Urlaub auf der Halbinsel an der Ostsee
Urlaub in Prerow - Fischland-Darß-Zingst

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Prerow an der Ostsee

– wieder einmal fahren wir auf die Halbinsel Fischland – Darß – Zingst. Bisher war der Mai 2023 recht kühl und wir hoffen auf etwas mehr Wärme und Sonne. Die Aussichten sind jedenfalls recht gut.

Zwischenstopp in Geesthacht bei Hamburg

Die Fahrt mit dem Auto bis Prerow an der Ostsee dauert etwa sieben Stunden und meistens kommt es auf der Strecke zu längeren Staus. Deshalb machen wir einen Zwischenstopp in Geesthacht-Tesperhude, etwa 20 Kilometer südlich von Hamburg, aber schon zu Schleswig Holstein gehörend. Das war auch eine gute Idee, weil wir bis dort hin schon knapp fünf Stunden gebraucht haben. Staus und zäh fließender Verkehr sorgten für die lange Fahrt.

Das Landhaus Tesperhude hat ein sehr gutes Restaurant und wir bestellen Scholle „all you can eat“. Der kleine, aber feine Vorort Tesperhude, verfügt über eine Promenade entlang der Elbe und hat viel Gastronomie, sowie einen Campingplatz und eine schöne Parkanlage mit ausreichend Sitzplätzen. Es gibt große Spielplätze und einen Schiffsanleger.

Auf einer der Bänke in der Parkanlage lassen wir uns nieder und beobachten eine junge Ringelnatter und einen Mauswiesel, der neugierig unter den Büschen hervorlugt. Die Singdrossel oben im Baum gibt alles und Sperlinge schwirren um uns herum.

Im „Elbkantinchen“ haben wir von unserem Tisch im Freien einen schönen Blick auf die ruhig dahin fließende Elbe. Ab und zu zieht ein Schiff in Richtung Hamburg vorbei.

Am nächsten Tag setzen wir unsere Fahrt in Richtung Darß und Prerow an der Ostsee nach einem ausgiebigen Frühstück fort. Das Frühstück wurde uns sehr freundlich und nett am Tisch serviert. So fängt der Tag gut an.

Wir kommen nach etwa drei Stunden wohlbehalten in Prerow an der Ostsee, auf der Halbinsel Fischland – Darß – Zingst an.

Obwohl wir bereits kurz nach 12:00 Uhr am Mittag eingetroffen sind, können wir bereits in unsere Wohnung an der Hafenstraße einziehen. Uns erwartet ein großer Wohnraum mit Küchenzone und mit einer kleinen Terrasse. Ein schönes Bad – WC – Dusche und einem sehr kleinen Schlafzimmer mit zwei getrennten Betten – diese sind allerdings sehr schmal und wir können froh sein, dass wir „so schlank“ sind. Wenn man sich umdreht, muss man schon aufpassen, dass man nicht aus dem Bett fällt.

Nach ein paar Tagen haben wir uns aber offensichtlich daran gewöhnt. Schade, mit einem Doppelbett wäre es zwar in dem Zimmer etwas eng geworden, aber dann hätte es vier von fünf Punkten gegeben.

Gegenüber, auf der anderen Straßenseite befindet sich vor dem ehemaligen kaiserlichen Postamt das Café „Nu“. Der Kuchen und die Waffeln die dort angeboten werden sind hervorragend und das Service-Personal kann nirgendwo besser sein.

Nach einem ersten Einkauf im benachbarten Penny Markt, haben wir auch den Kühlschrank für die nächsten Tage bestückt. Ein Spaziergang führt uns zum Hafen und am Prerow–Strom entlang zur Seebrücke, die es allerdings gerade nicht mehr gibt. Hier ziert ein Kran die Küste, denn die alte Seebrücke wurde abgerissen und es entsteht eine neue moderne Seebrücke mit einer Marina, die bis Ende 2023 fertiggestellt sein soll. Der Rückweg erfolgt durch die Stadtmitte, nachdem ich mir eine „küstenmäßige“ Kopfbedeckung zugelegt habe. Die Kappen die ich habe, sind zu Hause in Essen im Schrank.

Mit der „Baltic Star“ von Prerow zum Bodden

Es weht ein frischer Wind, als die „Baltic Star“ vom Kai ablegt. Dennoch sitzt man auch auf dem offenen Deck windgeschützt in der wärmenden Sonne. Bei dem Fahrgastschiff handelt es sich um einen 1908 erbauten Schaufelraddampfer, der mittlerweile historisches Kulturgut geworden ist. In den vergangenen Jahren wurde das Schiff mehrfach restauriert und wird heute für Sonderfahrten und für die Boddenfahrt über den Prerow-Strom auf den Bodden eingesetzt.

Knapp drei Stunden dauert die Fahrt bis zur Meiningenbrücke und zurück. Die Meiningenbrücke war ursprünglich eine einspurige Behelfsbrücke, die das Festland mit der Halbinsel Zingst verbindet. Heute ist neben der einspurigen Brücke noch eine neuere zweispurige Brücke errichtet worden.

Der Kapitän startet das Schiff mit einem Lauten Hupen und unterwegs schildert er anschaulich und unterhaltsam was es zu sehen gibt. So weist er uns auf die Geweihe des Rotwildes hin, die backbord aus dem Schilf herauslugen. Gleich mehrere Rothirsche verstecken sich dort im Schilf.
An anderer Stelle sieht man auf den Feuchtwiesen und zwischen den vereinzelten kleinen Bäumen einige Kraniche. Am Tage suchen die Kraniche ihre „Fresswiesen“ auf, von denen sie dann bei Einbruch der Dämmerung zu ihren Schlafplätzen fliegen.

Steuerbord liegen zwei ältere Hotelschiffe aus der DDR-Zeit. Heute werden sie nach einer Restauration wieder als Touristenunterkunft genutzt. Graugänse und Brandgänse sind zu sehen und größere Ansammlungen von Höckerschwänen.

