"Original-Thon" zur EM: Schalke-Legende kommentiert das Turnier im Lokalkompass
Deutschland besiegt Spanien im Finale und feiert damit eine gelungene Revanche für die Niederlage von 2008: Für die Europameisterschaft 2012 setzt Olaf Thon auf die Mannschaft von Joachim Löw. Nicht nur zu den Spielen der deutschen Mannschaft in Polen und Ukraine wird die Schalke-Legende bei uns in den kommenden Wochen regelmäßig Stellung beziehen.
Mit vier Einsätzen bei der Europameisterschaft 1988 in Deutschland ist Olaf Thon selbst ein Teil der EM-Historie. Seinen einzigen Treffer bei diesem Turnier erzielte der Schalker in der Vorrunde beim 2:0 gegen Dänemark ausgerechnet im Gelsenkirchener Parkstadion und kurioserweise per Kopf. Die Hoffnungen auf den Titel beendete Marco van Basten im Halbfinale. „In Hamburg waren mehr Holländer als Deutsche“, erinnert sich der mittlerweile 46-Jährige.
Nicht nur wegen des 1:2 gegen die Niederlande, für die im Finale (2:0) erneut van Basten mit einem spektakulären Tor traf, hat Olaf Thon zwiespältige Erinnerungen an 1988. „Acht Mannschaften waren zu wenig, um so ein Turnier mit Leben zu füllen“, erklärt der passionierte Golfspieler, der als Kolumnist nicht nur für das Fachmagazin Kicker, sondern auch im Radio und Fernsehen unterwegs ist. Immerhin: „Wir haben wertvolle Erfahrungen für 1990 gesammelt.“
Deutschland ist der große Favorit
Damals gab es den Weltmeistertitel für Deutschland, und jetzt soll sich die Nationalmannschaft bitteschön zumindest die europäische Krone aufsetzen – zum ersten Mal seit 1996. „Deutschland ist der große Favorit neben Spanien. Beide Mannschaften waren in der Qualifikation überragend. Die Engländer, Franzosen und Italiener drängen sich nicht auf“, schränkt Thon den Favoritenkreis auf zwei Mannschaften ein. Und für die Außenseiter, die immer wieder bei großen Turnieren für Furore sorgen, hat der 443-malige Bundesligaspieler auch zwei Kandidaten parat: Schweden und Irland, das mit Trainerlegende Giovanni Trapattoni zumindest auf der Bank einen ganz großen Namen parat hat.
Und dennoch: Deutschland ist 2012 aus seiner Sicht das Maß aller Dinge. Daran ändern auch die durchwachsenen Testspiele unmittelbar vor dem Turnier nichts. „Wer in Spielen wie gegen die Schweiz nicht dabei ist, der hat schon gewonnen“, so Thon. Ganz klar: Niemand möchte sich verletzen, die Bayern, insbesondere der angeschlagene Bastian Schweinsteiger, brauchen nach der anstrengenden Saison noch ein bisschen Ruhe, was zählt, ist der Auftakt am 9. Juni gegen Portugal.
Sorgenkind Abwehr
Klar scheint für den kommenden Samstag die Aufstellung im Tor mit Manuel Neuer und im offensiven Mittelfeld mit Lukas Podolski, Mesut Özil und Thomas Müller sowie Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira im Zentrum. Das Sorgenkind bleibt die Abwehr, in der Philipp Lahm für Olaf Thon auf links gesetzt ist: „Marcel Schmelzer fehlt international einfach noch die Erfahrung.“ Thons Kandidat für die rechte Seite ist ein Schalker: „Benedikt Höwedes könnte der richtige Mann sein, Jerome Boateng die Alternative. Allerdings hat mich auf dieser Position niemand überzeugt.“ Es wäre nicht das erste Mal, dass sich bei einem großen Turnier ein Spieler, den niemand auf der Rechnung hat, auf einer vermeintlichen Schwachstelle stark in Szene setzt und dort auf Jahre unverzichtbar wird. „So war das bei der WM 1986 auf dieser Position mit Thomas Berthold.“
Gomez statt Klose
Spannend wird die Frage, wer im Sturm den Vorzug erhalten wird. „Miroslav Klose hat die Nase nicht zurecht vorn“, findet Thon deutliche Worte über den Torschützenkönig der Weltmeisterschaft 2006, dem es aufgrund seiner Verletzung an Spielpraxis mangelt. „Mario Gomez ist für mich ganz klar gesetzt. Marco Reus wird nur im Notfall als Stürmer kommen, wenn Klose und Gomez ausfallen.“Autor: Elmar Koenig
Autor:Lokalkompass .de aus Essen-Süd |
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