Der Altweibersommer

In diesen Tagen ist der Altweibersommer wieder in aller Munde. Zugegeben es gibt wichtigere Themen. Doch die Begriffsherkunft interessiert mich doch sehr. Ich schätze, Sie gehören auch zu den Leuten, die das wissen wollen, wenn Sie nicht schon längst Bescheid wissen. Aber wofür gibt es Wikipedia? Schnell mal nachsehen. Mir kann geholfen werden und Ihnen auch, falls es Sie interessiert. Ach ja, über „Alt-Männer-Sommer“ kann man in Wikipedia nichts erfahren. Das liegt wohl daran, dass darüber noch niemand nachgedacht hat. Wieso eigentlich nicht?

Begriffsherkunft

Der Altweibersommer ist eine so genannte meteorologische Singularität und bezeichnet einen Zeitabschnitt gleichmäßiger Witterung im Spätjahr, oft im September, welcher sich durch ein Hochdruckgebiet, stabiles Wetter und ein warmes Ausklingen des Sommers auszeichnet. Das kurzzeitig trockenere Wetter erlaubt eine gute Fernsicht und intensiviert den Laubfall und die Laubverfärbung.

Da das Wetter im Altweibersommer für Freiluftveranstaltungen besonders günstig ist, wurde das Oktoberfest in München im Laufe der Zeit vom Anfangstermin Mitte Oktober zum Septemberende hin vorverschoben.

Der Name leitet sich von Spinnfäden her, mit denen junge Baldachinspinnen im Herbst durch die Luft segeln. Mit „weiben“ wurde im Althochdeutschen das Knüpfen der Spinnweben bezeichnet. In norddeutschen Dialekten nennt man die Altweibersommerfäden Metten, Mettken oder Mettjen (als Verkleinerungsform von Made, das heißt, man hielt sie für Raupengespinst). Wegen der lautlichen Ähnlichkeit wurde dieser Begriff wohl volksetymologisch zu Mädchen umgedeutet.

Im Volksglauben wurden diese Spinnweben aber auch für Gespinste von Elfen, Zwergen, der Nornen oder der Jungfrau Maria („Marienfäden“, „Mariengarn“, „Marienseide“, „Marienhaar“ oder „Unserer Lieben Frauen Gespinst“, „Mutter Gottes Gespinst“) gehalten. Weitere Bezeichnungen sind Ähnlsummer, Frauensommer, Mädchensommer, Mettensommer, Mettkensommer, Metjensommer, Witwensömmerli, Liebfrauenhaar und fliegender Sommer. Im Volksglauben nahm man an, dass es baldige Hochzeit verheißt, wenn sich fliegende Spinnfäden im Haar eines jungen Mädchens verfangen.

Das Landgericht Darmstadt hat im Jahr 1989 festgestellt, dass die Verwendung des Ausdrucks Altweibersommer durch die Medien keinen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von älteren Damen darstellt.

Autor:

Ursula Hickmann aus Essen-Süd

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