Als das Schiff dann in den Bodden einbiegt, sollen wir nach Robben Ausschau halten. Laut Ansage des Kapitäns gibt es hier seit mehreren Jahren zwei Robben. Angeblich haben einige der Fahrgäste auch eine Robbe im Wasser gesehen. Ich kann aber diese Beobachtung nicht vermelden.

Auf einer Landzunge die in den Bodden ragt, erkennt man weit entfernt zwei Seeadler. Ich werde später am Prerow-Strom auch noch zwei Seeadler beobachten, die etwas näher zum Schiff sind. Eine richtig gute Aufnahme wird aber wegen der Entfernung nicht gelingen.

Auf einer Boje sitzt eine Flussseeschwalbe und beobachtet das vorbeiziehende Schiff. Bevor wir den Hafen anlaufen, passieren wir noch die höchste Erhebung am Darß. Die „hohe Düne“ mit der enormen Höhe von 13 Meter über Null. Auf der Düne wurde ein Aussichtsturm errichtet, von dem man bei guter Sicht bis Hiddensee schauen kann und bei extrem guter Sicht bis nach Dänemark.

Ein Stück der Rückfahrt begleitet uns ein Rotmilan. Die Fahrt über den Prerow-Strom geht zu Ende und hat viel Freude bereitet, weil es doch viel zu sehen gab. Der Prerow-Strom kommt aus dem Bodstedter Bodden fließt durch Prerow und endet kurz vor der Ostsee. Wenn er die paar Meter zur Ostsee als Mündung noch geschafft hätte, wäre eine eigenständige Insel Zingst entstanden.

Prerow an der Ostsee – Seemmanskirche

Der Wind weht immer noch frisch und heute am Morgen auch unter einem bedeckten Himmel. Deshalb erledigen wir erst einmal einen Einkauf und machen danach einen Rundgang durch den Ort. Die Strandstraße ist die zentrale Straße in Prerow. Über sie erreicht man dann irgendwann einen Abzweig zu den jeweiligen Strandabschnitten.

Auf dem Rückweg führt uns der Weg an der Seemannskirche vorbei. Weil wir im Jahr 2016 dort wegen einer Beerdigung nicht hinein konnten, werden wir uns die Kirche heute genauer ansehen. Die Seemannskirche in Prerow ist eine evangelische Kirche und wurde im Jahr 1726 als Fischer- und Lotsenkirche erbaut. Im Laufe der Zeit wurde die Kirche mehrmals umgebaut und erweitert, um den Bedürfnissen der wachsenden Gemeinde gerecht zu werden. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt, aber in den Jahren 1952 bis 1954 wieder aufgebaut und restauriert.

Heute ist die Kirche ein beliebtes Ausflugsziel und wird wegen der schönen Lage am Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gerne für Hochzeiten genutzt. Die Kirche beherbergt auch eine Orgel aus dem Jahr 1840. Regelmäßig werden Orgelkonzerte aufgeführt.

Der Nachmittag endet dann mit einem leckeren Stück Himbeere – Joghurt – Kuchen im Café Nu. Wir ruhen uns ein wenig auf der Terrasse unserer Wohnung aus, denn der Himmel zeigt mittlerweile keine einzige Wolke mehr und strahlt im schönsten Blau.

Wustrow – ein Tag der Erinnerungen

Nach dem stürmischen, aber schließlich doch noch sonnigen Dienstag gehen wir am Mittwoch – Morgen zur Tourist-Information um uns ein Touristen-Ticket für die Buslinie 210 zu besorgen, weil wir den Bus um 09:45 Uhr nach Wustrow nutzen wollen. Leider öffnet die Information heute erst ab 11:00 Uhr wegen Krankheit. Wir haben aber Glück, dass wir das 7-Tage –Ticket auch beim Busfahrer erwerben können.

In Wustrow schwelgen wir in Erinnerung an unseren ersten Aufenthalt im Jahre 2015 auf der Halbinsel Fischland. Damals war unser „Stützpunkt“ der Ort Wustrow. Eigentlich wollten wir am Deich entlang in Richtung Ahrenshoop laufen, um die Küstenseeschwalben zu sehen, die an den Steilhängen ihre Nester haben. Der Wind ist aber so stark und kalt, dass wir darauf verzichten und es an einem anderen Tag noch einmal versuchen wollen.

Es hat sich einiges getan in Wustrow. Das Dorint Spa Hotel ist stark erweitert worden und auf der gegenüberliegenden Seite ist die Appartement-Anlage richtig groß geworden. Überall wurden neue feine Häuser errichtet, die nahezu alle Wohnungen für den Feriengast anbieten.

Durch das kleine Wäldchen an der Appartement-Anlage gehen wir in Richtung Bodden-Hafen. Stieglitze (Bild) spielen auf den Blüten des Löwenzahns und eine Singdrossel sucht am Boden nach Fressbarem. Zwischen einer Schar Haussperlinge entdecke ich einen Hausrotschwanz.

Der Himmel hat sich aufgeklärt und die Sonne hat sich wieder durchgesetzt. Der kalte Wind aber ist geblieben und wir sind froh einen windgeschützten Platz gefunden zu haben, wo wir den geräucherten Heilbutt mit Kartoffelsalat genießen können, den wir hier am Hafen erworben haben. Den Rückweg zur Haltestelle Wustrow –Mitte machen wir über die Osterstraße und werfen noch einen Blick auf das „Landhaus Schlunt“, wo wir damals gewohnt haben.

Die Rückfahrt nach Prerow führt über die Orte Ahrenshoop, Born und Wieck. Wieck werden wir auch noch besuchen, denn dort waren wir im Jahr 2016.

Prerow – Kunstmarkt und ein Kuckuck führt in die Geschichte

Am nächsten Tag mache ich mich bereits vor dem Frühstück auf den Weg raus aus Prerow in Richtung Wieck. Auf der gestrigen Busfahrt habe ich nämlich kurz hinter dem Ortsausgang auf dem Feld einige Kraniche gesehen und ich will unbedingt wissen, ob sie auch heute in der Frühe wieder dort sind. Leider ist das nicht der Fall. Aber ich höre einen Vogelgesang, den ich bisher noch nicht gehört habe.
Schwarzkehlchen.

