Wutausbruch von Chris Löwe
Marcel Maltritz sieht klaren Nachteil für Dynamo Dresden
Der Wutausbruch von Dresden-Spieler Chris Löwe (31) am Donnerstag live im TV beim Interview mit „Sky“ hat hohe Wellen geschlagen. Der prominente Steilpass-Tipper und ehemalige Bochum-Profi Marcel Maltritz (41) hat dafür Verständnis.
Dynamo Dresden steht vor dem Abstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga. Nach der 0:2-Niederlage bei Holstein Kiel hat der Tabellenletzte zwei Spieltage vor Saisonende fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und das wesentlich schlechtere Torverhältnis. Der direkte Klassenerhalt ist nicht mehr möglich.
Chris Löwe greift unter Tränen DFL scharf an
Für Chris Löwe hat das nicht nur sportliche Gründe. Der ehemalige BVB-Profi zeigte sich nach dem Spiel extrem frustriert und emotional und griff unter Tränen die Deutsche Fußball Liga (DFL) scharf an. Auslöser dafür ist der Spielplan von Dynamo Dresden.
Die Sachsen waren nach der Corona-Unterbrechung zwei Wochen später als alle anderen Teams gestartet, da zwei positive Tests für eine Quarantäne des gesamten Teams sorgten. Weil dadurch drei Spiele ausfielen, muss der Zweitligist diese binnen kürzester Zeit nachholen. Seit Ende Mai spielt Dynamo Dresden daher im Drei-Tages-Rhythmus und hatte vor dem ersten Spiel nur wenige Trainingseinheiten zur Vorbereitung. Für Chris Löwe eine klare Wettbewerbsverzerrung.
„Glauben Sie ehrlich, dass einer von denen in der DFL, Christian Seifert oder wer auch immer, sich eine einzige Sekunde Gedanken macht, war bei uns in unseren Köpfen vorgeht? Ist denen alles scheißegal! Die sitzen in ihren 5000-Euro-Bürostühlen, und wir sind die Idioten, die den ganzen Scheiß ausbaden müssen. Wir sind am Ende die, die hier den verf…… Preis bezahlen für den ganzen Scheiß.“
Der 31-Jährige hatte zuvor auch schon auf einen anderen Aspekt hingewiesen. „Eine Frage, die die ganze Zeit noch nicht gestellt worden ist: Wäre dasselbe mit Bayern München oder Dortmund passiert oder nur mit uns?“
Dynamo Dresden muss seit dem Re-Start alle drei Tage spielen
Eine rhetorische Frage, wie der Dynamo-Spieler zuvor schon mit belegter Stimme und Tränen in den Augen emotional schon eingeleitet hatte. „Seit dem Restart hauen wir alles raus, was geht, wechseln jedes Spiel auf fünf Positionen, können nicht ein Spiel mit der Mannschaft spielen, mit der wir eigentlich spielen würden. Jetzt zeig mir mal eine Mannschaft in der 2. Liga, die alle drei Tage auf fünf Positionen wechselt und dann in der Lage ist, ihre Ziele zu erreichen…“
Von den vergangenen sieben Spielen hat Dynamo Dresden bei einem Torverhältnis von 4:15 fünf Spiele verloren, einmal unentschieden gespielt und einmal gewonnen. Der prominente Steilpass-Tipper Marcel Maltritz, der vor Wochen Dynamo Dresden als Zünglein an der Waage im Abstiegskampf sah, hat Verständnis für den Wutausbruch von Chris Löwe.
Chris Löwe: Dynamo Dresden hat "unterirdische Hinrunde gespielt"
„Einen Tag später hat er ja teilweise andere Worte gewählt, die dann nicht mehr aus der Emotion heraus getätigt wurden. Da hatte er sich mehr unter Kontrolle. Aber ich kann die drastischen Worte verstehen. Zwar war Dynamo schon vor der Corona-Pause unten im Abstiegskampf. Aber Dresden hat einen klaren Nachteil.“
Am Freitag hatte Chris Löwe im Interview mit „Sport1“ betont, dass im Interview vom Vorabend und in seiner Emotionalität untergegangen sei, dass das Team eine „unterirdische Hinrunde gespielt“ habe. In der Rückrunden-Tabelle sei man aber vor der Corona-Pause Fünfter gewesen und man habe nur noch einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz gehabt. Jetzt käme man sich einfach nur „verarscht“ vor. In einem Vier-Augen-Gespräch mit dem DFL-Boss Christian Seifert würde er sagen, dass er einfach nur eine faire Chance hätte haben wollen.
Marcel Maltritz: Dynamo Dresden hat keine Chance auf den Klassenerhalt
Eine Strafe erwartet Chris Löwe übrigens nicht, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bereits mitteilte. Doch das dürfte in und um Dresden sowieso niemanden interessieren. Der Klassenerhalt steht im Vordergrund. Marcel Maltritz glaubt nicht, dass der Tabellenletzte den noch erreicht.
„Meiner Meinung nach werden sich der Karlsruher SC oder der VfL Osnabrück um den Relegationsplatz 16 streiten. Mein Bauchgefühlt sagt mir, dass es den VfL trifft. Eine Entscheidung wird aber erst am letzten Spieltag fallen.“
Autor:Redaktion Steilpass aus Essen-Süd |
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