Der "Original-Thon": Halbes Freilos auf dem Weg zum Finale
Es ist geschafft: Zum ersten Mal bei einer Europameisterschaft beendet Deutschland die Gruppenphase mit drei Siegen. „Das muss man erst einmal schaffen, auch wenn diese Siege zum Teil glücklich zustande gekommen sind“, bilanziert unser EM-Experte Olaf Thon. Der Faktor Glück habe insbesondere gegen Portugal eine Rolle gespielt, sagt der Weltmeister von 1990, am Ende hätten sich in der Vorrundengruppe B trotzdem die beiden besten Mannschaften durchgesetzt.
Mit Griechenland wartet auf die DFB-Auswahl am Freitag ein Gegner, der vermutlich ähnlich wie Dänemark ins Spiel gehen wird, aber schwächer einzuschätzen ist. „Ohne arrogant wirken zu wollen, aber das ist ein halbes Freilos. Etwas anderes als ein 3:0 oder 4:0 würde mich überraschen“, legt Thon sich fest. Wichtig wäre in diesem Spiel aber ein frühes Tor, sonst könnte das Spiel so laufen wie am vergangenen Sonntag.
Die Russen, die Tschechen, die Polen – alles andere wäre für Deutschland wohl eine größere Herausforderung als die Südosteuropäer, die auf ihren Kapitän Georgios Karagounis wegen der zweiten Verwarnung im Wettbewerb verzichten müssen. Thon: „Das war eine unberechtigte Gelbe Karte, aber nun stellt sich bei den Griechen wirklich die Frage, wer die Tore schießen soll.“
Auf der deutschen Seite könnte es vielleicht wieder Bender sein, denn der Leverkusener muss nach der Leistung inklusive Siegtor gegen Dänemark den Vorzug vor Jerome Boateng erhalten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Löw den stärkeren Mann auf die Bank setzt“, so Thon. „Bender hat auffällig gut gespielt, nur leichte Schwächen bei seinen Flanken gezeigt.“
Der Name des 23-Jährigen fällt auch, wenn es um die Gewinner der Vorrunde in deutschen Reihen geht. Mit in diese Riege gehören für Thon Mats Hummels („Er hat gezeigt, dass er spielen muss.“), Bastian Schweinsteiger („Er hat sich in die Rolle des Leaders zurückgekämpft.“) und Mario Gomez mit seinen drei Toren. „Ich halte die Kritik an ihm für völlig deplaziert“, so Thon.
Und selbst die vermeintlichen Verlierer mit dem Bundesadler auf der Brust, haben eher durchschnittlich als wirklich schlecht gespielt. Zu wenig kam bisher von Mesut Özil trotz eines „Traumpasses“ auf Bender zum 2:1 gegen Dänemark und von Lukas Podolski. Daran ändert auch das Tor im Jubiläumsspiel des Noch-Kölners nichts. Thon: „Er wirkt auf mich nicht fit. Schürrle wäre eine echte Alternative, bei der ich mir überhaupt keine Sorgen machen würde.“
Viel mehr als Podolski oder Özil ein Schatten ihrer selbst waren aber unsere Nachbarn im Westen, die Niederlande. „Das ist eine Mannschaft ohne sattelfeste Defensive, die von Egoisten geprägt wird“, findet Thon deutliche Worte zum amtierenden Vizeweltmeister.Elmar Koenig
Autor:Lokalkompass .de aus Essen-Süd |
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