Am Straßenrand ist ein Schilfgürtel und auf dem Pfahl eines Zaunes, der das Feld begrenzt entdecke ich den Sänger und gleich in der Nähe auch das weibliche Pendant. Ein Pärchen Schwarzkehlchen (Bild) schmettert seinen Gesang und ich habe Zeit ein paar Aufnahmen zu machen. Offensichtlich sind sie mit ihrem Flirt beschäftigt und lassen sich nicht stören.

Das Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) gehört zu den Fliegenschnäppern und den Singvögeln. Er kommt in Europa, Nordafrika und Asien vor und ist ein Zugvogel.

Das Männchen hat einen auffälligen schwarzen Kehlfleck, der ihm seinen Namen gibt. Der Rest des Gefieders ist bräunlich-grau mit einem rötlichen Schwanz. Wie bei vielen anderen Singvögeln ist das Weibchen weniger auffällig gefärbt und hat einen bräunlichen Kehlfleck. Der Vogel belebt offene Landschaften und ernährt sich hauptsächlich von Insekten und Spinnentieren, die er auf dem Boden oder in der Luft fängt. In den Wintermonaten ernährt er sich auch von Samen und Beeren.

Die Brutzeit ist zwischen April und August. Das vom Weibchen gebaute Nest besteht aus Grashalmen und liegt in Bodennähe. Es legt vier bis sechs Eier, die es alleine bebrütet. In der Zeit wird es vom Männchen versorgt. Nachdem die Jungvögel nach etwa zwei Wochen flügge sind, werden sie noch einige Zeit von den Eltern gefüttert.

So hat sich der frühe Weg doch noch gelohnt, auch wenn sich das eigentliche Ziel mit der Kranichsichtung nicht erfüllt hat.

Nach dem Frühstück gehen Ruth und ich dann wieder gemeinsam zum Hafen, wo ein Kunstmarkt aufgebaut wurde. Recht viel Händler zeigen Handarbeiten und Kunst-Gegenstände. An einem Stand hat eine Frau Hühnergötter an einem Seil aufgezogen. Zwischen den Steinen befinden sich Miniaturen wie ein Leuchtturm, eine Flasche und andere kleine Dinge. Eine Kundin möchte wissen, was es mit diesen Steinen für eine Bedeutung hat.

Hühnergötter – in der Sage

Der Sage nach handelt es sich bei den Lochsteinen um Steine mit natürlichen Löchern, die an den Stränden und Küsten der Ostsee zu finden sind. – Wir haben einige am Strand in Rügen gefunden und diese hängen nun zu Hause als Glücksbringen am Balkon.

Früher glaubte man, dass diese Steine von Meeresgöttern bewohnt wurden und dass sie Glück und Schutz brachten. Besonders in der Zeit der Wintersonnenwende, wenn die Geister und Götter besonders aktiv waren, wurden die Steine verehrt.

Im Laufe der Zeit wurden die Steine auch „Hühnergötter“ genannt, weil man ihnen nachsagte, dass sie in den Ställen aufgehängt, vor bösen Geistern schützen und das Legen von Eiern fördern würden.

Heute werden die Hühnergötter an Touristen als Souvenir verkauft, aber der Glauben an die Glück bringende Wirkung der Steine hat überdauert. — Hühnergötter auf unserer Terrasse — (Bild)
Wie entstehen die Löcher aber wirklich?

Erosion und Verwitterung durch die Strömungen und Wellen über viele Jahre hinweg, führen dazu, dass weiche Teile des Gesteins abgetragen werden und sich Löcher und Vertiefungen bilden. Die Löcher entstehen auch durch das Bohren von Muscheln und anderen Organismen, die sich in den Stein eingraben und irgendwann den Stein wieder verlassen.

Wir schlendern über den Deich am Prerow-Strom entlang, bis uns ein Schild den weiteren Weg verwehrt. Naturschutzgebiet – selbstverständlich nehmen wir das Schild ernst und halten uns daran. Deshalb geht es an den letzten zwei Häusern vorbei, ein Stück über einen Feldweg, denn laut und deutlich ist der Ruf eines Kuckucks zu hören. Schließlich entdecke ich ihn hoch oben im Gipfel eines Baumes.

Ein langes Leben – in Prerow an der Ostsee

Um einen besseren Standpunkt für ein Foto zu finden gehen wir einige Schritte und stehen vor einem Gartentor. Ein älterer Herr, dem Haus und Grundstück gehören, hat uns bemerkt und kommt zu uns. Er hat unser Interesse an dem Kuckuck beobachtet und erklärt, dass der Vogel seit einer Woche täglich ruft und weil sein Schlafzimmer zum Garten hin liegt, weckt ihn der Vogel seit einer Woche täglich ab halb fünf.

Wir erfahren, dass der Mann bereits 88 Jahre alt ist und als wir entgegnen, dass er danach aber nicht aussieht, erfahren wir, dass er zu DDR Zeiten früher einmal Europameister in einer Laufdisziplin war. Leider habe ich seinen Namen vergessen und in welcher Disziplin er Europameister war. Er erzählt auch das seine Familie im Januar 1945 das Flüchtlingsschiff , die „Gustloff“, verpasst hat und die Familie damals auf dem Landweg von Danzig aus geflohen ist. Sein Glück, denn die „Gustloff“ wurde auf der Fahrt versenkt.

Noch heute ist ungewiss wieviel Menschen dabei ihr Leben verloren. Die Zahlen schwanken zwischen 6000 und 10000 Flüchtlingen die an Bord gewesen sein sollen. Sicherlich wäre der alte Herr aber dann kein Europameister mehr geworden.

