Erik Stoffelshaus über die Folgen des Coronavirus
„Der deutsche Transfermarkt wird ein Eldorado für die Premier League“
Wegen des Coronavirus steht die Welt still und damit auch die Fußball-Bundesliga. Nicht allerdings für den prominenten Steilpass-Tipper Erik Stoffelshaus (49), der derzeit zwar nicht tippen muss, aber selbstverständlich das aktuelle Geschehen genauestens verfolgt. Die derzeitige Unterbrechung hält er für absolut richtig und notwendig. Über einen Abbruch sowie Vermutungen darüber, dass sich der Transfermarkt komplett verändern wird, kann der 49-Jährige hingegen nur den Kopf schütteln.
Erik Stoffelshaus ist viel zu großer Fußball-Fan, als dass er der derzeitigen Pause etwas Positivem abgewinnen kann. „Die vielen Diskussionen derzeit zeigen doch, dass Fußball jeden interessiert und jeder froh wäre, wenn jetzt ein Fußballspiel liefe“, so der gebürtige Mülheimer. Zwar stehe auch für ihn die Gesundheit über allem und die derzeitigen Verordnungen von Bund und Ländern hält er für genau richtig. „Aber es wird ja irgendwann wieder weitergehen und daher finde ich es auch wichtig, über Exit Strategien zu sprechen.“
Erik Stoffelshaus über das Coronavirus: Bundesliga-Saison muss zu Ende gespielt werden
Damit der Profi-Fußball in Deutschland die derzeit komplizierte und angespannte Situation wieder verlassen kann, bedarf es einer Lösung, die für Erik Stoffelshaus nur eine sein kann: „Die Saison kann nicht abgebrochen werden. Es stehen noch neun Spieltage aus, wodurch noch sehr viele Punkte zu vergeben sind und praktisch noch alle Entscheidungen von der Meisterschaft bis hin zu Absteigern getroffen werden müssen.“
Für Erik Stoffelshaus geht es „zum jetzigen Zeitpunkt“ nur um das ‚Wie‘ - und da gibt es nur eine Lösung. „Geisterspiele. Ist das schön? Nein. Die Mannschaften müssen sich für sechs bis acht Wochen wie bei einem langen Trainingslager komplett zurückziehen. Ist das schön? Nein. Es ist eine bizarre Situation, aber es geht nicht anders. Zur Not muss, wie Fredi Bobic es schon gesagt hat, täglich gespielt werden, damit die Saison in maximal acht Woche zu Ende gespielt werden kann.“
Erik Stoffelshaus denkt wegen des Coronavirus an Werder Bremen und Arminia Bielefeld
Für den 49-Jährigen liegen die Gründe für die Fortsetzung der Saison auf der Hand. „Ich glaube, dass es ein faires Argument von Werder Bremen wäre, noch zu behaupten, dass bei 27 möglichen Punkten der Klassenerhalt noch möglich ist. Ich glaube, dass es ein faires Argument von Arminia Bielefeld wäre, zu behaupten, dass der Bundesliga-Aufstieg für sie bei Durchführung der Saison sehr gut möglich ist.“
Es sind nur zwei von diversen Beispielen, auf die Erik Stoffelshaus blickt. „Das ist die rein sportliche Sicht. Die Tabelle wird am 34. Spieltag nicht so wie die aktuelle aussehen. Im Moment muss der Fußball anders als sonst denken, um die Saison irgendwie zu Ende spielen zu können.“
Transfermarkt (Coronavirus): Erik Stoffelshaus glaubt an schweren Bundesliga-Stand
Am besten gelingt das bis zum 30. Juni. Denn ansonsten drohen die nächsten Diskussionen ausgelöst zu werden. Ab dem 1. Juli wechseln Spieler ihre Klubs oder sind vereinslos. Dass aber unabhängig davon sich der Transfermarkt komplett verändern wird, wie führende Bundesliga-Manager bereits jetzt schon prognostizieren, daran glaubt Erik Stoffelshaus überhaupt nicht. Im Gegenteil.
„Ich glaube, dass Deutschland ein Problem haben wird, ja. Aber in Spanien, Italien und erst Recht in England gibt es genügend Teams, die immer noch hohe Gehälter zahlen können. Insbesondere für die englischen Klubs wird es eine Riesenchance sein. Quasi ein Eldorado. Vielleicht werden nicht mehr 100 Millionen Euro Ablöse gezahlt. Allerdings nur, weil keiner 100 Millionen Euro mehr gezahlt werden müssen.“
Erik Stoffelshaus: Premier League wird keine großen Probleme wegen fehlender Zuschauer-Einnahmen haben
Vor allem dank des lukrativen TV-Vertrags werden englische Klubs, die sogar aus der 2. Liga in die Premier League aufsteigen, deutsche Vereine abhängen können. „Mit den TV-Einnahmen und den Investoren im Rücken sind die fehlenden Zuschauereinnahmen nicht signifikant“, sagt Erik Stoffelshaus. Da sind es in der Bundesliga schon anders aus. Vielleicht nicht unbedingt bei den besser betuchten Klubs (Borussia Dortmund gehen circa 3 Millionen Euro und dem FC Schalke 04 2 Millionen Euro pro Heimspiel verloren). Doch ein Großteil dürfte Probleme kriegen.
Dass deswegen die Bundesliga über die 50+1-Regel nachdenken sollte, findet Erik Stoffelshaus aber nicht. „Ich bin eher ein Freund davon. Nur muss man dann auch mit allen Konsequenzen leben. Die Frage wird auch sein, ob hohe Ablösesumme gezahlt werden, nur, weil ein Investor da ist.“
Autor:Redaktion Steilpass aus Essen-Süd |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.