Der Stammbaum - Wir finden uns alle darin wieder
Woher kommen wir? Wer waren unsere Vorfahren? Welchen Beruf übten sie aus? Aufklärungen, die uns locken. Doch um einen Familien-Stammbaum zu erstellen, sind umfangreiche Recherchen erforderlich. Das verlangt viel Zeit und Geduld. Oft findet sich aber auch jemand unter den Verwandten, der sich aufopfert. Am Besten, man fängt mit einem Elternteil an. Ich hatte das Glück dass eine meiner Cousinen diese Aufgabe übernahm. So weiss ich jetzt, dass mein Vorfahren mütterlicherseits „Kleidermacher“, „Steinhauer“ und „Tuchweber“ waren. Mein Großvater betrieb ein Luxus-Möbel und Leichenfuhrwerk-Geschäft. Meine Mutter erzählte oft, das sie als Kind schon frühmorgens die Lampen der Pferdekutsche putzen musste bis sie glänzten, und man sich in ihnen spiegeln konnte. In der Schule schlief sie dann meist vor Müdigkeit ein.
In gewissen Kreisen, hängen die Vorfahren reihenweise an den Wänden. Eine aufwendige Recherche darüber, welchen Beruf die adeligen Damen und Herren damals ausgeübt haben, kann man sich ersparen. Entweder waren sie Könige, Fürsten, Prinzen oder Prinzessinnen. Da ist niemand aus der Reihe getanzt. Ich selbst hatte vor ein paar Jahren nach einem Unfall in Österreich das äußerst schmerzhafte Vergnügen, mit einer leibhaftigen Prinzessin – „Helga Claire Lee Prinzessin zu Schaumburg Lippe“, das Krankenzimmer in Salzburg zu teilen. Wir unterhielten uns öfter und ich bekam ein wenig Einblick in ihr Leben. Eine reizende alte Dame. Inzwischen ist sie tot. Gestorben 2005 in New York. Ihre Urne ist in Schloss Pfaffstätt (Munderfing/Österreich) beigesetzt. Nun hängt sie ebenfalls an der Wand der Ahnengalerie „zu Schaumburg Lippe.“ Wogegen ich nur ein kleines grünes Blatt im mütterlichen Lebensbaum bin. Aber ich fühle mich dort sehr wohl.
Autor:Ursula Hickmann aus Essen-Süd |
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