Der gute Mann kann uns aber auch einiges Interessantes über die Region berichten. So erfahren wir, dass die Häuser die wir hier sehen, die ältesten von Prerow sind. Das hat er persönlich in Greifswald im Staatsarchiv eruiert. Er erklärt uns auch die Details zur Seemannskirche und über die Tierwelt in seiner Nachbarschaft können wir auch etwas hören. So seien die Rothirsche immer weniger scheu und kommen über den Deich bis zu seinem Haus.

Der Hühnerdieb
Zu seinem großen Ärger ist der Mink am Darß aufgetaucht und dieser schwarze amerikanischer Nerz hat anscheinend, gemeinsam mit einem Fuchs, sämtliche seiner Hühner auf dem Gewissen. Dieser Verlust war für den alten Herrn besonders schmerzhaft und er scheut sich auch nicht uns zu sagen, dass er deswegen geweint hat, weil es sich um fünf Hühner einer besonderen Rasse handelte. Es waren allesamt „Araucana-Hühner“, der einzigen Hühnerart, die grüne Eier legt.
Wir erfahren auch, dass die Zahl der Kraniche, die hier alljährlich einfliegen, stark gesunken ist. Ursprünglich spricht er von 76000 und das seien jetzt nur noch halb so viele. Er glaubt das liegt daran, dass viele Vögel in Süd-Schweden verbleiben, weil die Tiere dort gefüttert werden.

Richtig ist auf jeden Fall, dass die Kraniche, die die Darß-Zingstener Boddenlandschaften im Frühjahr verlassen, die Ostsee in Richtung Süd-Schweden überfliegen. Sie erreichen dort „Schonen“, das Naturreservat „Pulken-Yngojo“; südlich von Kristiansand und die „Günzer Seewiesen“, die tausende Kraniche beherbergen. Hier wird Futter für die Kraniche ausgestreut, um die umliegenden Felder vor dem Einfall der Vögel zu bewahren.
So haben wir durch den Kuckucks-Ruf einige nette Sachen erfahren.

Ein Tag in Zingst

Heute ist Zingst – Tag. Mit dem Bus, der zwischen Riebnitz-Damgarten und Barth verkehrt, fahren wir nach Zingst, dem Ort des Fotofestivals, das jährlich hier stattfindet. Einige der Busse haben einen Anhänger für den Transport von Fahrrädern. Der Einstieg ist vorne beim Fahrer und der wird gerade von einem Paar angesprochen: “ Wir haben zwei Fahrräder!“ – „Das ist schön“, sagt der Fahrer, „ich habe nur eines!“ und lacht. Natürlich steigt er dann aus, um die Klappe am Hänger zu öffnen. Am Max-Hünten-Haus steigen wir aus. Das Max Hünten Haus ist das Zentrum der Fotografie in Zingst.
Prerow an der Ostsee - Zingst Seebrücke.


Max Hünten – ein Künstler aus Düsseldorf

Max Hünten war ein deutscher Maler, der 1869 in Düsseldorf geboren wurde. Er studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und gehörte zur Düsseldorfer Künstler-Vereinigung 1899. Durch Reisen auf den Darß lernte er die Landschaft lieben und zog in den 20er Jahren mit seiner Frau nach Zingst, wo er seinen Lieblingsbeschäftigungen, der Jagd und der Malerei nachging.

Nach seinem Tod und der Überführung in die Familiengruft in Düsseldorf entdeckte man im Heimatmuseum Zingst 500 Glasplattennegative von einer vierjährigen Weltreise aus dem fotografischen Nachlass von Max Hünten. Das Haus der Fotografie in Zingst erhielt deshalb den Namen des Künstlers.

Wohl auch auf Grund des Feiertages Christi Himmelfahrt und dem Freitag als Brückentag ist viel Betrieb in Zingst. Wir gehen bis zur Seebrücke mit der Tauchglocke und kehren auf dem Rückweg in einer kleinen feinen Pizzeria ein. Es ist nicht zu verhehlen, dass Zingst der mondänste der Orte auf der Halbinsel Fischland – Darß – Zingst ist.

Der lange Weg nach Wieck

Laut Beschilderung sollen es vier Kilometer sein, die man über den Fußweg nach Wieck bewältigen muss. Wir trauen es uns zu und machen uns, bei bedecktem Himmel, vom Hafen Prerow aus auf den Weg in den kleinen beschaulichen Ort Wieck, wo wir 2016 schon einmal einen Urlaub verbracht haben.

Wir werden später feststellen, dass die Zahlen nicht stimmen, denn es waren am Ende fast zehn Kilometer die wir gelaufen sind. Aber der Weg hat sich gelohnt, denn er war mit vielen Tierarten bestückt. Gleich zu Beginn stehen einige Galloway Rinder, die offenbar ein Schlammbad genommen haben. Etwas weiter entdecke ich auf einigen abgestorbenen Ästen eines Busches einen Vogel, den ich erst erkenne, nachdem die Aufnahmen „im Kasten“ sind. Ein Raubwürger thront dort auf dem Ast und beobachtet die Landschaft.

Der Raubwürger – ein recht brutaler Vogel

Der Raubwürger ist ein Singvogel aus der Familie der Würger (laridae). Er gehört zur Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Der Vogel bewohnt offene Landschaften wie Heiden, Buschlandschaften, Wiesen und Felder in Teilen Europas, Asiens und Nordamerikas. Sein kräftiger, hakenförmiger Schnabel ermöglicht es ihm seine Beute zu fangen und zu töten. Die Beute tötet er mit einem kräftigen Biss und spießt sie anschließend auf einem Dorn oder spitzen Zweig auf, um sie dann zu zerteilen und zu fressen. Deses Verfahren brachte ihm auch die Namen Raub- oder Spießwürger ein.

