FC Bayern kann BVB-Niederlage gegen Schalke nicht ausnutzen
Der 31. Bundesliga-Spieltag war einer der faustdicken Überraschungen. Nicht nur, weil der FC Schalke 04 in Dortmund gewann oder der FC Bayern in Nürnberg ein völlig verrücktes Spiel erlebte. Auch darüber hinaus muckten die vermeintlichen Underdogs auf.
Schon wieder vier Tore. Schalke hat wie beim bis dato letzten Auswärtsspiel in Dortmund erneut vier Tore geschossen. Dieses Mal mussten die „Knappen“ allerdings keinen 0:4-Halbzeitrückstand hinterher laufen, sondern nur einem frühen 0:1, nachdem Mario Götze nach Vorlage von Jadon Sancho wunderschön vorbereitet hatte. Doch das war es dann auch schon mit der Dortmunder Herrlichkeit.
Daniel Caligiuri führt Schalke zum Sieg beim BVB
Der S04 drehte per Elfmeter durch Daniel Caligiuri und per Kopfball durch Salif Sané nach einem Eckball (von Caligiuri) noch in der 1. Halbzeit das Spiel zu seinen Gunsten. Für den BVB wurde das Spiel in der 2. Halbzeit dann zu einem Grauen.
Kapitän Marco Reus sah nach schwerem Foulspiel an Suat Serdar die Rote Karte. Den fällen Freistoß verwandelte Caligiuri traumhaft aus 25 Meter direkt ins schwarz-gelbe Herz. Nur fünf Minuten später leistete sich Dortmunds Marius Wolf ein genauso dummes Foulspiel wie Reus. Erneut war dieselbe Achillessehne von Serdar be- und getroffen, so dass auch Wolf die Rote Karte sah.
Reus und Wolf vom BVB sehen beide jeweils die Rote Karte
Zwar schoss die Borussia in Person von Axel Witsel noch zu Neunt ein Tor gegen die Gäste. Doch im direkten Gegenzug stellte Breel Embolo den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Kurze Zeit später war das 94. Bundesliga-Derby, das schon vor Anpfiff wegen des großen Abstands (42 Punkte) beider Klubs historisch. Diese Partie geht erneut in die Geschichte ein.
Ganz nebenbei verpasste der BVB es, die Tabellenführung wieder einzunehmen. Denn der Tabellenführer aus München, der FC Bayern, stolperte überraschend am Sonntagabend in Nürnberg. Dabei hatte der FCB Glück, beim 1:1 überhaupt einen Punkt aus dem kleinen Derby mitzunehmen - obwohl Kingsley Coman in der 95. Minute mutterseelenallein über 50 Meter auf das Nürnberger Tor zulief und dann am Torwart Christian Mathenia scheiterte.
Leibold und Coman vergeben jeweils die Siegchance für ihre Teams
Denn fünf Minuten zuvor schoss Nürnbergs Tim Leibold einen Elfmeter an den rechten Innenpfosten, von wo der Ball aus aber im Spielfeld blieb. Noch dazu hatte der Deutsche Rekordmeister in der 1. Halbzeit wiederholt Glück, dass der FCN nicht schon früher in Führung ging. Das passierte dann „erst“ in der 48. Minute.
Die Führung hielt bis zur 75. Minute, ehe Serge Gnabry ausgleichen konnte. Doch der 2:1-Siegtreffer wollte auch dem Tabellenführer, der überhaupt nicht überzeugen konnte, nicht gelingen. So wurde der BVB-Patzer nur bedingt ausgenutzt. Der Vorsprung auf Platz zwei beträgt zwei Zähler. Angesichts dessen, dass der Titelverteidiger unter anderem noch gegen den Tabellendritten RB Leipzig und gegen den Tabellenvierten Eintracht Frankfurt spielen muss, scheint das Rennen um die Deutsche Meisterschaft weiter offen zu sein.
Stuttgart, Hannover, Düsseldorf und Berlin überraschen
Gleiches gilt für den Kampf gegen den Abstieg. Denn nicht nur Schalke gewann. Der VfB Stuttgart besiegte Borussia Mönchengladbach mit 1:0, womit die Premiere vom eigentlichen U19-Trainer der Schwaben, Nico Willig, glückte. Der Nachfolge vom entlassenen Markus Weinzierl dürfte vor allem aus dem Grund aufgeatmet haben, weil Hannover 96 überraschend ebenso gewann. Ebenfalls mit 1:0 gegen den FSV Mainz 05.
