Rellinghausen stellt sich neu auf
Am kommenden Sonntag, dem 14. August, eröffnet der ESC Rellinghausen die Spielzeit 2016/17 beim Mülheimer Verein VfB Speldorf (15.15 Uhr). Der Landesligisten vom Krausen Bäumchen hat sich im Vergleich zur letzten Saison Einiges verändert: Nach dem Abgang von Trainer Karl Weiß, befindet man sich im Umbruch.
Weiß kehrt nach vier Jahren beim ESC an seine alte Wirkungsstätte Germania Ratingen zurück. Die ESC-Verantwortlichen würdigen die Arbeit des 59-Jährigen, der vor drei Jahren den ESC beinahe in Liga Fünf führte: „Karl Weiß hat sehr gute Arbeit geleistet und den Verein in der Landesliga etabliert und stabilisiert.“, sagt Thomas Fehre. Der zweite Vorsitzende der Rellinghausener, erinnert sich gerne an die Zusammenarbeit mit Weiß, schaut aber auch optimistisch in die Zukunft. Der „Neue“ genießt das Vertrauen des Vereins.
Guglielmi bringt Erfahrung mit
Für die kommende Saison übernimmt Marco Guglielmi die Geschicke des Landesligisten. Der B-Lizenz Inhaber schaffte vor zwei Jahren mit Blau-Weiß Mintard den Aufstieg in die Bezirksliga. Hier konnte er den Klub, der seine Spiele unter der Ruhrtalbrücke in den Ruhrauen austrägt, dauerhaft als Favorit etablieren. Der Übungsleiter spielte in seiner aktiven Zeit in der Verbands- und Landesliga und kennt die Anforderungen. Funktionär Fehre erklärt zur Verpflichtung Guglielmis: „Wir haben bewusst nach einen anderen Trainertyp gesucht.“ Obwohl das sportlich zutreffen mag; ein bisschen Karl Weiß bleibt dem Rellinghausener Traditionsverein erhalten.
„Weiß hat eine intakte Mannschaft hinterlassen.“
Die Wege von Weiß und Guglielmi kreuzten sich in Bredeney und Kettwig – Weiß war Trainer; Guglielmi Spieler. Selbst der gibt zu: „Man tritt in die Fußstapfen seines Lehrmeisters.“ Aber der neue Linienchef will der Ikone nicht hinterher laufen und kommt mit eigenen Erwartungen und Ideen nach Rellinghausen. Das Fundament, das Weiß legte, ist dabei gut bebaubar. Guglielmi will am Ende der Saison einen besseren Tabellenplatz erreichen, als die Vorjahresplatzierung. Die letzte Kampagne beendete der vom Verletzungspech gebeutelte ESC auf dem achten Tabellenrang. Für die kommende Saison sieht Marco Guglielmi zwei Bereiche, die seine Aufmerksamkeit verlangen.
Größerer Umbruch als erwartet
In 2015/16 fanden 81-Mal Bälle ihren Weg in das Rellinghausener Gehäuse. Hier sieht Guglielmi den größten Verbesserungsbedarf. Die ersten Schritte in Richtung einer stabileren Defensive sind schon getan: Die erfahrenen Schonnebecker Kevin Puhan und Marcel Kirchmayer verstärken die Hintermannschaft. Rellinghausens offensive Lebensversicherung Torjäger Marc Enger wechselte, zusammen mit Sebastian Hoffmann, an den Schetters Busch in die Oberliga. Das Duo hätte man gerne am Krausen Bäumchen gehalten, doch Guglielmi kann mit Marcel Schlomm, Sven Wienecke und Julian Haase auf erfahrene Offensiv-Akteure bauen. Unter dem Strich stehen elf Abgängen, 13 Zugänge gegenüber. Doch hier macht der Umbruch nicht halt.
„Die Amateure laufen genauso viel, wie die Profis.“
„Fitness und Kondition sind mein Steckenpferd.“, erklärt der ehemalige Landesligakicker Guglielmi. Daran will er mit dem ausgewogene Kader arbeiten. Die Athletik sei die Basis, für die flexible, ballorientierte Spielweise, die der Übungsleiter bevorzugt. Neben mehr Konditionsarbeit, kommen auf Guglielmis Schützlinge weitere Strapazen zu, auf die der Übungsleiter aber keinen Einfluss hat.
„Ich wäre lieber in der anderen Liga.“
Wie jedes Jahr ist die Ligen-Einteilung des Fußballverbandes Niederrhein für die Vereine eine Lotterie. Fehre und Guglielmi zeigen Verständnis, machen im Hinblick auf die neuen Anfahrtswege und Konstellation keine Freudensprünge. Beispielsweise muss der ESC in der kommenden Spielzeit knapp 100 Kilometer zum entferntesten Gegner, dem 1.FC Kleve, zurücklegen. Eine Belastung für die Mannschaft, die die Anreise mit ihren Privat-PKWs zurücklegen muss. Hinzu kommt, dass der ESC – wie auch Stadtnachbar TuS Essen-West, in die vermeintlich spielstärkere Staffel Zwei der Landesliga gerutscht ist: Kleve, Straelen und der FSV Duisburg sind Mannschaften, die auch finanziell in anderen Sphären wandeln. Eine Herausforderung für Marco Guglielmi, der mit dem ESC Rellinghausen gerne langfristig den nächsten Schritt machen würde. Doch dazu lässt man sich am Krausen Bäumchen bewusst Zeit.
Autor:Philipp Steinbrink aus Essen-Nord |
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