Schnell + taktisch + fair = Tchoukball
In Essen trainiert eine der wenigen Tchoukballmannschaften Deutschlands. Das gemischte Team sucht Verstärkung: Jugendspieler sind besonders gefragt.
„Eiiins – zweiii – dreiii!“ Ein aufgestelltes Mini-Trampolin. Ein handballgroßer Ball, der mit „tschuck!“ (oder vielmehr: „tchouk!“) ins Trampolinnetz saust, dann im Feld aufprallt. Jubel im Spielfeld. Gegenangriff: Wieder geht der Ball von Hand zu Hand …
Ortstermin in der Turnhalle der Heinickeschule, unweit des Essener Hauptbahnhofs. Jeden Dienstagabend bietet der Trimmclub Essen hier Tchoukball-Training an. Tchoukball – nie gehört? Kein Wunder, denn dieser schnelle Sport ist noch selten in Deutschland. „Bundesweit gibt es zurzeit nur vierzehn Erwachsenenteams und fünf U-15-Teams für Tchoukball“, erklärt Trainer Mike Köhler. „Unsere Spiele in der NRW-Liga sind deshalb auch nicht wöchentlich sondern einmal im Vierteljahr. Und einmal im Jahr nehmen wir an der Deutschen Meisterschaft teil.“
Fairness als Prinzip
Deutsche Meisterschaft! Jetzt bin ich neugierig, wie man Tchoukball spielt. Sieben gegen sieben Spieler treten hier gegeneinander an. Statt Toren gibt es zwei netzbespannte „Trampoline“ an den kurzen Spielfeldseiten, die sogenannten Frames – mit jeweils einer halbkreisförmigen Sperrzone davor. Drei Mal dürfen beide Mannschaften abwechselnd auf dasselbe Frame werfen. Behindern oder Berühren eines werfenden Spielers ist dabei absolut tabu. „Bei uns gibt es kein Gerempel!“, betont Mike Köhler. „Tchoukball ist ein körperloses Spiel. Deshalb lassen sich auch problemlos gemischte Mannschaften bilden.“
Voller Einsatz bei geringem Verletzungsrisiko
Tatsächlich: In der Heinicke-Halle tummeln sich Sportbegeisterte gemischten Geschlechts und Alters. Wenn der Ball der angreifenden Mannschaft nach einem Framewurf den Boden berührt, bekommt sie einen Punkt. Wird der Ball dagegen vom Gegner gefangen, geht der Punkt an ihn. Fix müssen alle sein, denn man darf den Ball höchstens 3 Sekunden lang halten, nur drei Bodenkontakte damit haben und nicht dribbeln.
In dreimal 15 Minuten Spielzeit sammelt eine Mannschaft so oft 50 Punkte und mehr. Einsatz vor dem Frame ist gefragt – Knieschoner trägt hier jeder – aber die Verletzungsgefahr ist gering. Das liegt an der Grundidee dieses Spiels. Die spezielle Tchoukball-Mischung aus Basketball, Handball und Volleyball wurde nämlich von einem Schweizer Sportmediziner als eine Art Reha-Sport für verletzte Athleten entwickelt.
Köpfchen schlägt Kraft
„Ich finde gut, dass dieser Sport so fair ist!“, erklärt auch der 14-jährige Nils Kaumann. Er hat Tchoukball in einer AG der Gesamtschule Holsterhausen kennengelernt. Und hofft, ebenso wie sein Trainer, auf eine Verstärkung des Teams durch andere Jugendliche. Andere Ballsportbegeisterte sind ebenfalls willkommen, wie der Trainer betont. Mike Köhler: „Bei uns kommen alle auf ihre Kosten, die Schnelligkeit, Fair Play und Teamgeist mögen.“ Und Christian Flores, der die Aufwärmgymnastik vor der Trainingseinheit anleitet, fügt hinzu: „Gerade für Mädchen ist schön, dass man mit reiner Kraft im Tchoukball nicht weit kommt. Sie können durch taktisches Vorausdenken punkten. Jungs, die sich vielleicht anfangs nur durchsetzen wollten, ändern ihr Spielverhalten auch, wenn sie das begriffen haben.“
Kinder (ab 8 Jahren), Jugendliche und Erwachsene, die sich für Tchoukball interessieren, können sich per E-Mail bei Trainer Mike Köhler melden – oder einfach zur Trainingszeit vorbeikommen.
Infos zu Tchoukball in Essen
Trainingszeit: Dienstag, 19.00 bis 20.30 Uhr
Trainingsort: Sporthalle der Heinickeschule, Wiesenstraße Ecke Heinickestraße
Verein: Trimm-Club Essen e. V., Sparte Tchoukball
Mitgliedsbeitrag: zzt. 35 Euro pro Halbjahr
Trainer: Mike Köhler
Kontakt: m.koehler@tchoukball.de
Autor:Mareike Ahlborn aus Essen-Süd |
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