Ausgeknockt - Im Martial Art-Zweikampf mit Claude Oliver Rudolph
Er hatte nicht vor, mich zu schonen. Und die anderen auch nicht: Claude Oliver Rudolph war zu Gast bei der Kampfkunst Akademie I-Defense, um Kampfkunsttechniken á la Martial Arts zu vermitteln. Gänzlich untrainiert ließ ich mich darauf ein - und hatte einen harten Zweikampf mit dem ewigen TV-Bösewicht vor mir.
Rot lackierte Fußnägel: Ob es darauf wirklich ankommt? Bei mir jedenfalls nicht, soviel stand fest. Aber eine der Teilnehmerinnen dieses Kampfkunstmeetings mit prominenten „Drill-Instructor“ war dies durchaus wichtig.
Bei mir stand etwas anderes im Vordergrund, als ich mich für diesen vierstündigen Nachmittag in der Sporthalle der Goetheschule an der Ruschenstraße anmeldete: Durchhalten um jeden Preis - unvorbereitet, untrainiert, unsportlich. Nicht aufmucken, sondern Zähne zusammenbeißen und den Schweiß einfach laufen lassen.
Und letztendlich stand ich unter Beobachtung. Der Schauspieler und Deutscher Meister im Judo hatte alle(s) im Blick. Und mich, den Herren von der Presse, ganz besonders. Also: Leistung zeigen.
Der erste Drill. Bei einmal klatschen: Laufen, bei zweimal klatschen zehn Liegestütze. Ich sah mich schon schlapp machen, kurz nach Start des Trainings. Doch ich hielt tapfer durch.
Hart und gefährlich?
Im Anschluss ging es darum, auf einem Bein zu stehen, das andere mit den Händen angewinkelt, ohne zu wackeln. Konzentration, einen Punkt fixieren, die Mitte finden. Geschafft !
Die späteren Kampfkunsttechniken waren unter anderem Elemente aus dem Boxen und dem Jiu Jitsu. Auf den ersten Blick hart und gefährlich. Hat man die Abläufe jedoch erst einmal begriffen, folgt die Erleichterung, dass es doch nicht ganz so schwer ist und ein wenig Stolz, dass man jetzt etwas hat, was man verantwortungsbewusst durchaus im Alltag im Notfall anwenden kann.
Was folgte waren 100 Sit-Ups und danach: 1, 1, bäm, bäm. Den Gegner mit Boxschlägen und Fußtritten zu Fall bringen. Ich hänge mich rein, schaue konzentriert nach vorne bei den Trockenübungen. Claude Oliver Rudolph, der gut gelaunt, aber energisch und geduldig das Training gemeinsam mit I-Defense Chef Alfons Pinders durchführt, kommt näher und stellt sich direkt vor mich. Jetzt kommt es darauf an. Habe ich die Techniken verstanden? Kann ich sie richtig anwenden? „Deckung“, ruft der Schauspieler, „vergiss die Deckung nicht“. Alles klar. Ich weiß Bescheid.
Ich wiederhole meine Übungen. „Gut so“, sagt Rudolph. Erfreut über das „Kompliment“ geht es in den direkten Zweikampf. Ich suche mir einen Gegner und lege los.
Zwei Stunden und eine zehnminütige Pause hinter mir aktiviere ich die letzten Kräfte. Immer und immer wieder übe ich mit meinem Gegner die Techniken.
Der Abschluss. Auf den Matten zeigt Jeder, was er mit seinem Partner in den vergangenen dreieinhalb Stunden gelernt hat. Alle schauen zu. Ich lege los, knall meinen Gegner auf die Matte und verpasse ihm noch einen Schlag in die Magengegend - letzteres eher theoretisch. Nachdem die letzten Zwei ihre Leistungen vor Pinders und Rudolph gezeigt haben, müssen einige nochmal ran und einige Minuten trainieren. Der Meister war nicht zufrieden. Mit mir schon. Erleichterung. Zufrieden reiche ich dem Schauspieler die Hand und bedanke mich für das Training, um ihn dann auszuknocken. Ein harter Schlag mit dem Ellenbogen ins Gesicht. Habe ich Claude-Oliver Rudolph besiegt? Nein, diese Szene war nur für den Fotografen gestellt.
Fotos: Markus Decker
Autor:Michael Hoch aus Düsseldorf |
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