Auch der Handball ist von Corona getroffen
TUSEM-Geschäftsführer Niels Ellwanger äußert sich in einem Brief zur aktuellen Lage

TUSEM-Geschäftsführer Niels Ellwanger erklärt die kritische Situation, in die sich der Handball-Erstligist momentan befindet.  | Foto: TUSEM
  • TUSEM-Geschäftsführer Niels Ellwanger erklärt die kritische Situation, in die sich der Handball-Erstligist momentan befindet.
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Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem und auch der Sport ist schwer getroffen von den Auswirkungen, die diese mit sich bringt. Niels Ellwanger, Geschäftsführer von Handball-Erstligist TUSEM, hat sich mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Der Brief im Wortlaut:

Liebe Fans, Partner und Unterstützer des TUSEM,

seit etwas mehr als einem halben Jahr diktiert die Corona-Pandemie das Leben weltweit. Jeder persönlich ist vielfach betroffen und auch für den Sport, den Handball und nicht zuletzt den TUSEM hat die Pandemie gravierende Auswirkungen.

Nach dem Abbruch der Vorsaison und dem Aufstieg des TUSEM in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga haben wir im Sommer mit großem personellen und finanziellen Aufwand Hygiene- und Spielbetriebskonzepte erarbeitet, um zu trainieren und zumindest vor einer kleinen Zuschauerzahl den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können. Die Halle „Am Hallo“ wurde seitens der Stadt in einem Kraftakt erstligatauglich gemacht. Die Vorfreude war riesengroß.

Nur wenige Wochen später sind die ersten Bundesligageisterspiele gemacht. Der Trainings- und Spielbetrieb im Nachwuchsbereich wurde vor einer Woche erneut komplett eingestellt. Die Bundesligamannschaft des TUSEM kann weiter trainieren und spielen, aber ohne Zuschauer. Wie lange das am Ende dauert, ist aus meiner Sicht völlig offen. Für den November ist die Teilnahme der Zuschauer bereits offiziell untersagt und auch für die nächsten drei bis vier Monate - so meine Prognose - werden sie sehr wahrscheinlich nicht zurückkehren können.

Es gibt wichtigeres als Handball und Schlimmeres als Bundesligaspiele ohne Zuschauer - keine Frage. Die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems, des Bildungssystems und der Wirtschaft haben Vorrang. Wir als Verein und Veranstalter von Sportevents stehen dahinter und unterstützen alle Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Aber sehr schade ist die Situation für den TUSEM dennoch. So haben wir uns den Auftakt in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga nicht vorgestellt.

Doch nicht nur das. Mit zunehmender Dauer der massiven Einschränkungen des Sportbetriebs wird es immer kritischer für den TUSEM, dies wirtschaftlich durchzustehen und es wird auch immer schwieriger den leistungsfähigen Nachwuchs an den Bundesligabereich heranzuführen. Das ist perspektivisch ein großes Problem.

Um den Verein durch die Krise zu bringen, bedarf es besonderer Kraftanstrengungen und Unterstützung von möglichst Vielen.

Natürlich beginnen wir bei uns selbst. Wir sparen dort, wo wir noch sparen können. Es tragen schon seit Beginn der Krise die Mannschaft, das Trainerteam und die Mitarbeiter unserer Geschäftsstelle über Gehaltsverzichte und Kurzarbeiter-Regelungen weiter ihren Teil zur Minderung der wirtschaftlichen Folgen bei.

Wir haben Corona Staatshilfen für den Sport beantragt und werden diese hoffentlich auch erhalten. Das ist gut und dafür sind wir dankbar. Es hilft uns aber nur ein kleines Stück weiter, denn leider orientiert sich die Höhe dieser Beihilfe ausschließlich an den niedrigeren Ticketeinnahmen, die wir in der 2. Liga hatten und lässt die viel höheren Kartenerlöse der aktuellen 1. Liga-Saison unberücksichtigt. Verglichen zur Vorsaison haben sich in diesem Sommer allein dreimal so viele Fans eine Dauerkarte gesichert. Als Aufsteiger ist der TUSEM gegenüber den anderen Erstligisten so deutlich im Nachteil. Wir bekommen Staatshilfe wie ein Zweitligist und tragen die Kosten eines Erstligisten.

Wir erfahren aktuell sehr viel Verständnis bei kurzfristigen Spielabsagen, Spielverlegungen und Geisterspielen und bekommen Solidarität in Form eines Verzichts auf etwaige Erstattungen. Dafür sind wir sehr dankbar, das ermutigt uns und spornt uns weiter an. Gleichwohl müssen und werden wir alle Ticketeinnahmen der Spiele bis Weihnachten im Dezember zurückerstatten. Für alle, die uns dennoch unterstützen wollen, wird es verschiedene Unterstützerpakete geben. Diese beinhalten einige besondere Highlights, die es sonst so nicht zu kaufen gibt. Nähere Informationen hierzu werden wir zeitnah veröffentlichen.

Mein besonderer Dank gilt unseren Fans, Partnern und Sponsoren, die uns in diesen auch für sie ungewöhnlichen und herausfordernden Zeiten weiterhin unterstützen. Ich würde mir wünschen, dass es uns allen gelingt, die Pandemie soweit einzudämmen, dass wir bald wieder gemeinsam Siege „Am Hallo“ bejubeln können.

Bis dahin, bleibt uns gewogen, wir brauchen Euch!

Euer und Ihr Niels Ellwanger

Autor:

Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd

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