Maltritz: „VfL Bochum hätte ein Statement setzen können“
Die Causa Bakery Jatta (21) sorgt nach wie vor für anhaltende Diskussionen im deutschen Fußball-Rund. Mittlerweile aber nicht mehr nur in der 2. Liga, wo der Linksaußen für den Hamburger SV aufläuft. Der Ruf danach, dass der Deutsche Fußball-Bund eingreift und ein finales Machtwort spricht, wird immer lauter. Spätestens, nachdem nicht nur der 1. FC Nürnberg, sondern auch der VfL Bochum Einspruch gegen die Spielwertung aus dem jeweiligen HSV-Spiel eingelegt hat. Ex-Spieler Marcel Maltritz (40), einer der beiden prominenten Steilpass-Tipper in der Saison 2019/2020, sieht bei seinem ehemaligen Klub eine verpasste Chance.
Grundsätzlich sei die Situation „sehr schwierig zu bewerten“, sagt Maltritz. Doch er befand bereits den Einspruch vom 1. FC Nürnberg „nach der 0:4-Niederlage gegen Hamburg peinlich“.
"Der Einspruch vom 1. FC Nürnberg war peinlich!"
Am 5. August hatte der „Club“ am 2. Spieltag der 2. Liga mit 0:4 (0:2) gegen den Hamburger SV verloren. Bakery Jatta wurde beim Spielstand von 2:0 für die Gäste nach 65 Minuten ausgewechselt. Eine Tor-Beteiligung hatte der 21-Jährige nicht vorzuweisen. Trotzdem sollte Jatta weiterhin im Fokus bleiben.
Denn die Franken legten Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein – wegen Jatta. Wenige Tage zuvor hatte die „Sport Bild“ berichtet, dass es Zweifel an der Identität des Spielers gibt. Der in Gambia geborene Jatta könnte einen anderen Namen haben und auch zwei Jahre älter sein, als von ihm angegeben.
Identität vom HSV-Spieler Bakery Jatta ist noch ungeklärt
Im Sommer 2015 war Jatta nach eigenen Angaben als 17-Jähriger nach Deutschland geflüchtet. Im Juni 2016 unterschrieb er einen Vertrag beim HSV, der mittlerweile sogar schon einmal verlängert wurde und bis 2024 gültig ist.
Der Kontrollausschuss des DFB hat Jatta angehört und der Spieler ist nach wie vor spielberechtigt. Weil die Situation aber ungeklärt ist und Offensivspieler noch bis Ende August Zeit hat, Fragen beim Bezirksamt Hamburg-Mitte zur Identität zu beantworten und entsprechende Unterlagen vorzuweisen, ist die Situation noch ungeklärt.
Musste der VfL Bochum zum Vereinswohl Einspruch erheben?
Der VfL Bochum legte deswegen auch Einspruch gegen die eigene 0:1-Niederlage am 3. Spieltag (16. August) ein, mit der Begründung seiner Verantwortung für die Mannschaft und das Vereinswohl. Laut Medienberichten soll der VfL damit möglichen Folgeproblemen vorgegriffen haben. Sollte der VfL, der nach drei Spielen auf dem Relegationsplatz 16 steht, am Saisonende wegen der fehlenden Punkte absteigen, hätten die Verantwortlichen des Klubs sich im Falle eines Einspruchverzichts eventuell haftbar gemacht.
Maltritz findet trotzdem, dass der „VfL ein Statement hätte setzen können. Es war eine Chance für die Außendarstellung. Ich kenne zwar nicht alle Hintergründe, aber ob einer von elf Spielern nun 21 oder 23 ist, hat keinen großen Einfluss auf den Ausgang eines Spiels“, so der ehemalige Abwehrspieler der Bochumer.
Maltritz erinnert sich an einen ähnlichen Fall mit Anthony Yeboah
Der 40-Jährige fragt sich nun sowieso, wer und wie das Problem für alle Seiten zufriedenstellend löst. „Der VfL wird nicht nach Gambia reisen, um die Wahrheit herausfinden zu können.“
Maltritz, der einst unter anderem 328 Spiele für den VfL Bochum und 74 Partien für den HSV absolvierte, erinnert sich noch an seine Zeit in Hamburg, als es einen ähnlichen Fall gab. „Damals war unklar, wie alt Anthony Yeboah war. Das wurde dann aber irgendwann beigelegt.“ Innerhalb des Teams seien alle laut Maltritz „spaßig“ mit der Diskussion umgegangen. Ob Jatta derzeit allerdings ebenfalls zum Lachen zumute ist, erscheint fraglich.
Werden auch Sie Steilpass-Tipper und messen Sie sich unter anderem mit Marcel Maltritz sowie Erik Stoffelshaus. Hier geht es zum Tippspiel vom Steilpass.
Autor:Redaktion Steilpass aus Essen-Süd |
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