Die Nahrung besteht aus Insekten, kleinen Säugetieren, Reptilien und Vögeln. Der Vogel ist grau-braun gefärbt und Flügel und Schwanz sind schwarz. Auffallend ist der schwarze Streifen, der die Augen umrahmt und an eine Maske erinnert.
Bei uns ist der Raubwürger ein Wintergast und schon einmal zwischen Oktober und März zu finden. Seine Brutgebiete liegen vor allem in Nordeuropa und Asien. Ich freue mich deshalb sehr ein Exemplar an der Ostsee in Mecklenburg Vorpommern gesichtet zu haben. Raubwürger sind stark gefährdet und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Besonders die intensive Landwirtschaft hat ihm Probleme bereitet. Mittlerweile wird er in einzelnen Bereichen aber sogar gefördert, weil er eine Hilfe bei der Schädlingsbekämpfung ist.

Die Kiefer als Mahnmal für eine Katastrophe

Mitten auf dem Feld steht eine einzelne verkrüppelte Kiefer. Man wundert sich, woher dieser Baum gekommen ist und erfährt schließlich, dass er zur Erinnerung an die große Flutkatastrophe 1872 dort gepflanzt wurde. An der Stelle, die der Baum heute bezeichnet, stand einmal ein Gehöft „Der Ort“. Alle damaligen Bewohner, bis auf einen kleinen Jungen vielen der Sturmflut zum Opfer die 1872 über sie hereinbrach. Die Familie konnte sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen und ertrank in den Fluten. 22 Menschen wurden damals Opfer der Naturkatastrophe.
Prerow an der Ostsee.

Kraniche – die Glücksvögel auf dem Feld

Die Kraniche, die wir nun auf dem angrenzenden Feld entdecken, bringen uns auf andere Gedanken, sind sie doch die Vögel des Glücks und die Boten für den Frühling. Mehrere Kraniche picken in aller Ruhe nach Futter. Ganz in der Nähe sind Graugänse, die sich mit den großen Vögeln das Terrain teilen. Sie sind weit genug entfernt, dass weder von uns noch von den vorbeifahrenden Radlern gestört werden. Die meisten Radfahrer bemerken sie überhaupt nicht. Wenn sie nicht zufällig registrieren, das da so ein Typ mit einem Teleobjektiv auf das „Feld zielt“ und so ihr Blick auf die Vögel gelenkt wird.

Gänse fliegen in kleinen Trupps gackernd über uns hinweg und mehrere Schwäne fliegen vorbei und dann sehen wir den ersten Seeadler in der Luft. Graziös lässt er sich vom Aufwind treiben und gleitet einem Segelflugzeug gleich durch die Luft. Nur ganz selten bemerkt man einen leichten Flügelschlag.

Eine Feldlerche steigt singend in die Höhe, der Sonne entgegen, die sich heute nur ab und zu einmal blicken lässt.

Schilfrohrsänger – Der Wirtsvogel des Kuckucks

Gleich neben einer Aussichtsplattform vernehme ich den Gesang des Schilfrohrsängers und schließlich entdecke ich ihn im Grün eines Busches der unmittelbar am Schilf gewachsen ist. Der Wind weht den kleinen Kerl auf dem Ast hin und her, gleich einer Schiffschaukel auf der Kirmes und es ist schwer ein gescheites Bild von ihm einzufangen, zumal das Schilfröhricht gleichermaßen weht. Dennoch gelingen ein paar Aufnahmen.

Ob ihm aber eine erfolgreiche Brut bevorsteht ist fraglich, denn schon hört man den Ruf des Kuckucks aus der angrenzenden Baumreihe. Die Nester des Schilfrohrsängers sind die bevorzugten Nester in die der Kuckuck in einem unbemerkten Augenblick sein Kuckucksei ablegt. Wenn das ebenfalls deutlich größere Kuckucks-Küken geschlüpft ist, wird es ohne Rücksicht die Eier der Wirtseltern aus dem Nest werfen, um alleine bedient zu werden.

Kurz bevor wir unser Ziel, den kleinen Boddenort Wieck erreichen fliegt noch einmal ein Seeadler an uns vorbei. Gerade habe ich die Kamera auf einer Bank abgelegt um etwas „Dringendes“ zu erledigen, da fliegt er sehr niedrig an uns vorbei – Verdammte Notdurft.
Schilfrohrsänger

Erschöpft lassen wir uns auf der Terrasse des Eiscafés Lange nieder. Ein kühles Bier und ein fantastischer Hirschbraten wecken meine Lebensgeister wieder und Ruth genießt ihren Zander mit Gurkensalat. Die Füße schonen wir auch indem wir die Rückfahrt nach Prerow mit dem Bus unternehmen.

Born – das schöne Dorf am Bodden

1935 wurde die erste Kirche des Dorfes geweiht. Der Architekt Bernhard Hopp hatte den Entwurf für die Fischerkirche erstellt und alle Bewohner halfen, um die Fischerkirche fertig zu stellen. Ein Bootsbauer aus Wieck sorgte mit seinen Gesellen für die Holzarbeiten.

Das rohrgedeckte Dach, wie die gesamte Kirche, alles wurde aus Holz erbaut. Beeindruckend ist das Tonnengewölbe. Es sorgt für Wärme und eine gute Akustik.

Die Schmiedearbeiten für das eiserne Altarkreuz und die Kerzenleuchter besorgte der Schmied und der Flügelaltar wurde vom Architekten selbst gemalt.

Zwei Modellschiffe sind zu sehen. Ein „Gaffelschoner“, den Karl Becker aus Born zur Einweihung der Kirche stiftete und ein „Vollschiff“, als Vermächtnis von Gustav Scharmberg aus Born.
Prerow an der Ostsee

Born besticht durch viele wunderschöne, zumeist rohrgedeckte Häuser, die sich sehr gut in die Landschaft einpassen. Die etwa 1100 Einwohner pflegen diesen Ort, der zwischen dem Bodstedter Bodden und dem Saaler Bodden liegt. Ein kleiner Hafen mit einem Hafenbistro und eine Schiffsanlegestelle runden das gute Gesamtbild ab.

Von unserem Rastplatz auf einer Bank am Bodden können wir die Sperlinge Beobachten, die zwischen dem im Wasser liegenden Schilfrohr ein Bad nehmen.

