"Ein Leben auf der Straße"

Ein Obdachloser in Essen

Eine kleine windgeschützte Ecke. Zwischen einem Einkaufswagen mit Schlafsack und Isomatte und einem abgewetzten Korb mit einigen Lebensmitteln und Wintersachen sitzt Klaus, eingemummt in zwei Decken, bei eisigen Temperaturen.

Klaus lebt auf der Straße. Wie er die eisige Kälte Tag für Tag und Nacht für Nacht übersteht, erzählt er in einem Gespräch mit dem SÜD ANZEIGER.

SÜD ANZEIGER: Wie lange leben Sie schon auf der Straße?
Klaus: Seit etwa 2 1/2 Jahren. Und ich möchte auf jeden Fall raus aus der Obdachlosigkeit und werde wieder einen Antrag auf Arbeitslosengeld II stellen. Ich habe 30 Jahre gearbeitet und auf Grund eines Alkoholproblems meinen Job verloren.

Wo haben Sie vorher gelebt?
Nachdem ich meinen Job verloren habe, lebte in einem Campingwagen auf einem Platz in Werden. Wenn mich jemand gefragt hat, wo ich wohne, habe ich gesagt: Ich lebe dort, wo andere Urlaub machen.

Wie stellen Sie sich auf die Kälte ein?
Ich habe eine Jeans an, einen Pullover, zwei Jacken, eine Mütze und einen Schal. Und vom Deutschen Roten Kreuz habe ich zwei Decken bekommen.
Zwischendurch kommen sie die auch vorbei und schauen, wie es mir geht.
Wo verbringen Sie die eiskalten Nächte?
Meistens schlafe ich in windgeschützten Hauseingängen. Und wenn ich die Kälte nicht mehr aushalte, dann gehe ich in die Obdachlosenunterkunft.

Geben die Leute mehr Geld in der kälteren Jahreszeit?
Auf jeden Fall. Toll finde ich ganz besonders, dass ich von vielen Leuten auch Esswaren und Kaffee bekomme. Aber manche Leute bleiben auch einfach nur stehen und gaffen mich blöde an. Warum machen die das? Ich habe mir die Situation nicht ausgesucht. Die könnten doch wenigstens mit mir reden.

Autor:

Dirk Bütefür aus Mülheim an der Ruhr

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