So liegen die Niedersachsen trotzdem weiterhin fünf Punkte hinter dem Relegationsplatz 16, auf dem der VfB steht, der wiederum sechs Zähler hinter dem S04 steht, wo die Stuttgarter am 34. Spieltag spielen. Wird es noch zu einem echten Endspiel kommen?
Überraschend war dann noch ebenso das 0:0 der taumelnden Hertha in Frankfurt. Aber nicht so überraschend, wie der deutliche 4:1-Sieg der Düsseldorfer daheim gegen Werder Bremen, das bis dato erst zwei Pflichtspiele in 2019 verloren hatte.
Augsburg und Hoffenheim kassieren beide Heimklatschen
Weil Leverkusen den wiedererstarkten FC Augsburg auswärts mit 4:1 auseinandernahm und auch die TSG trotz Führung eine 1:4-Heimschlappe (gegen den VfL Wolfsburg) hinnehmen musste, ist das Rennen um die internationalen Plätze genauso spannend, wie alle anderen offenen Entscheidungen. Zwischen dem Tabellenfünften aus Mönchengladbach und dem Tabellenneunten aus Bremen liegen nur fünf Punkte. Einzig die Teams aus Düsseldorf, Berlin und Mainz verschwinden im Nirgendwo der Tabelle. Wobei dieses Fazit bis auf den Hauptstadtklub die anderen beiden Teams drei Spieltage vor Saisonende als Kompliment auffassen dürfen.
Nicht weniger verrückt ist die 2. Liga. Der Tabellenführer 1. FC Köln verlor erneut. Dieses Mal 1:2 gegen Darmstadt 98. Zwar werden die Kölner aller Voraussicht nach trotzdem wieder aufsteigen. Doch für Trainer Markus Anfang war das 1:2 das Ende. Schon seit Monaten hielten sich hartnäckig die Gerüchte, wonach die Verantwortlichen mit dem zu riskanten und zu wenig ausgeglichenem Spielstil nicht anfreunden können.
Tabellenführer 1. FC Köln hat Trainer Markus Anfang entlassen
Misstöne zwischen Trainer und Mannschaft sowie unter den Spielern selbst zeugen zudem schon länger von keinem guten Verhältnis. Die sportliche Talfahrt aus den vergangenen Wochen, die für einen Tabellenführer erschreckend hohe Anzahl an Gegentoren (41) und die Sieglosserie waren nur das Sahnehäubchen, weswegen Anfang nun entlassen wurde.
Der zweite Absteiger, der HSV, verlor nicht nur das Spitzenspiel bei Union Berlin (0:2), sondern auch noch den zweiten Tabellenplatz. Schlimmer noch für die Hanseaten: Sie wurden bis auf Platz vier durchgereicht. Im Moment hätten die Hamburger also gar keine Chance mehr auf den direkten Wiederaufstieg. Stattdessen würde der SC Paderborn den Kölnern folgen, während Union Berlin zwei Relegationsspiele bestreiten dürfte.
MSV Duisburg muss am Montagabend gewinnen
Diese würde der MSV Duisburg gerne noch bestreiten. Aktuell liegt Platz 16 für den Tabellenletzten aber schon sechs Punkte entfernt. Die Marschroute für das Heimspiel am Montagabend gegen Arminia Bielefeld ist also eindeutig. Nur ein Sieg hält die Hoffnung der „Zebras“ am leben.
Der VfL Bochum hingegen enttäuschte abermals. Bei Erzgebirge Aue, das noch vor dem Wochenende um den Klassenerhalt zittern musste, setzte es eine 2:3-Niederlage. Dabei hatte der VfL schon den 0:2-Rückstand egalisieren können, ehe Aue in der 94. (!) Spielminute per Elfmeter (!) noch den 3:2-Siegtreffer erzielen konnte. So bleiben die Bochumer eines der schwächsten Auswärtsteams der Liga und stecken als Tabellenzehnter im Niemandsland fest.
Autor:Redaktion Steilpass aus Essen-Süd |
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