Wustrow – ein Tag mit Hindernissen – und Leichtsinn

Mit dem bekannten Bus 210 fahren wir bis Niehagen, kurz vor Wustrow gelegen. Gleich an der Haltestelle und einem kleinen Parkplatz mit WC beginnt der Weg zur Steilküste, die bereits zum Gebiet vom Künstlerdorf Ahrenshoop gehört. Etwas weiter entfernt gibt es noch einen parallelen Weg der durch Kopfweiden begrenzt ist, aber durch den Beschnitt der Weiden keinen Schatten bietet. Heute ist nämlich ein sehr schöner und warmer Sommertag und wir freuen uns über die Schattenspende der Bäume und Büsche die den Weg bis zur Küste begleiten.

Fantastisch ist die Blütenpracht von Besenginster, der Waldrebe, Wiesenkerbel, Weißdorn und Taubenkirsche. Den meisten Eindruck hinterlassen die mächtigen blühenden Büsche des Hecken-Kälberkropfes. Nun ist es nicht so, dass ich die Pflanzen alle selbst erkannt habe. Nein, die App „PlanNet“ hilft bei der Identifizierung der Blüte.

Auf einem Ast sitzt eine Dorngrasmücke und schmettert uns ihren fröhlichen Gesang entgegen.

Die Dorngrasmücke (Sylvia communis) ist ein Singvogel aus der Familie der Grasmückenartigen (Sylvidae). In Europa und Asien ist sie weit verbreitet. Der Zugvogel zieht im Winter in wärmere Regionen.

Das Aussehen der Dorngrasmücke ist braun-grau mit einem leicht rötlichen Ton auf der Brust. Der Vogel hat einen kurzen Schnabel und leuchtend gelbe Augenringe. Er bewohnt offene Landschaften, wie Wiesen, Felder und Hecken.

Die Grasmücke ernährt sich von Insekten, Spinnen und Beeren. Sie hat einen melodiösen, abwechslungsreichen Gesang, oft in hohen Lagen. In der Brutzeit zwischen April und August, legt sie vier bis sechs Eier. Die Jungen schlüpfen nach etwa zwölf Tagen und werden von beiden Elternteilen betreut.

Steilküste – Lebensgefahr

Das Gesicht der Steilküste hat sich seit 2015/2016 gewaltig verändert. Bereits als wir dort ankommen, steht dort ein Hinweisschild „Lebensgefahr“. Deutlich erkennt man eine große Betonplatte, die weit über den Rand hinausragt. Das war wohl einmal die Basis für die Treppe, die früher hinunter an den Strand führte und von der aus man die brütenden Uferschwalben fotografieren konnte. Auch jetzt brüten sie noch in den Höhlen, die sie in die Steilküste graben.

Die Treppe gibt es nicht mehr. Aus sicherer Entfernung erkennt man die großen Brocken der Abbrüche. Das Gebiet ist abgesperrt und überall ist ausgeschildert, dass das Betreten bei Lebensgefahr verboten ist. So unverständlicher ist es, dass wir ein Paar entdecken, dass unmittelbar unter den Abbruchkanten fotografiert. Leichtsinn oder schon Dummheit? Für mich ist es einfach idiotisch. Kein Bild ist es wert, sich in Lebensgefahr zu begeben und so auch im Ernstfall die Retter die dann nötig werden, in Gefahr zu bringen.

Diese Beiden „Fotografen“ – eigentlich dürfte man sie gar nicht so nennen, stehen auch noch direkt an den riesigen Stücken, die in der letzten Zeit abgebrochen sind.

Die Steilküste ist aufgrund von Erosion und anderen natürlichen Prozessen sehr dynamisch und verändert sich ständig. In den letzten Jahren haben sich die Abbrüche stark verschärft, was zur Verringerung der Strandfläche und einer erhöhten Gefahr für Spaziergänger und Touristen geführt hat.

Die Gründe für die Abbrüche sind vielfältig und umfassen unter anderem den Anstieg des Meeresspiegels, die Zunahme der Stürme und die Veränderung der Küstendynamik aufgrund menschlicher Eingriffe.

Um die Gefahren an der Steilküste zu minimieren, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören Warnschilder und Absperrungen, die Überwachung der Steilküste mit Hilfe von Drohnen und Kameras – (hoffentlich hat eine Kamera unsere beiden „Schwachköpfe“ festgehalten) – und die Einrichtung von Notfallplänen. Außerdem wurden in einigen Bereichen der Küste geeignete Maßnahmen zur Stabilisierung der Steilküste durchgeführt.

In einem der Fisch- und Imbissbuden am Zugang zum Hauptstrand und zur Seebrücke in Wustrow genehmigen wir uns eine Fischspeise. Schließlich haben wir noch zwanzig Minuten bis zur Abfahrt unseres Busses in Wustrow – Mitte. Mein Schatz kann ja leider nicht mehr so schnell gehen, weil ihre Füße schmerzen. Obwohl sie sich Mühe gibt, schnell voran zu kommen, fährt uns der Bus vor der Nase weg.

„Moin“ meine Kappe ist weg

Nun haben wir noch eine Stunde Zeit bis der nächste Bus kommt. Als ich bemerke, dass ich meine Kappe, die wir erst hier im Urlaub gekauft haben, wohl in der Fischbude liegen gelassen habe, sind es noch zwanzig Minuten bis zur Abfahrt des nächsten Busses. Weil sie den Schriftzug „Moin“ enthält, möchte ich sie doch gerne wieder haben.

Ich marschiere also im Eiltempo los und als ich meine „Moin – Kappe“ tatsächlich wieder habe, bleiben mir noch zehn Minuten. Ich gebe Alles und meine Lungenflügel „jodeln“, denn mit meiner COPD ist das ganz schnelle Laufen nicht mehr so einfach.

Tatsächlich bin ich rechtzeitig wieder an der Haltstelle angekommen, der Bus hat sogar fünf Minuten Verspätung. Als er dann stoppt, können wir nicht einsteigen – er ist überfüllt. Der Fahrer bittet uns auf den nächsten Bus in einer halben Stunde zu warten. Tatsächlich kommt der nächste gemäß Fahrplan aber erst in vierzig Minuten.

