„Klüngelspit“ - Kindheits-Erinnerungen an Kupfer-Pfennige und Klümkes

Er präsentiert sich allein, während sie er mit seinem Pick-Up langsam durch unsere Straße fährt. Ein schneller Blick nach rechts und links, im unermüdlichen beobachten, ob sich eine Haustür öffnet oder Sachen am Straßenrand abgestellt wurden, die entsorgt werden müssen. Lang und zugleich erstaunlich wohlklingend, entlockt er seiner Blechflöte bekannte Melodien. Am schönsten aber sind jene Passagen, die mich an früher erinnern, als die Klüngelskerle (Lumpensammler) alles einsammelten, was die Bürger los werden wollten. Das war allesmögliche: Alte Fahrräder, ausgediente Kinderroller, Puppenwagen. Metallschott, aber auch Lumpen und Papier. Wir rissen uns oft darum die Sachen abzugeben, die wir aus der ganzen Nachbarschaft zusammengetragen hatte, weil wir als Erlös dafür ein paar Kupfer-Pfennige bekamen, die wir dann sofort an der nächsten Bude in Klümpkes (Bonbons) umsetzten. Ich habe ihn lange nicht mehr gehört und dachte, die Branche gäbe es nicht mehr. Doch mit Metall, Aluminium und Kupfer sind heute gute Preise zu erzielen. Hoffentlich hält dieser Trend noch ein wenig an, denn es ist immer ein Vergnügen, dem „Klüngelspit“ wie er im Rheinland genannt wird, zuzuhören.
Jetzt fahren fast täglich Klüngelskerle durch unsere Straße. Aber diese Kerle betrügen ganz schnöde und lassen die Musik vom Band laufen. Doch ich mag das auch: es erinnert mich wie ich bereits bemerkte, an früher.

Autor:

Ursula Hickmann aus Essen-Süd

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