Keine Angst vor weißen Kitteln - Das Teddykrankenhaus am Elisabeth-Krankenhaus
Zum bereits sechsten Mal eröffnete in der vergangenen Woche das „Teddykrankenhaus“ auf dem Gelände des Elisabeth-Krankenhauses. An insgesamt drei Tagen konnten Kinder mit ihren „kranken“ Stofftieren hier vorsprechen, eine Untersuchung miterleben und in der Apotheke die „passende“ Medizin abholen. Auf ganz spielerische Art und Weise soll so die Angst und Scheu vor dem Krankenhaus oder dem Arzt abgebaut werden.
VON JULIA COLMSEE
Die Idee stammt ursprünglich aus Skandinavien und ist bereits in vielen europäischen Nachbarländern ein großer Erfolg. Zum sechsten Mal gab es nun für Essener Vorschulkinder die Möglichkeit, hier vorstellig zu werden. Mit Unterstützung der AOK, der Contilia Gruppe und dem Elisabeth-Krankenhaus, des Sozialpädiatrischen Zentrums, dem Deutschen Roten Kreuz, der DRK-Schwesternschaft und dem Kindergesundheitsmobil wurde ein spezielles „Zelt-Krankenhaus“ für die Kindergruppen aufgebaut. Die sehr überzeugende Rolle der Ärzte übernahmen Studierende der Fachschaft Medizin - sie führten die Kinder samt Stofftierpatient geduldig durch den Behandlungsparcours, führten Untersuchungen durch oder erstellten Röntgenbilder am Kopierer. Klar, dass sie allesamt im weißen Kittel und mit Stethoskop auftraten - möglichst nah eben an der Realität.
Auch eine Kindergruppe der KiTa St. Stephanus des KiTa Zweckverbandes besuchte in diesem Jahr das Teddykrankenhaus. Die Holsterhauser waren mit insgesamt 14 „Schubidus“ - den Vorschulkindern - angereist - alle natürlich mit verletzten oder kranken Stofftieren. Da war zum Beispiel Baha (6) mit ihrem Bärenmädchen Sofie. „Sie ist von meinem Hochbett gefallen und hat bestimmt was gebrochen“, war sich Baha sicher. Oder Simon (5) mit Hündchen Luis - ebenfalls gestürzt, vermutlich auf eine Münze…
Nach einer ausführlichen Aufnahme ging es weiter zum behandelnden Arzt. Als erste war Liliana (6) mit Teddy Helen dran. „Dein Teddy hat als 7 Grad Temperatur - gar nicht schlecht für einen Teddy!“ Die Lage ist also ernst - aber nicht hoffnungslos…
Ein Kind nach dem anderen war an der Reihe, schilderte noch einmal die Beschwerden und half bei der Untersuchung mit. Deutlich waren hier Unterschiede zu erkennen. „Das stellen wir auf der Kinderstation auch häufig fest“, erklärt Kinderkrankenschwester Laleh von der DRK-Schwesternschaft. „Kinder, die Angst haben, verstummen. Wir hoffen, dass wir mit dem Teddykrankenhaus den Kindern ein Stück weit diese Angst nehmen können.“ Wenn es am Ende in die krankenhauseigene Apotheke ging, hatten die meisten Kinder ihre Sprache wiedererlangt. Immerhin geht es hier um Medizin für den kranken Begleiter - und die schmeckt auch den Kindern gut!
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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