres Projekt nahm das Team in Angriff: Die Teilnahme an „Startsocial“.
Startsocial ist ein bundesweiter Wettbewerb zur Förderung des ehrenamtlichen sozialen Engagements und steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Unter dem Motto „Hilfe für Helfer“ unterstützt startsocial regelmäßig 100 soziale Initiativen durch viermonatige Beratungsstipendien. Im Vordergrund von startsocial steht der Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und sozialer Projektarbeit. Während des Beratungsstipendiums arbeiten Experten aus der Wirtschaft, dem öffentlichen Sektor und dem Non-Profit-Bereich mit den Stipendiaten an der Weiterentwicklung ihrer Initiativen. Detaillierte Feedbacks, persönliche Beratung und eine Vielzahl von Kontakten helfen den Wettbewerbsteilnehmern, ihre Vorhaben zu verwirklichen oder existierende Projekte zu optimieren. Die überzeugendsten 25 Stipendiatenprojekte - darunter auch der Wünschewagen - werden zur feierlichen Bundespreisverleihung nach Berlin eingeladen. In der vergangenen Woche machte sich das Team auf den Weg - und egal, wie es ausgehen würde - stolz auf diesen Erfolg konnte man in jedem Fall bereits sein…
Und Herr Steiner - wie war es? „Klasse - einfach toll! Wir sind zwar nicht unter den letzten Sieben - macht aber nix! Natürlich ist man im ersten Moment etwas enttäuscht - aber die anderen Projekte waren eben auch alle sehr gut. Unter den Teilnehmern herrschte eine sehr angenehme, kollegiale Atmosphäre - wir haben viele, sehr nette Leute kennengelernt. Außerdem hatten wir die Möglichkeit, unseren Wünschewagen einem großen Publikum zu präsentieren. Und - darüber haben wir uns sehr gefreut - wir konnten ein Foto mit der Kanzlerin machen.“
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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