Nun heißt es noch einmal warten. Das geht natürlich nicht, ohne einmal Wasser lassen zu müssen. So gehen wir ein kurzes Stück bis zum Haus des Gastes. Während Ruth ihr „Geschäft“ verrichtet warte ich draußen und bemerke, dass eine Frau gerade die Türen von Innen abschließt.

Ich rufe noch, dass meine Frau noch drin ist und sie vermeldet, dass eine Tür auf der anderen Seite geöffnet bleibt. Das weiß mein Ruthchen natürlich nicht, als sie wieder aus der Toilette raus will. Sie versucht zwei Türen zu öffnen, die alle verschlossen sind und glaubt schon eingeschlossen worden zu sein, als sie die nicht abgeschlossene Tür gefunden hat.

Der Ausgang führt dann noch auf die andere Hausseite. Wir haben uns dann aber doch noch wiedergefunden und der dann ankommende Bus ist auch nicht zu voll und nach einigen Hindernissen, sind wir schließlich wieder völlig durchgeschwitzt in Prerow angekommen.

Unser Touristen-Ticket ist nun nach sieben Tagen abgelaufen. Widmen wir uns an den verbleibenden Tagen unserem Urlaubsort Prerow.

Prerow ist ein kleiner Ort auf der Halbinsel Darß, mit etwa 2000 Einwohnern und umgeben von unberührter Natur. Er ist Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft mit traditioneller Architektur und einem kilometerlangen Sandstrand. Dieser Strand ist von Dünen und Kiefernwäldern umgeben und bietet ideale Bedingungen zum Baden, Sonnenbaden, Spazierengehen und Radfahren. Im Sommer treffen sich am Strand auch Windsurfer und Kitesurfer.

Vom Hafen aus kann man Schiffausflüge über den Prerow-Strom und den Bodden bis nach Hiddensee unternehmen.

Leider ist bei unserem Besuch das Darß-Museum geschlossen. Das Museum zeigt Ausstellungen zur Fischerei, Handwerkskunst und zur Flora und Fauna der Halbinsel Darß. Die regionale Landwirtschaft spielt für Prerow eine wichtige Rolle, mit ihren Produkten wie Kartoffeln, Obst und Gemüse.

Wir gehen gleich nach dem Frühstück Richtung Hafen und weiter, am alten Bahnhof vorbei, zur „hohen Düne“, über die wir an anderer Stelle ja bereits etwas geschrieben haben. Der weitere Weg führt uns durch den Nationalpark, immer in der Nähe des kilometerlangen Sandstrandes vorbei bis zur einstigen und der neu entstehenden Seebrücke. Der Sandstrand ist tatsächlich wunderbar. Beim Durchschreiten des Zugangs zu den einzelnen Strandabschnitten sinkt man tief in den feinen Sand ein, als würde man durch tiefen Schnee waten.

Auf dem Rückweg durch den Ort, kehren wir im Taparazzi Restaurant ein. Das Restaurant ist im Urlaubsflair eingerichtet. Im hinteren Außenbereich sitzt man wie am Strand an Tischen und Stühlen auf Sand. Es gibt u.a. Tapas und Cocktails, aber auch ein gutes Pils, mit nettem Service und humanen Preisen. Übrigens wird hier alles nachhaltig in Holzschälchen gereicht, Brot in einer Tüte, Salat, Reis, Rippchen oder BBQ und Dips, ein interessantes Konzept, das auch beliebt ist.

Die Kohlmeisen, die an dem Gebäude schräg gegenüber unserer Terrasse einen Nistkasten bewohnen, haben „alle Hände voll“ zu tun, um ihren Nachwuchs zu versorgen. An der Bushaltestelle „Hafenstraße“ hat sich ein Kohlmeisen-Paar eine alte Pumpe als Nestplatz ausgesucht und füttert ebenfalls die Brut.

Prerow und der Darß-Urlaub – Ende in Sicht

Nur noch zwei Tage bleiben vom gebuchten Urlaub. Die Sonne bleibt uns auch heute treu. Wieder einmal haben wir richtig Glück mit dem Reisewetter gehabt. Wir wollen heute noch einmal am Prerow-Strom entlang laufen und einfach nur genießen.

Die Dosensuppe, die wir ganz am Anfang gekauft haben, wollen wir dann heute Mittag tatsächlich öffnen und den Nachmittag verbringen wir dann auf der Terrasse. Selbst wenn wir uns vorgenommen haben einen Tag einmal nicht so viel zu laufen, wie wir es gestern eigentlich vorhatten, waren es doch noch acht Kilometer die wir bewältigt haben.

Darßer Ort – Prerow an der Ostsee

Das Ziel am vorletzten Tag unseres Urlaubs ist Darßer Ort. Ein Teil vom Darß, mit dem bekannten Leuchtturm, dem Natureum Darßer Ort und dem tiefen Sand, im Nationalpark.

Der Leuchtturm wurde 1849 erbaut und ist der älteste diensttuende Leuchtturm der Ostseeküste. Wer möchte kann die 126 Stufen erklimmen und den Leuchtturm besteigen

Ein Ding der Unmöglichkeit ist es, dass man für die Toilettenbenutzung sage und schreibe 1 Euro bezahlen muss. Sollen die Leute sich denn lieber im Nationalpark erleichtern? Ein bisschen Service für den Touristen und Besucher müsste man ja eigentlich erwarten können. Der Eintritt in das Museum kostet 6 Euro incl. Turmbesteigung. Das Café im Innenhof kann nur im Zusammenhang mit dem Museumseintritt genutzt werden, da eine Restauration an dieser Stelle nur mit einem Bildungsangebot betrieben werden darf.

