„Die Toilette immer nur mit Rosa!“ - Susanne Boiar beim Tagespraktikum im Hotel Franz
Traditionsunternehmen rund um die Steeler Straße - wir stellen Sie Ihnen in regelmäßigen Abständen vor. Um Ihnen, liebe Leser, einen ganz besonders persönlichen Einblick in die Geschäftswelt bieten zu können, stehen unsere Kundenberater einen Tag lang in den verschiedenen Fachgeschäften ihren Mann oder wie in diesem Fall ihre Frau - denn Susanne Boiar trat an - zum „Tagespraktikum im Hotel Franz“.
VON JULIA COLMSEE
Das Tagungs- und Stadthotel Franz an der Steeler Straße 261, vier Sterne, gute Lage, modernes Ambiente, ausgestattet mit 48 Zimmern sowie Tagungs- und Seminarräumen in unterschiedlichsten Größen - soweit ein ganz „normales“ Essener Hotel - aber das Hotel Franz hat mehr zu bieten: Nicht nur, dass das Haus barrierefrei konzipiert wurde - auch auf weitere Bedürfnisse von Gästen mit Einschränkungen unterschiedlichster Art wurde hier Rücksicht genommen. Beispiele gefällig: Beschriftungen in Braille-Schrift, Leitlinien im Eingangsbereich und Ansagen im Aufzug bieten einen gewissen Zusatzkomfort für Menschen mit Sehbehinderung, Lichtklingeln und eine Induktionshöranlage im Saal und an der Rezeption wurden spezielle für Gäste mit Höreinschränkung installiert.
Was das Hotel außerdem „ungewöhnlich“ macht: Menschen mit Behinderung stellen rund 50 Prozent der Belegschaft - Menschen, die auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt keine guten Chancen hätten!
Wie gut das Hotel trotzdem - oder vielleicht genau deshalb - funktioniert, davon konnte sich Susanne Boiar bei ihrem Tagespraktikum kürzlich selbst überzeugen.
„Bringen Sie eine weiße Bluse mit, hieß es! Die habe ich schon an.. es kann losgehen!“ Susanne Aldenhövel vom House-Keeping nahm die neue Praktikantin freundlich in Empfang - und erstmal hieß es: Umziehen! Zu den klassischen Aufgaben des House-Keepings gehört das Aufräumen und Putzen der Hotelzimmer. „Eine gute Mitarbeiterin braucht im Schnitt 20 Minuten für ein Zimmer! Aber keine Sorge - das erwartet man natürlich nicht von einem Anfänger!“ Die Arbeitsabläufe seien immer ähnlich: Los geht es mit den Mülleimern und dem Aschenbecher - und das Lüften nicht vergessen. Zu den anstrengendsten Arbeiten gehöre sicherlich das Bettenmachen. Das stellt Susanne Boiar auch schnell fest - aber auch das Badezimmer hat es in sich. „Für jeden Bereich haben wir eine andere Farbe - ganz wichtig! Die Toilette bitte immer nur mit Rosa putzen!“ Strenge - aber sicher sinnvolle Regel. Zum Schluss wird noch ein Betthupferl für den Gast platziert - eine süße Überraschung!
Auch in die Küche des Hotels wirft Susanne Boiar einen Blick - Koch Otto Steffens muss hier allerdings hier auf spezielle Schutzkleidung bestehen. „Das sind unsere Hygiene-Vorschriften! Also bitte auch an den Schuhschutz denken!“
Neben dem zum Zimmerpreis gehörenden Frühstück sorgt die Küche auch für Snacks und kleinere Gerichte für im Hotel Franz stattfindende Tagungen oder Seminare - nicht zu vergessen das klassische Catering. „800 bis 1.000 Essen stellen wir für die klassische Belieferung her.“ Susanne Boiar darf auch gleich mal die Suppe des Tages abschmecken: Pilzcreme - lecker!
Mit Kathryn Böger kann sie sich dann noch im Service und an der Rezeption versuchen. „Reibungslose Abläufe sind in diesem Bereich das A und O - dabei bleiben wir möglichst unsichtbar. Eines der größten Komplimente: Wir bemerken Euch gar nicht!“ Ein gewisses Tempo ist ebenfalls gefragt - oft ist für das Tisch-Abräumen und Aufräumen nicht viel Zeit…
Am Ende ihres Praktikums ist sich Susanne Boiar sicher: „Die Arbeit in einem Hotel ist auf jeden Fall sehr spannend und abwechslungsreich. Gerade hier im Hotel Franz wird viel mit dem Herzen gemacht - die Kollegen ob mit oder ohne Behinderung sind unglaublich motiviert, das Arbeitsklima wirklich top! Kein Wunder, dass sich die Fluktuation der Mitarbeiter sehr in Grenzen hält. Wirklich toll!“
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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