Das Natureum befasst sich mit der Tier- und Pflanzenwelt der Region und der Geschichte des Fischfangs und der Schifffahrt. Wir haben die Fahrt mit der nostalgisch gestalteten kleinen Darssbahn gemacht, die in Prerow, Graal-Müritz und Zingst verkehrt.Die Fahrt führt schließlich durch eine Schrankeneinfahrt in den Nationalpark. Allerdings steht hier zunächst der Wald voller Autos, Campingwagen, Wohnmobilen und Zelten. Wir trauen unseren Augen nicht, dass so etwas in einem Nationalpark möglich ist.

Die Ferienanlage liegt teilweise in den Dünen, in unmittelbarer Strandnähe. Über 2,5 Kilometer ist hier ein traumhafter Strand. Die Camper wird es freuen, dass sie mit ihrem Wohnwagen oder Zelt auf dem Strand leben und wohnen können. Natürlich gibt es entsprechend auch Restauration, Kiosk und Biergarten. Während an anderen Stellen überall die Schilder stehen, dass aus Dünenschutz diese nicht betreten werden dürfen, ist hier alles erlaubt. Manche Dinge kann man einfach nicht nachvollziehen. An der Endhaltestelle Darßer Ort ist dann aber wirklich alles der Natur überlassen.
Prerow an der Ostsee

Der Nationalpark bei Prerow an der Ostsee

Der Nationalpark Darß wurde 1990 gegründet und ist damit einer der ältesten Nationalparks in Deutschland. Er erstreckt sich über eine Fläche von etwa 60 Quadratkilometern und umfasst große Teile der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.

Die Geschichte des Nationalpark Darß geht jedoch weit über die Gründung im Jahr 1990 hinaus. Bereits in den 1960er Jahren gab es Bestrebungen, den Darß als Naturschutzgebiet auszuweisen. In den 1970er Jahren wurden dann erste Schutzmaßnahmen ergriffen, um den einzigartigen Lebensraum der Halbinsel zu erhalten. In den 1980er Jahren wurden schließlich weitere Schutzmaßnahmen ergriffen und der Nationalpark Darß gegründet.

Der Nationalpark Darß ist geprägt von einer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft. Hier finden sich verschiedene Lebensräume wie Wald, Moor, Dünen und Strände. Auch die Tier- und Pflanzenwelt ist hier besonders vielfältig. So leben hier beispielsweise Seeadler, Kraniche und Biber.

Durch den Park führen Wander- und Radwege. Es gibt verschiedene Beobachtungsstationen, von denen aus man die Tierwelt beobachten kann.

Man bekommt beim Durchwandern ein Eindruck über das Aussehen eines Urwaldes. Hier bleibt die Natur sich selbst überlassen, ohne regulierenden Eingriff des Menschen. Die Ruhe und die Natur, die Geräusche des Waldes und dann das Rauschen des Meeres wirkend beruhigend und man kann die Seele baumeln lassen. Unser Rundweg ging über fast 10 Kilometer, aber es kam uns nicht so lang vor, weil sich immer wieder dem Auge neue Eindrücke erschließen.

Nun ist der letzte Urlaubstag angebrochen. Wir werden noch einmal ein paar Dinge einkaufen, die wir noch benötigen, wie Wasser für die Rückfahrt und einen härteren Schwamm um die Insekten von der Autoscheibe abzuwaschen. Es gibt anscheinend doch wieder mehr Insekten als in vergangenen Jahren, denn da hatte man deutlich weniger auf der Frontscheibe. Dann heißt es Koffer packen und am Nachmittag Radio hören, denn heute entscheidet es sich ob Borussia Dortmund oder Bayern München Deutscher Fußballmeister wird. Außerdem geht es für Schalke um Abstieg oder Relegation. Also ein spannender Nachmittag, bevor wir am Sonntag zum Zwischenziel Drage weiterreisen.

Drage – Stove, der Zwischenstopp bei Hamburg

Drage ist eine Gemeinde im Bundesland Schleswig Holstein, etwa 30 Kilometer südlich von Hamburg gelegen. Die Gemeinde liegt im Westen der Samtgemeinde Elbmarsch und hat etwa 4.200 Einwohner.

Die Geschichte von Drage reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Im Laufe der Jahrhunderte war der Ort von verschiedenen Herrschaften geprägt, darunter auch von den schwedischen und dänischen Königshäusern. Heute ist Drage vor allem als beliebtes Ausflugsziel bekannt, das von der Natur geprägt ist.

Der Stover Elbstrand, mit einer Breite von bis zu 100 Metern zieht viele Besucher und Touristen an. Hier können Besucher schwimmen oder Boot fahren. Auch Radfahren und Wandern sind in der Region beliebt, denn es gibt viele ausgebaute Rad- und Wanderwege.

Wir wohnen im Hotel zur Rennbahn, gleich am Elberadweg. Das Haus hat Außen- und Innengastronomie, einen großen Saal für Feiern, eine Theke/Bar und einen Gastraum, sowie einen separaten Frühstücksraum für die Hotelgäste. Das Frühstück wird am Tisch serviert und es fehlt nichts.

Die Unterkünfte erinnern uns an den Thriller „Bates Motel“. Die Zimmer sind im Stil nordischer Blockhütten, im Landhausstil eingerichtet. Die Hütten sind wie in Bates Motel aneinandergereiht, jeweils mit eigenem Eingang und einer Bank außen neben der Tür. Überrascht sind wir von dem großen, modernen Badezimmer.

Der Matjes, den wir dort genossen haben, schmeckt fantastisch. Auch das Holsten Bier entspricht ganz unserem Geschmack. Schade nur, dass man über den Deich keinen Zugang zum Elbufer hat, weil die Bereiche privat sind, oder zu dem riesigen Campingplatz gehören.

Es war genau die richtige Idee, die Zwischenübernachtung eingeplant zu haben. Am nächsten Morgen fahren wir gleich nach dem Frühstück los und haben so den Hamburger Reiseverkehr am Pfingstmontag weit hinter uns gelassen. Die Bahn ist schön frei und nach drei Stunden und fünfundvierzig Minuten kommen wir noch gut erholt in Essen an.

Autor:

Ulrich Kloes aus Essen-Süd

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